Tränen nach der frühen Auswechslung: Der katastrophale Abend des Joey Veerman
Der niedergeschlagene Joey Veerman verlässt den Platz.
In der Partie zwischen der Niederlande und Österreich sind nur 35 Minuten gespielt, als Oranje-Trainer Ronald Koeman genug gesehen hat. Beim Stand von 0:1 nimmt der Bondscoch seinen ersten Wechsel vor: Xavi Simons kommt ins Spiel, Joey Veerman muss raus.
Der Wechsel kommt für den Mittelfeldspieler von PSV Eindhoven einer Höchststrafe vor. Der 25-Jährige ist nicht verletzt, es handelt sich auch nicht um eine taktische Umstellung auf Seiten Koemans. Der Grund der Auswechslung: Veerman war in der ersten guten halben Stunde schlicht überfordert vom Pressing Österreichs.
Ein Blick auf die Statistiken unterstreicht dies: Der PSV-Profi verlor bei 55 Prozent seiner 29 Ballkontakte den Ball, zudem kamen nur 47 Prozent seiner 19 Pässe an. Eine unterirdische Quote für einen zentralen Mittelfeldspieler.
Auch Veerman schien sich seiner schwachen Leistung bewusst zu sein. Der 25-Jährige ging mit hängendem Kopf vom Platz und setzte sich auf die Bank, wo ihn die Emotionen übermannten. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Veerman einige Tränen verdrückte, ehe er sein Gesicht mit der Trainingsjacke und den Händen bedeckte. Kurz darauf kamen auch Mitspieler zu ihm, um ihn zu trösten.
Auch in der Presse bekam Veerman nach seiner missglückten Leistung sein Fett weg. Ex-Spieler Rafael Van der Vaart sagte im niederländischen Fernsehen, der Mittelfeldspieler tue ihm Leid, aber:
«Ich war froh, dass er ausgewechselt wurde. Es war supertraurig, ihm beim Spielen zuzusehen.»
Auch Trainer Koeman wurde nach der Partie bei «NOS» auf Veermans Leistung angesprochen. «Ich hatte das Gefühl, dass etwas getan werden muss», rechtfertigte er den Wechsel. «Als Trainer muss man eingreifen, wenn wir in der ersten halben Stunde so spielen und viele Bälle verlieren. Natürlich war Joey einer der Gründe dafür.»
Exploit des Geheimfavoriten: Österreich schlägt die Niederlande und ist Gruppensieger
Warum Veerman, der eine gute Saison hinter sich hat, derart enttäuschte, kann sich der Bondscoach derweil auch nicht erklären. «Ich weiss nicht, wie das sein kann», so Koeman, «das müssen Sie ihn schon selbst fragen».
Immerhin kann Veerman sich nun damit trösten, dass die Niederlage gegen Österreich nicht das Out bedeutet. Die Niederländer fallen in der Gruppe D zwar auf Rang 3 zurück, sind aber bereits sicher als einer der besten Gruppendritten weiter. Im Achtelfinale trifft die Oranje wohl auf England – wohl kaum mit Veerman, dessen Ersatz Simons um einiges mehr zu überzeugen wusste. (dab)
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