Lautstarke Proteste stören gehässigen Schlagabtausch
Bei der letzten TV-Debatte vor der britischen Parlamentswahl am 4. Juli gehen sich die beiden Kontrahenten heftig an. Begeisterung kommt aber wenig auf.
Der britische Premierminister Rishi Sunak (rechts) mit seinem Herausforderer Keir Starmer während der TV-Debatte in der BBC. (26. Juni 2024)
Die letzte Fernsehdebatte zwischen Premierminister Rishi Sunak und Oppositionsführer Keir Starmer vor der britischen Unterhauswahl am 4. Juli ist von lärmenden Protesten überlagert worden. Bei dem am Mittwoch von der BBC übertragenen TV-Duell waren die von draussen kommenden Rufe so gut zu hören, dass der konservative Regierungschef und der Labour-Vorsitzende Mühe hatten, mit ihren Botschaften durchzudringen. Vor der Nottingham Trent University, wo die Debatte stattfand, hatten sich propalästinensische Demonstranten versammelt.
Der britische Premierminister Rishi Sunak (Konservative) und sein Herausforderer Keir Starmer von der Labour-Partei haben sich in ihrer letzten TV-Debatte vor der Wahl am 4. Juli einen erbitterten verbalen Schlagabtausch geliefert.
«Wenn Sie den Leuten im Zuschauerraum und im ganzen Land öfter zuhören würden, wären Sie nicht so abgehoben», schleuderte Starmer dem Regierungschef entgegen, als es bei dem TV-Duell in der BBC am Mittwochabend um geplante Kürzungen von Sozialleistungen ging. Sunak schlug zurück mit der Behauptung, sein Herausforderer sei «nicht ehrlich zu den Leuten hinsichtlich seiner Pläne, ihre Steuern zu erhöhen».
Wettskandal bei den Tories überschattet Wahlkampf
Im Hinblick auf den Skandal um Wetten auf den Wahltermin, der seit Wochen Sunaks Tories erschüttert, warf Starmer seinem Kontrahenten Führungsschwäche und mangelnde Integrität vor. Mehrere konservative Kandidaten und andere Personen im Umkreis Sunaks sollen Geld auf den überraschend bekanntgegebenen Wahltermin gesetzt haben.
Sunak kritisierte, sein Herausforderer habe keinen Plan für die drängendsten Probleme des Landes wie die hohe Zahl an Bootsmigranten am Ärmelkanal. Starmer hielt dem entgegen, der als Abschreckung gedachte Plan, irregulär eingereiste Menschen pauschal nach Ruanda abzuschieben, sei gescheitert und die Zahlen auf Rekordhöhe.
Begeisterung kommt nicht auf
In Umfragen liegen Sunaks Tories weit abgeschlagen hinter Labour. Der Premierminister steuert auf eine historische Niederlage zu. Das liegt nach Einschätzung von Kommentatoren jedoch weniger an Starmers Fähigkeiten, Menschen zu begeistern, als an einer generellen Wechselstimmung im Land nach 14 Jahren konservativer Regierung.
Auch bei der Debatte gibt es nur wenig Applaus aus dem Publikum für die beiden Kandidaten. «Sind Sie beide wirklich das Beste, was wir als Premierminister für unser grossartiges Land haben?», fragte ein Zuschauer.
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