Apple lässt seiner Drohung an die EU Taten Folgen

Der Streit zwischen den US-Techgiganten und den europäischen Wettbewerbshütern wird ernster – und unberechenbarer.

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Freundschaftlichere Zeiten: Apple-Chef Tim Cook besuchte 2018 das EU-Parlament und hielt eine Rede über Datenschutz. Damals waren die neuen Regulierungen noch in weiter Ferne.

Beim Streit zwischen den US-Techgiganten und der Europäischen Kommission für Wettbewerb ist es wie beim Fussball: Alle Experten raten, cool zu bleiben, nicht die Nerven zu verlieren und schon gar nicht zu überreagieren.

Und wie beim Fussball kommt es in der Hitze des Gefechts dann doch anders. Dass der Streit zwischen Techkonzernen und weltweiten Regulierungsbehörden dieses Jahr zum dominanten Thema werden würde, war schon Anfang Jahr klar (Was 2024 wichtig wird). Dass es aber gleich so hoch hergehen würde, hatte wohl kaum jemand erwartet – und dass Apple am wildesten agiert, schon gar nicht.

Apple lässt die EU-Kundschaft warten

Ende letzter Woche hat Apple überraschend angekündigt, dass wegen der neuen Regelungen der EU mehrere eben erst vorgestellte neue Funktionen vorerst nicht auf Apple-Geräte in EU-Ländern kommen würden. Wegen der Rechtsunsicherheit sei es nicht möglich, sie dieses Jahr auszurollen. Betroffen sind das Spiegeln des iPhones auf dem Mac, das Fernsteuern fremder iPads und allen voran Apple Intelligence, die neuen Künstliche-Intelligenz-Funktionen.

Am Montagabend hat Apple Taten folgen lassen. In den neusten Vorab-Testversionen der neuen Betriebssysteme sind die neuen Funktionen in der EU tatsächlich blockiert. In der Schweiz nicht. Hier kann man etwa das iPhone-Spiegeln bereits ausprobieren, wenn man (was nur Profis machen sollten!) die unfertige Vorab-Software installiert.

Zurückhaltende Konkurrenten

Während Microsoft, Meta und Google relativ entspannt und abwartend die Forderungen und Strafandrohungen auf sich herniederprasseln lassen, reagiert Apple überraschend dünnhäutig. Ob es daran liegt, dass der einstige Underdog bislang nie ins Visier von Regulierungsbehörden geraten ist?

Microsoft etwa hat Jahrzehnte Erfahrung mit Regulierungsbehörden und dabei das eine oder andere blaue Auge und manche Busse eingefangen. Auch die vergleichsweise jungen Google und Meta haben in den letzten Jahren schon einiges an Erfahrungen sammeln können.

Zu klein, um Monopolist zu sein

Apple dagegen war jeweils fein raus. Obwohl die Firma im letzten Jahrzehnt immer erfolgreicher geworden ist, konnten die Verantwortlichen stets argumentieren, dass sie bei den Marktanteilen hinter Windows oder Android zurückliegen. Doch mit jedem neuen Erfolgsprodukt wird es schwieriger, dieses Argument aufrechtzuerhalten. Zumal die EU weniger klassische Monopolisten als Gatekeeper (Firmen, die Marktzugänge kontrollieren) ins Visier genommen hat.

Um einer heftigen Busse zu entgehen, hat Apple schon im Januar zahlreiche Änderungen angekündigt, die in den EU-Staaten alternative Appstores erlauben. Später hat Apple auf Druck der EU nachgebessert und auch die Möglichkeit geschaffen, einzelne Apps direkt auf iPhones zu installieren ganz ohne Appstores.

So hat die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Montag die neuste Untersuchung gegen Apple angekündigt. Sie befürchtet, dass Apple es App-Entwicklern zu schwer macht, ihre Kunden auf iPhones zu erreichen.

Dass bei Apple nicht nur Coolness herrscht, wurde schon im März deutlich, als sich die Firma mit einem geharnischten Statement an die Adresse der EU und Spotify überraschend gereizt zeigte und gegen den Streamingdienst vom Leder zog.

Viel Lärm um wenig Neuerungen

Schaut man sich die drei in der EU gesperrten Funktionen genauer an, wirkt Apples Manöver ziemlich fragwürdig. Das Spiegeln des iPhones auf dem Mac ist eine lustige kleine Funktion, aber keine Sensation. Das Fernsteuern von iPhones und iPads ist super, um älteren Verwandten zu helfen, die nicht mehr weiterwissen. Aber eine Sensation ist auch das nicht.

Die künstliche Intelligenz namens Apple Intelligence schliesslich ist zwar eine grosse Kiste, aber da war schon bei der Ankündigung klar, dass das dieses Jahr wohl nur in den USA und noch länger nicht im mehrsprachigen Europa kommen würde.

Viel Lärm also um sehr wenig? Tatsächlich sieht es bei genauerer Betrachtung nach einer ziemlich trotzigen und zahnlosen Retourkutsche von Apple aus.

Im Kampf um die öffentliche Meinung ist zwar alles erlaubt, aber ob dieses Manöver von Apple dem Konzern dienlich sein wird, ist fragwürdig. Einen Teil der Kundschaft hat Apple verärgert, weil die Funktionen nicht kommen, und bei der EU-Kommission hat man sich damit sicher auch keine Freunde gemacht.

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