Was bleibt, was kommt weg? Der grosse Migros-Umbau im Überblick

Ende Jahr wird der Konzern mindestens 8000 Stellen weniger umfassen als heute, auch der Umsatz sinkt um über 3 Milliarden Franken. So stark schrumpft die Migros.

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Hotelplan fällt weg, M-Electronics und weitere Fachmärkte ebenfalls: In den Migros-Märkten gibt es zunehmend Lücken.

Reorganisation, Verkauf, Stellenabbau: Die Migros macht vorwärts und zieht strikte durch, was sie im Februar angekündigt hat. Wo passiert was? Ein Überblick:

10 Genossenschaften

Mit der Supermarkt AG ist der Umbau in der Zentrale in vollem Gang – 150 Stellen fallen weg. In den zehn Regionalgenossenschaften hingegen ist er gar nicht richtig gestartet. Die Regionalfürsten machen dort nach wie vor vieles in Eigenregie. Grössenvorteile können so nicht realisiert werden. Schon im Ladenausbau sind die Quadratmeterkosten der Migros deutlich höher als bei der Konkurrenz. Die Doppelspurigkeiten sind zahlreich, entsprechend gross ist das Synergiepotenzial.

Zentrale und Regionen müssen sich darüber einigen, wie die Frische-Logistik oder der Einkauf von Kühlgeräten und Kassensystemen zentralisiert werden. Weil mehrere Genossenschaften kaum Gewinn machen, wächst der Druck zur Zusammenarbeit, vor allem bei den Kleineren wie Tessin, Genf, Wallis und Neuenburg-Freiburg. Nach drei verlustreichen Jahren stellt sich die Frage, ob das Deutschland-Abenteuer der Migros Zürich mit der Biokette Tegut doch noch gelingt oder ob es zum Rückzug aus dem deutschen Markt kommt.

Migros-Genossenschafts-Bund (MGB)

Sehr wichtig ist die Migros-Bank, angesiedelt beim MGB. Wie abhängig von ihr die gesamte Gruppe inzwischen ist, zeigen die Zahlen der vergangenen Jahre: 2022 steuerte die Migros-Bank rund die Hälfte zum gesamten Betriebsgewinn bei. Im vergangenen Jahr machte die Bank mit 313 Millionen Franken sogar mehr Gewinn als die ganze Migros-Gruppe (175 Millionen). Der Grund war ein grosser Abschreiber von einer halben Milliarde Franken.

Am Geschäftsfeld Gesundheit hält die Migros fest. Die Medbase-Gruppe ist mit 68 Gesundheitszentren, 57 Apotheken sowie 42 Zahnarztzentren zur grössten Arztpraxis der Schweiz angewachsen. Aufgrund der Integration der Onlineapotheke Zur Rose erwirtschaftet sie einen Umsatz von 1,3 Milliarde Franken.

Sein Zahnarzt-Start-up Bestsmile hingegen hat der MGB zurechtgestutzt. 36 von 330 Mitarbeitenden haben den Job verloren, ein Viertel der bislang 36 Filialen wurde geschlossen. Den Hörgeräte- und Sehhilfenhändler Misenso hat die Migros an die Firma Neuroth verkauft, denn ein so spezialisierter Anbieter passe nicht ins Portfolio.

Für das Reisebüro Hotelplan sowie die Kosmetikherstellerin Mibelle will die Migros bis Ende Jahr neue Eigentümer gefunden haben.

Fachmärkte

Alle Firmen, die bisher zur Fachmärkte AG gehörten, will die Migros loswerden. Verkauft ist inzwischen jedoch erst M-Electronics – zumindest ein Teil davon. 20 Filialen gehen an Media-Markt. Eine Lösung für Sport X will die Migros noch vor den Sommerferien bekannt geben. Auch Micasa, Do it + Garden und Bikeworld will die Migros noch in diesem Jahr verkaufen. Für ihre zehn Obi-Fachmärkte, die sie als Franchisenehmerin betreibt, sucht sie respektive die Genossenschaft Basel «eine neue Zukunftsoption».

Durch diese Veräusserungen verliert die Migros 1,5 Milliarden Franken Umsatzvolumen, 360’000 Quadratmeter Fläche und 247 Standorte (Zahlen von 2023). Ausserdem wird die Servicegesellschaft, die zentrale Dienstleistungen wie IT, Marketing und Logistik für M-Electronics, Sport X & Co. bereitstellt, überflüssig – die Beschäftigten verlieren ihre Stelle.

M-Industrie

Die M-Industrie wird ihre Auslandsaktivitäten, die rund ein Sechstel des Gesamtumsatzes ausmachen, stark reduzieren. Chocolat Frey und der Kaffeehersteller Delica geben den Export von Schokolade und Kaffee unter Migros-Markennamen auf und sollen sich auf die Produktion von Eigenmarken konzentrieren. Die meisten der 365 Stellenstreichungen erfolgen bei Delica in der Schweiz und in Deutschland. Bei der Milchverarbeiterin Elsa fallen ebenfalls Arbeitsplätze weg.

Die M-Industrie soll künftig als «integrierter Produzent» im Konzern verankert werden und vor allem Eigenmarken für die Migros-Supermärkte herstellen.

Departement Handel

Das Departement Handel erwirtschaftet gut ein Viertel des Konzernumsatzes. Der Discounter Denner AG, der Onlinehändler Digitec Galaxus, die Tankstellen von Migrol, die Kleinläden von Migrolino und der Bücherhändler Ex Libris sind deutlich besser unterwegs als die Fachmärkte. Das liege auch daran, dass die Regionalfürsten hier nichts zu sagen hätten, behaupten böse Zungen. So hat etwa Ex Libris den Umbau zum Discounter und Onlinehändler schon vor Jahren erfolgreich geschafft. Digitec Galaxus ist der grösste Onlinehändler der Schweiz. Allerdings kostet die Expansion nach Deutschland sehr viel Geld und birgt hohe Risiken.

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