Trump gegen Biden: Die letzten TV-Debatten in den USA lassen Schlimmes befürchten

trump gegen biden: die letzten tv-debatten in den usa lassen schlimmes befürchten

Die letzte TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden im Oktober 2020. Jeff Chiu / AP

Am Donnerstag treffen Präsident Joe Biden und Donald Trump in der ersten von zwei TV-Debatten aufeinander. Es ist das erste Mal, dass sie wieder direkt miteinander reden oder sich auch nur im selben Raum befinden seit der letzten Debatte im Oktober 2020.

Obwohl wieder dieselben zwei Männer gegeneinander antreten wie vor vier Jahren, hat sich doch vieles geändert in der Zwischenzeit. Die Rollen haben sich vertauscht: Damals war Trump der amtierende Präsident, dieses Mal ist es Biden. Vor allem aber sind beide älter geworden. Das macht sich in erster Linie beim 81-jährigen Biden bemerkbar, bei dem sich Aussetzer und Versprecher häufen. Aber auch am 78-jährigen Trump ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Vielleicht fallen seine Verwechslungen weniger auf, weil er es mit der Wahrheit sowieso nie so genau genommen hat, aber auch er bringt immer häufiger Namen durcheinander.

Ein Blick zurück auf frühere Debatten mit Biden und Trump ist aufschlussreich. Selten kann man die beiden Politiker so ungeschützt beobachten, gerade auch, wenn sie in die Enge getrieben werden. Die Berater der beiden Kontrahenten haben die Aufzeichnungen minuziös analysiert und teilweise sogar in Rollenspiele für Trainingszwecke umgesetzt.

Das erste Zusammentreffen war ein Fiasko

Die erste der beiden Debatten zwischen Trump und Biden am 29. September 2020 in Cleveland, Ohio, war chaotisch. Trump fiel Biden dauernd ins Wort, und der Moderator hatte Mühe, für minimale Ordnung zu sorgen. Einmal entfuhren dem entnervten Biden ein gehässiges «Will you shut up, man?» und die Bemerkung, es sei schwierig, sich bei diesem «Clown» Gehör zu verschaffen.

Dass dieses Mal, während der eine redet, das Mikrofon des anderen ausgeschaltet wird, ist eine Konsequenz des damaligen Chaos. Im Mai hatte Biden der Kommission, die für die Organisation der Debatten zuständig ist, mitteilen lassen, nach den Erfahrungen von 2020 habe er kein Interesse mehr am alten Format, also am Spektakel vor grossem Live-Publikum. Auch wolle er nicht, wie sonst üblich, bis zum Herbst zuwarten. Bereits am 15. Mai forderte er Trump in einer Videobotschaft zur Debatte auf, und Trump sagte umgehend zu. Überraschend schnell einigten sich die Kontrahenten und die zuständigen Sender CNN und ABC auf neue Regeln für das neunzigminütige Duell. Diese sind streng und lassen wenig Spielraum für Störmanöver. Jeder Kandidat hat jeweils zwei Minuten Zeit, um eine Frage zu beantworten, danach folgen eine einminütige Gegenrede des Kontrahenten und eine weitere Replik. Die Mikrofone können jederzeit stumm geschaltet werden. Schriftliche Unterlagen sind auf der Bühne nicht erlaubt, auch dürfen die Teilnehmer während der Pausen nicht mit Beratern reden.

Vorzeichen für kommende Ereignisse

Die Debatten von 2020 fanden mitten in der Corona-Pandemie statt. Zwei Tage nach der ersten Debatte wurde Trump positiv auf Covid-19 getestet. Das Thema nahm viel Platz in der Debatte ein. Biden warf Trump, der sich gegen Lockdowns stellte, vor, er habe nur die Wall Street im Blick. Es werde noch viel mehr Corona-Tote geben, wenn er nicht endlich klüger vorgehe. Trump hingegen kündigte an, trotz der Krise seine Wahlkampfveranstaltungen mit Tausenden von Anhängern weiterzuführen.

Schon damals wollte sich Trump nicht dazu verpflichten, im Falle einer Niederlage das Wahlresultat zu akzeptieren, und raunte von Manipulationen. Auch von der rechtsextremen Kampftruppe Proud Boys mochte er sich nicht distanzieren. Stattdessen sprach er die berühmt gewordenen Worte: «Stand back and stand by» – «Haltet euch zurück und haltet euch bereit». Das klang wie der Befehl eines Anführers, und tatsächlich spielten die Proud Boys dann beim Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 eine wichtige Rolle.

Biden hingegen war in seiner Prognose zu gutgläubig. «Ich werde mich an das Ergebnis halten und er auch», sagte er bei der ersten Debatte. Bekanntlich akzeptiert Trump seine damalige Niederlage bis heute nicht.

Trump kann sich auch zusammenreissen

Viel Platz nahmen damals auch die Anschuldigungen wegen der angeblich kriminellen Geschäfte der Biden-Familie ein. Joe Biden habe 3,5 Millionen aus dubiosen Deals mit Russland erhalten, behauptete Trump – ein Vorwurf, der sich nie erhärten liess. Inzwischen ist Trump selbst verurteilt, und Joe Bidens Sohn Hunter wurde ebenfalls schuldig gesprochen, wenn auch im Zusammenhang mit dem illegalen Erwerb einer Waffe, was nichts mit den früheren Unterstellungen zu tun hat. Aber beide Gerichtsfälle dürften in der kommenden Debatte eine Rolle spielen.

73 Millionen Fernsehzuschauer folgten dem tumultuösen Streitgespräch. Dass Trump auch anders kann, zeigte er in der zweiten Debatte am 22. Oktober 2020 in Nashville, Tennessee. Schon bei dieser Debatte wurde das Mikrofon des Teilnehmers, der gerade nicht an der Reihe war, stumm geschaltet. Trump war bedeutend sachlicher als einige Wochen zuvor und hielt sich mehr oder weniger an die Regeln. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten bereits gewählt; die Meinungen waren gemacht. Welchen der beiden Trumps man am 27. Juni sehen wird, ist schwierig vorauszusehen. Auf jeden Fall kann sich Biden nicht einfach darauf verlassen, dass sich Trump schon selbst blossstellen wird.

Wie Trump seiner Kontrahentin Hillary Clinton zu Leibe rückte

Irritierend, ja verstörend waren die TV-Debatten zwischen den beiden damaligen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump im Herbst 2016. Von der zweiten Debatte am 9. Oktober in St. Louis bleibt vor allem die Körpersprache in Erinnerung.

Zuerst hielten die beiden so offensichtlich Distanz, dass sie sich nicht einmal die Hand zur Begrüssung reichten. Doch dann rückte Trump penetrant an seine Kontrahentin heran und stand dicht hinter ihrem Rücken, während sie zum Publikum sprach. «Es ist fast unmöglich, sich auf den Inhalt zu konzentrieren, wenn Trump involviert ist», schreibt sie am 25. Juni in der «New York Times». «In unseren drei Debatten liess er einen Sturm von Unterbrechungen, Beleidigungen und Lügen los, der die Moderatoren überwältigte.» Trump habe sich an sie herangepirscht, um sie einzuschüchtern. Er wolle Gegner mit Dominanz aus dem Gleichgewicht bringen.

Umfragen attestierten Clinton damals zwar einen Sieg bei den Debatten, trotzdem gewann Trump dann die Wahl überraschend.

Die Einhegung Trumps könnte sich für ihn als Segen erweisen

Die grosse Frage bei der Debatte am Donnerstag wird sein, ob Biden ohne auffällige Absenzen und Ausrutscher durchkommt. Das kleinste Zeichen für Senilität würde sich wohl negativ auf seine Umfragewerte auswirken.

Die andere Frage ist, was die neuen Regeln für Trump bedeuten. Auf den ersten Blick wirken sie einengend für ihn. Sie könnten ihm aber auch zugutekommen. Denn mit seiner Respektlosigkeit bei früheren Debatten schadete sich Trump vor allem selbst. Wechselwähler fühlten sich abgestossen. Dieses Mal wird er vor sich selbst geschützt, und es dürfte Biden schwererfallen, seinen Gegner ins Messer laufen zu lassen. Auch die Tatsache, dass im Gegensatz zu den letzten Debatten kein Live-Publikum anwesend ist, dürfte Trump eher bremsen. Vielleicht ist er dadurch konzentrierter und sachlicher, aber vielleicht fehlt ihm auch das direkte Echo, das ihn erst in Fahrt bringt.

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