Lebensretter in der Hosentasche: Wie im Misox eine Frau dank ihrem Handy aus dem Schutt befreit werden konnte

lebensretter in der hosentasche: wie im misox eine frau dank ihrem handy aus dem schutt befreit werden konnte

Ein Nothelfer durchsucht nach dem Murgang im Misox mit einem Hund das Gelände. Samuel Golay / Keystone

Immer noch wird nach der Gerölllawine im Misox nach vermissten Personen gesucht. Am Donnerstag wurde die Leiche einer weiteren Frau gefunden. Ein Mann konnte am Sonntag nur noch tot geborgen werden. Eine 70-jährige Frau wurde am Samstag jedoch lebend aus dem Schutt geborgen. Ihr gelang es, unter den Steinen auf ihrem Mobiltelefon die Notfall-App der Rega zu aktivieren.

Dass unsere Mobiltelefone jeden unserer Schritte aufzeichnen und abspeichern, löst in uns Unbehagen aus. Was machen die ganzen Apps mit unseren Daten? Der Fall aus dem Misox zeigt, dass ein Mobiltelefon im Notfall dank den Ortungsdiensten auch zum Lebensretter werden kann. Die Einsatzkräfte können über eine App, einen Anruf, eine SMS oder durch eine passive Abfrage des Standortes die Position eines Mobiltelefons und damit dessen Besitzer finden.

Die Ortung über das Mobiltelefon sei nicht das alleinige Mittel einer Vermisstensuche, ergänze eine Suche jedoch in «den meisten Fällen», heisst es bei der Kantonspolizei Graubünden auf Anfrage. Grundsätzlich würden solche Suchen mit «personellen Mitteln der Polizei oder Partnern (etwa Rega oder die Feuerwehr) terrestrisch oder aus der Luft durchgeführt». Auch speziell ausgebildete Hunde kämen dabei zum Einsatz. Trage die vermisste Person ein eingeschaltetes Mobiltelefon bei sich, könne eine Ortung vorgenommen werden.

Wie genau funktioniert eine solche Ortung?

1. Ortung via Notfall-App

Ein Notfall kann etwa mit einer auf dem Mobiltelefon installierten Notfall- oder Alarmierungs-Apps gemeldet werden, wie im oben beschriebenen Fall im Misox. Die in der Schweiz bekannteste App dafür ist wohl die Rega-App.

Aktiviert die verunglückte Person die App, wird der aktuelle Standort an die Rega-Einsatzzentrale übermittelt. Das kann im Notfall wertvolle Zeit sparen. Zusätzlich werden weitere Informationen wie der Akkustand des Mobiltelefons mitgegeben. Im Anschluss wird eine Telefonverbindung mit der Einsatzzentrale aufgebaut. Es braucht jedoch eine Verbindung zu einem Mobilfunknetz, damit die App funktioniert.

2. Ortung über SMS-Link

Auch wenn eine Person keine Notfall-App auf dem Mobiltelefon installiert hat, gibt es Möglichkeiten zur Ortung. In solchen Fällen schickt die Rega der Person in Not eine SMS mit einem Link. Klickt die Person auf den Link, liest eine Webseite die Koordinaten des Mobiltelefons aus und übermittelt sie an die Einsatzzentrale. Damit das funktioniert, muss das Mobiltelefon über einen GPS-Empfänger und über Netzabdeckung verfügen sowie die Ortungsfunktion aktiviert haben.

3. Notrufe mit automatischer Ortung

Wer in der Schweiz eine der Notrufnummern wählt, sendet automatisch Informationen wie seine Telefonnummer und seinen Standort mit. Das ist dank einer Änderung des Fernmeldegesetzes vor eineinhalb Jahren erlaubt.

Die Idee ist, den Diensten zu ermöglichen, den Standort des Anrufenden zu erkennen und selbst dann Hilfe zu leisten, wenn dieser seinen Standort nicht kennt oder nicht nennen kann. Die Notrufdienste haben Zugang zu einer von der Swisscom verwalteten Datenbank. Mithilfe der Rufnummer kann in einem Notfall der Standort des Anrufenden bei der Datenbank abgefragt werden.

4. Notfall-SOS via Satellit beim iPhone

Mit neueren Apple-Mobiltelefonen (ab iPhone 14) kann man in einer Notsituation via Satellit eine Notruf-SMS absetzen. Hat man die Funktion aktiviert, sendet das iPhone eine Notfall-SMS via Satellit, wenn keine Verbindung über das Mobilfunknetz hergestellt werden kann. Die Nutzerinnen und Nutzer werden aufgefordert, mit wenigen Klicks ein paar Fragen zur Notsituation zu beantworten. Die SMS mit den Antworten und Informationen zu Standort, Höhenposition, Akkustand und medizinischen Daten zur Person werden im Anschluss via Satellit übertragen und an die zuständigen Rettungskräfte weitergeleitet. Der Umweg über einen Satelliten ist mit einer Verzögerung verbunden, weshalb die Alarmierung über einen anderen Weg – falls möglich – sinnvoller ist.

5. Helikopter mit Ortungssystem

Die Rega besitzt einen Suchhelikopter mit einem Hightech-Suchsystem mit Wärmebildkamera, Suchscheinwerfer und zahlreichen Sensoren. An Bord ist auch ein Gerät, das ein Mobiltelefon erkennen und dessen Standort eingrenzen kann – auch dann, wenn es im Suchgebiet keinen Netzempfang gibt. Wird ein Mobiltelefon geortet, kann das Gebiet mit der Wärmebildkamera abgesucht werden. Dieses System kommt jedoch nur im Auftrag der Polizei zum Einsatz.

6. Ortung via Notsuche

Die Behörden können eine Notsuche beantragen, um das Mobiltelefon einer Person zu orten. Damit kann die letzte aktive Position des Geräts erfragt werden, was einen Hinweis auf den Aufenthaltsort geben kann. Das ist laut dem Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs möglich, wenn jemand vermisst wird und es begründete Anhaltspunkte gibt, dass Gesundheit oder Leben einer Person schwer gefährdet sind.

Das Mittel wird eingesetzt, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, um eine Person zu finden. 2023 wurde in der Schweiz laut amtlichen Zahlen 1022 Mal eine Notsuche ausgelöst. Etwa, wenn ein Wanderer abgestürzt ist oder wenn ein Kind vermisst wird. Auch bei Suizidgefährdung kann eine Notsuche lanciert werden.

Die Behörden müssen für eine Notsuche ein Gesuch beim Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr (Dienst ÜPF) einreichen, das den Fall dann überprüft. Der Dienst, der dem Justizdepartement unterstellt ist, stellt sicher, dass staatliche Behörden nicht unerlaubt Mobiltelefone überwachen.

Die Kantonspolizei Graubünden gibt jedoch zu bedenken, dass «eine Handy-Ortung nicht immer punktgenau ist, sondern nur den letzten oder aktuellen Antennenstandort mit der dazugehörigen Abstrahlrichtung aufzeigt». Wenn GPS-Standorte (etwa weil die gesuchte Person die Rega-App installiert hat) bekannt sind oder ein Gerät zur Ortung eines Mobiltelefons eingesetzt wird, könne das Mobiltelefon deutlich genauer lokalisiert werden.

Die Polizei empfiehlt, vor einer Wanderung oder einem Ausflug die Standortfreigabe auf dem Handy zu aktivieren. Mit bestimmten Mobiltelefonen oder Apps kann man den eigenen Standort auch für Kontakte freigeben. Ist man länger unterwegs, sei ein mobiles Ladegerät hilfreich, um ein Ausschalten des Mobiltelefons zu verhindern. Zudem empfiehlt die Kantonspolizei, das Umfeld über die geplante Route zu informieren. Das ermögliche in einer Notsituation eine schnellere und genauere Lokalisierung.

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