«Niemand hat auch nur einen Franken für sich abgezügelt»

Zwei der vier Gesellschafter geben nach dem Scheitern des Grossevents «Ein Totentanz zu Basel» Einblick.

«niemand hat auch nur einen franken für sich abgezügelt»

Vom 24. bis 29. Juni hätte auf dem Münsterplatz das Freilichtspektakel «Ein Totentanz zu Basel» stattfinden sollen.

Auch fünf Tage nach Bekanntwerden des Konkurses der Totentanz GmbH, die das Freilichtspektakel «Ein Totentanz zu Basel» hatte aufführen wollen, bleiben Fragen offen – vor allem jene, wohin das Geld gekommen ist, das die Veranstalter vom Swisslos-Fonds (250’000 Franken, davon 200’000 Franken bereits ausbezahlt) und von der Christoph-Meria- Stiftung (150’000 Franken) erhalten hatten. Das Grossevent hätte vom 24. bis 29. Juni sechs Mal auf dem Münsterplatz über die Bühne gehen sollen.

Die vier Mitglieder der nun aufgelösten GmbH, die Perkussionistin Edith Habraken, der Schauspieler und Regisseur Raphael Bachmann, der Kunstmaler Pascal Joray sowie der Kunsthistoriker und Publizist Dominique Mollet, haben eine aufwühlende und emotionale Zeit hinter sich. Am Donnerstag waren Raphael Bachmann (Regie) und Pascal Joray (Bühnenbild) für diese Zeitung erreichbar.

Als künstlerische Leiter hatten sie sich auch um die Vernetzung von Museen und Partnern gekümmert: «Zwei Jahre lang haben wir zusammen mit anderen Kulturschaffenden für einen gemeinsamen Traum gearbeitet», sagt Bachmann. «Künstlerisch war alles gemacht. Mir tut die Absage für alle Mitwirkenden wirklich leid.»

Zu Details betreffend Ausgaben können die beiden, weil die Bilanz deponiert worden ist, nicht viel sagen. Nur so viel: «Von uns hat niemand auch nur einen Franken für sich abgezügelt», sagt Bachmann. Im Gegenteil, so Joray: «Als freischaffender Künstler bin ich nun ebenfalls mit einem persönlichen finanziellen Schaden konfrontiert, habe ich doch alle Investitionen in das Material, die Handwerkerhonorare, unter anderem für Schreiner- und Schlosserarbeiten, vorgestreckt und selber auch keinen Lohn für meine sechsmonatige künstlerische Arbeit im Atelier erhalten.»

Bei einem so grossen Projekt seien «300’000 Franken schnell weg». Vor allem Ausgaben für Infrastruktur und Werbung, aber auch für Künstlerhonorare wurden getätigt, was ja eine gewisse Logik beim Projektablauf habe. Das Geld aus den Ticketverkäufen habe man, als man gemerkt habe, dass der Vorverkauf nicht richtig durchstarten wollte, nicht angetastet. Es wird an die Käufer zurückerstattet.

Galerie unterstützt Richard Wherlock

Joray spricht von einer inneren Leere: «Ich bin traurig und immer noch fassungslos, dass das Totentanzprojekt nicht so stattfinden wird, wie wir das vorbereitet haben. Wir waren alle überzeugt, dass hier ein einmaliges Projekt entsteht.» Beide sind froh, «dass das Ballett und Richard Wherlock nun durch viele Menschen Unterstützung erhalten».

Der Choreograf und seine Tanzcrew müssen wegen des Ausfalls auf einen Grossteil ihrer Gage verzichten. So wollen etwa Daniel Blaise Thorens und Riitta Thorens von der Thorens Fine Art Gallery aus ihrem Privateigentum und aus der Sammlung ihrer Galerie Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Skulpturen und Designer-Möbel verkaufen und den Erlös an die Tanzcrew spenden, schreibt Richard Wherlock in einer Medienmitteilung vom Freitag. Ausserdem plane der Solo-Gitarrist Christoph Denoth ein Benefizkonzert, so Wherlock. Das Datum sei noch offen.

Einige Veranstaltungen, die in Zusammenhang mit dem Projekt standen, finden laut Joray trotz der Absage statt. So gibt der Stadtposaunenchor, der an den Aufführungen aufgetreten wäre, am kommenden Dienstag um 19 Uhr vom Münsterturm ein Konzert, und es werden zahlreiche Führungen zum Thema Totentanz in den drei Häusern des Historischen Museums, im Haus zum Kirschgarten, im Musikmuseum und in der Barfüsserkirche durchgeführt.

Die vier glücklosen Veranstalter sind nicht die ersten, die mit einem kulturellen Grossprojekt scheitern, das die Basler Historie zum Thema hat. 1998 wollte der 2005 verstorbene Historiker und Publizist Markus Kutter das Festspiel «Basel 1798» aufführen. Es hatte die Rolle Basels während der helvetischen Revolution zum Inhalt – sie jährte sich zum 200. Mal.

Es waren – ähnlich wie beim «Totentanz zu Basel» – klingende Namen beteiligt. Die Musik kam vom Basler Jazzmusiker George Gruntz, die Regie übernahm der damalige Theaterdirektor Hans Hollmann, und das Bühnenbild sollte der Kunstmaler Samuel Buri gestalten. Dennoch wurde das Event vor 26 Jahren wenige Wochen vor der Aufführung wegen Geldmangels abgesagt.

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