20 Rappen zu viel: Tankstellen-Betreiber stellt Konkurrenz bloss
Der Besitzer mehrerer Tankstellen in Winterthur bringt mit tiefem Benzinpreis die Konkurrenz in Bedrängnis. Mit rund 20 Rappen weniger schlägt er noch immer Gewinn raus.
In Winterthur ZH unterbietet ein freier Tankwart die Preise seiner Konkurrenz um fast 20 Rappen. Wo er hin expandiert, müssen die naheliegenden Tankstellen ihre Preise anpassen, um mithalten zu können.
«Ja, die Autofahrer in der Schweiz werden geschröpft!», erzählt Michael Knobel dem «Blick». Denn er beobachtet: «Wenn ich wahllos meinen Preis bewege, haben einige Tankstellen in meiner Nähe innert 24 Stunden den gleichen Preis.»
So setzt sich sein Benzinpreis zusammen
Knobel rechnet vor, wie er auf seine Preise kommt. Natürlich müsse der Einkaufspreis des Benzins gedeckt sein. Dieser ist abhängig vom Ölpreis, dem Dollarkurs und auch vom Wasserstand des Rheins, da Schiffe weniger transportieren können, wenn dieser tief ist.
«Im Einkaufspreis inbegriffen sind Steuern, Mehrwertsteuer und die Lieferung frei Haus», erklärt Knobel. Auf den Einkaufspreis schlägt er fünf bis sieben Rappen pro Liter, um seine Kosten zu decken. Dazu gehören zum Beispiel die Miete für die Tankstellen, die Löhne und Unterhalt.
Da er aber doch noch Gewinn machen will, kommt noch eine Marge von drei bis zehn Rappen obendrauf. «Dort liegt meine Wohlfühlzone und ich habe das Gefühl, genug pro Liter zu verdienen. Wenn es weiter darüber liegt, hätte ich das Gefühl, zu viel zu verdienen.»
«Seltsame Preisbewegungen»
In der Nachbarschaft seiner Tankstellen sind auch die Preise der Konkurrenz relativ günstig. So bieten sowohl Migrol als auch Coop Preise von 1.69 Franken pro Liter an. Entfernt man sich von Knobel's Tankstellen, steigen die Preise wieder. «Für mich sind das seltsame Preisbewegungen», sinniert Knobel. «Wenn ich überall so tiefe Preise anbieten kann, warum können das die Grossen nicht auch?»
Auf Anfrage von «Blick» antwortet die Konkurrenz offenbar nur knapp: «Wir prüfen das Preisniveau im Umfeld unserer Stationen regelmässig. Aufgrund dieser Entwicklung konnten wir in den letzten Tagen mehrmals Preise senken», schreibt Migrol. Coop reagiert: «Durch die hohe Dichte an Tankstellen und die grosse Anzahl unterschiedlicher Anbieter herrscht ein intensiver Wettbewerb – und somit ein grosser Preisdruck.»