Zwei Schwinger gehen voran – doch für den Coup sorgt ein anderer

Adrian Walther gewinnt in Täuffelen sein zweites Kranzfest in dieser Saison. Der 2-Meter-Mann ist bereit für das erste Kräftemessen mit der ausserkantonalen Konkurrenz.

zwei schwinger gehen voran – doch für den coup sorgt ein anderer

Ausgepowert: Adrian Walther (oben) und Fabian Staudenmann verlangen sich im Schlussgang von Täuffelen alles ab. Der Gestellte verhilft Ersterem zu seinem fünften Kranzfestsieg.

Ein bisschen erinnert es an die Kräfteverhältnisse im DDR-Eishockey. Zwischen 1970 und 1990 machten Dynamo Weisswasser und Dynamo Berlin den Meistertitel jeweils unter sich aus. Mangels Alternativen – schliesslich bestand die Oberliga nur aus diesen beiden Teams. Natürlich, wenn die Berner Schwinger zusammen greifen, ist das Teilnehmerfeld grösser. Am Sonntag balgen sich am Seeländischen in Täuffelen 160 Athleten um den Sieg respektive einen Kranz.

Und doch stehen die üblichen Verdächtigen im Schlussgang: Fabian Staudenmann und Adrian Walther. Zum Saisonstart hatten sie das Mittelländische ex-aequo gewonnen, vor drei Wochen besiegte Ersterer im Schlussgang des Oberländischen seinen Copain. Und nun also greifen die beiden Mittelländer schon wieder zusammen, als es um den Sieg geht. Aber etwas ist dieses Mal anders. Denn am Ende liegt Staudenmann völlig ausgepumpt im Sägemehl. Nicht weil er bezwungen wurde, aber weil der Gestellte nach zwölf Minuten nicht spurlos an ihm vorbei gegangen ist. Und: Dieser genügt Walther für den Sieg.

Nun warten Samuel Giger und Co.

Neunmal haben die beiden seit 2022 schon zusammen gegriffen, noch nie konnte Walther gewinnen. In Täuffelen ist er ein, zwei Mal nahe dran – und muss doch noch zittern. Nach einem Angriff Staudenmanns kurz vor Schluss kann sich der 2-Meter-Hüne gerade noch über die Brücke retten. «Mir war bewusst, dass eine 9 für den Sieg reichen würde, deshalb habe ich nicht mehr alles riskiert, das wäre fast bestraft worden», hält Walther fest. Nach seinem fünften Kranzfestsieg spricht gleichwohl er von einer Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.

Dass Staudenmann und Walther die stärksten Berner sind, lässt sich nicht abstreiten. Wie stark sie effektiv sind, wird sich aber erst beim Vergleich mit der ausserkantonalen Konkurrenz zeigen. Kommenden Sonntag treten sie am Schwarzsee zu ihrem ersten Bergkranzfest in dieser Saison an. Das Kräftemessen verspricht Spannung, reisen heuer die Nordostschweizer doch ebenfalls ins Freiburger Oberland – und mit ihnen Unspunnen-Sieger Samuel Giger. Durchaus denkbar, dass es deshalb zur Neuauflage des Schlussgangs von Interlaken kommt, den Walther verlor. Diesen Vergleich mit Giger scheut der Mittelländer nicht. «Es ist wertvoll, wenn man mit einem Gegner von seinem Format viele Gänge schwingen kann.» Schliesslich lässt sich dabei auch einiges lernen, was im Hinblick auf das Eidgenössische in einem Jahr kaum schadet.

Er bringt die Grossen zum Verzweifeln

Wäre es nach den Einheimischen gegangen, hätte allerdings ein anderer Schwinger Siegermuni Erino in der Arena präsentiert. Und bis zum fünften Gang spricht auch alles für dieses Szenario. Dreimal siegt Florian Gnägi mit der Maximalnote, für den Gestellten mit dem Einstern-Kranzer Silvan Trittibach erhält er die Note 9. Dann bekommt der Aarberger mit Lars Zaugg einen Gegner vorgesetzt, den er nach Papierform bezwingen müsste. Ein gewisses Drehbuch lässt sich anhand der Einteilung ablesen – was zu den Eigenheiten des Schwingsports gehört. Aber Schwinger müssen sich eben im Gegensatz zu Schauspielern nicht ans Drehbuch halten, und so bettet Zaugg den Lokalmatador auf den Rücken. Der Traum vom Heimsieg ist geplatzt, derweil der Teilverbandskranzer aus Aeschau einen zweiten Prestigeerfolg für sich verbuchen kann, vor drei Wochen in Brienz bezwang er mit Kilian von Weissenfluh bereits einen Eidgenossen.

Der grösste Coup gelingt in Täuffelen jedoch Fabian Aebersold. Im zweiten Gang ringt er Staudenmann einen Gestellten ab. Aebersold, da war doch was? Ganz genau – auch er sorgte in Brienz für eine faustdicke Überraschung, als er Schwingerkönig Joel Wicki verzweifeln liess und ein Remis verbuchte, das sich wie ein Sieg anfühlte. «Ich hatte gegen Staudenmann das gleiche Ziel wie gegen Wicki: Ich wollte nicht bereits nach ein paar Sekunden verlieren», hält Aebersold fest. Mit 78 kg, verteilt auf 1,78 Meter, ist er im Kräftemessen der Riesen gewiss kein Schwergewicht. Aber der 20-Jährige aus Walterswil ist äusserst beweglich und kann sich selbst aus brenzligsten Situationen befreien.

Als Lohn dafür holt er den dritten Kranz in dieser Saison, den sechsten insgesamt. Und irgendwo wird sich Roland Gehrig freuen. Mit dem zähen Emmentaler hat der technische Leiter der Berner Schwinger in der Einteilung an Bergfesten nun eine zusätzliche Option.

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