Hitze-Drama in Mekka: Mehr als 1000 tote Pilger in Saudi-Arabien
Die Hitzewelle in Mekka fordert immer mehr Opfer: Aus Jordanien und Tunesien wurden weitere Personen gemeldet, die während der Hadsch-Pilgerfahrt verstorben sind. Saudi-Arabien schweigt zu den Gesamtzahlen.
Mehr als 1000 tote Pilger in Saudi-Arabien
Die Zahl der Todesfälle durch extreme Hitze bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien steigt weiter an. Das jordanische Aussenministerium teilte am Freitag mit, dass mindestens 75 jordanische Pilger durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen seien. Auch Tunesien meldete weitere Tote. Nach Angaben der tunesischen Behörden sind bei der Pilgerfahrt in Mekka mindestens 49 tunesische Staatsbürger ums Leben gekommen.
Eine Gesamtzahl der bei der Pilgerfahrt gestorbenen Menschen ist bisher nicht offiziell bekannt. Nicht offiziell registrierte Pilger, die sich bei Temperaturen von bis zu 51,8 Grad an den Ritualen beteiligten, machten laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als die Hälfte der Todesfälle aus. Nach Angaben eines arabischen Diplomaten kamen 658 der Toten aus Ägypten, 630 von ihnen waren nicht offiziell registriert.
Zehn Länder haben bis Samstagmittag 1081 Todesfälle während des diesjährigen Hadsch gemeldet. Die Zahlen stammen aus offiziellen Mitteilungen oder von Diplomaten der jeweiligen Länder.
Saudi-Arabien äusserte sich dazu bisher nicht. Aufgrund der extremen Hitze wurde die Freitagspredigt an der Al-Haram-Moschee in Mekka verkürzt. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums schrieb dazu auf X: «Wir leben in einem Land, in dem die menschliche Gesundheit an erster Stelle steht.» Das saudische Gesundheitsministerium rief die Gläubigen weiterhin dazu auf, die Sonne möglichst zu meiden und genügend Wasser zu trinken.
Auch Iraner und Senegalesen gestorben
Nach Berichten über Hunderte Todesfälle ägyptischer Staatsbürger hatte Ägypten nach eigenen Angaben am Donnerstag Teams zur Aufklärung nach Mekka entsandt. Sie sollen Informationen über vermisste ägyptische Bürger einholen, wie das Aussenministerium in Kairo mitteilte. Offizielle Angaben zur Zahl der verstorbenen Ägypter gab es aus Kairo bisher nicht. In verschiedenen Medienberichten hiess es, über 300 ägyptische Pilger seien ums Leben gekommen.
Rund 1,8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Die Wallfahrt hatte in Mekka vergangenen Freitag bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag. An den für Muslime heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. Auch Iran und der Senegal meldeten den Tod einiger ihrer Bürger.