Bizarre Kopfverzierung: Forscher lösen Fossil-Rätsel
Forscher haben ein Rätsel um ein Fossil gelöst, das vor fünf Jahren entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine neue Dinosaurierart mit riesigem Kopfschmuck.
Fünf Jahre rätselten Forscher über ein Skelett, das in Montana gefunden worden war. Nun ist klar, es sind die Überreste einer zuvor unbekannten Dinosaurierart. Mit einer geschätzten Länge von 6,7 Metern und einem Gewicht von rund fünf Tonnen ist er der grösste gehörnte Dinosaurier, der bisher gefunden wurde.
Die Art wurde nun «Lokiceratops rangiformis» benannt. Übersetzt heisst das «Lokis gehörntes Gesicht, das wie ein Karibu aussieht». Den Namen verdient die Art wegen der ungewöhnlichen, gebogenen und asymmetrischen Hörner auf der Rückseite der Halskrause. Diese erinnerten die namensgebenden Forschenden an das Geweih eines Karibus, eines nordamerikanischen Rentiers, oder an Darstellungen des nordischen Gottes Loki.
Fundort war früher eine Insel
Das Fossil wurde in einem Gebiet gefunden, das bekannt für gehörnte Dinosaurier ist. «Tatsächlich sind vier weitere Arten von gehörnten Dinosauriern aus dieser Region bekannt», sagte Joseph Sertich. «Als wir mit der Arbeit begannen, gingen wir davon aus, dass es sich um eine dieser vier Arten handeln würde – wir waren völlig schockiert, als wir herausfanden, dass es sich um eine völlig neue Art handelte.»
Joseph Sertich ist Paläontologe am Smithsonian Tropical Research Institute und an der Colorado State University und Co-Leiter der Studie, die am Donnerstag in der Zeitschrift «PeerJ» veröffentlicht wurde.
Das Gebiet war vom Rest des Kontinents getrennt, als der Lokiceratops vor etwa 78 Millionen Jahren lebte, und bildete eine grosse Insel namens Laramidia. Erst durch die Isolation auf Laramidia hätten die Dinosaurier ihre enorme Körpergrösse und die charakteristischen Krausen entwickeln können.
Bizarrer Kopfschmuck zur Partnerwahl
Der Lokiceratops habe Ähnlichkeiten mit dem berühmten Triceratops, aber dieser lebte etwa zwölf Millionen Jahre früher und gehöre zu einer anderen Abstammungslinie, erklärt Sertich. Und die Ähnlichkeiten hören bei den Dimensionen auf. «Dieser neue Dinosaurier setzt neue Massstäbe bei den bizarren Kopfbedeckungen», so Sertich.
Die Kopfbedeckungen dienten wohl dazu, Artgenossen zu beeindrucken. «Je grösser und prächtiger, vielleicht sogar farbenfroher die Ornamente sind, desto attraktiver erscheint der Besitzer bei potenziellen Partnern», meint auch David Norman, Professor für Wirbeltierpaläobiologie an der Universität von Cambridge. «Die sexuelle Selektion kann so zur Entwicklung extravaganter, schon fast bizarrer Merkmale führen.»