Die ewige Suche nach einem Torjäger: Ist das Schweizer Stürmerproblem nach dem EM-Traumstart gelöst?

die ewige suche nach einem torjäger: ist das schweizer stürmerproblem nach dem em-traumstart gelöst?

Vom Profil her könnte er der nächste Schweizer Torjäger sein: ;Kwadwo Duah, gegen Ungarn erster Schweizer Schütze an der EM 2024. Vitalii Kliuiev / Imago

Die Antwort ist: Kwadwo Duah.

Es ist eine Antwort, auf die vor ein paar Wochen kaum jemand gekommen wäre bei der viel debattierten Frage, welcher Stürmer denn –bitte schön – an der Fussball-EM die Schweizer Tore schiessen soll.

12 Minuten hat Kwadwo Duah beim 3:1 der Schweizer am Samstag zum Auftakt der Europameisterschaft gegen Ungarn benötigt, um das Fragezeichen in ein Ausrufezeichen zu verwandeln. Mit einem Flachschuss erzielte er cool das 1:0. Und sogar langjährige Fussballjournalisten warfen oben auf der Tribüne in Köln hektisch einen Blick in die Suchmaschinen, um herauszufinden, was das Internet so hergibt an Informationen über diesen Stürmer.

Bereits Duahs Nomination Mitte Mai ins 38-Fussballer-Kader für die EM-Vorbereitung war eine Überraschung gewesen. Und als der 27-Jährige in der ersten Halbzeit beim 4:0 im Testspiel gegen Estland blass blieb, dachten viele Beobachter, der Angreifer werde den nächsten Cut nicht überstehen. Ein paar Tage später ist Duah EM-Torschütze. Und sagt: «Ich bin dankbar, an der Europameisterschaft dabei sein zu dürfen.»

Vermutlich hatte Duah selbst noch vor kurzem nicht damit gerechnet. Doch auf der beinahe verzweifelten Suche nach einer Lösung für den Angriff hat der Schweizer Trainerstab das Scouting ausgeweitet – und in Duah ein Profil gefunden, das anderen Schweizer Stürmern fehlt. Weil Duah gerne in die Tiefe läuft, die Position vorne hält, stark im Abschluss ist, wie beim 1:0 gegen Ungarn.

Der komplizierte Karriereweg von Duah

Vielleicht ist Kwadwo Duah das beste Beispiel dafür, um was es insbesondere bei Stürmern geht: Form, Momentum, Konstellation. Der Nationaltrainer Murat Yakin hat oft durchblicken lassen, mit der Situation im Angriff unzufrieden zu sein. Die Entwicklung der talentierten Zeki Amdouni und Noah Okafor verlief nach ihren Transfers zu Burnley und Milan nicht ideal, beide sind ohnehin keine zentralen Stürmer, sondern dann am stärksten, wenn sie Raum vorfinden, um ins Dribbling gehen zu können.

Und Embolo, der mit Abstand beste Stürmer, fiel in dieser Saison wieder einmal monatelang verletzt aus. Er schaffte halbwegs fit den Sprung an die EM, erzielte gegen Ungarn bei seinem kurzen Comeback als Joker gleich das 3:1 und dürfte Spiel für Spiel länger eingesetzt werden können.

Zwei Schweizer Stürmertore! An einer EM! Im gleichen Spiel!

«Leider können wir Breel Embolo nicht klonen», sagte Yakin noch nach dem 1:1 gegen Österreich am 8. Juni, als die Schweizer offensiv erneut enttäuscht hatten. Gegen Ungarn präsentierte der Trainer immerhin eine Art Embolo-Klon. Duah ist nur zwei Zentimeter kleiner und bloss zehn Tage jünger, er wurde ebenfalls im Ausland geboren, seine Wurzeln liegen auch in Afrika. Duahs Eltern sind aus Ghana, geboren wurde er in London, er spricht so klares Berndeutsch wie Embolo Baseldeutsch und wuchs im Berner Tscharnergut auf, wo Familie und viele Freunde immer noch leben. Wie der gebürtige Kameruner Embolo entschied sich Duah gegen das Heimatland seiner Familie und für die Schweizer Auswahl.

Bei YB galt Duah früh als Talent, doch auch auf Leihstationen bei Xamax, dem FC Winterthur und Servette setzte er sich nicht durch. Als er 2019 von den Young Boys verabschiedet wurde, hiess es, Duah fehle es an Zielstrebigkeit, Torgefährlichkeit, Klasse. Einer, der ihn lange kennt, sagt, Duah habe schwierige Zeiten durchlebt, aber immer an sich geglaubt auf dem komplizierten Weg nach oben: FC Wil, FC St. Gallen, 1. FC Nürnberg, Ludogorets Rasgrad. Challenge League, Super League, 2. Bundesliga, efbet-Liga. Der bulgarische Spitzenklub Rasgrad bezahlte vor einem Jahr drei Millionen Franken Ablösesumme – Rekordtransfer in der Geschichte der bulgarischen Liga. Mit der besten efbet-Trefferquote (10 Tore in 20 Spielen) war Duah ein Faktor auf dem Weg zum Meistertitel.

Seferovic, Itten, Zeqiri, Monteiro – alle nicht an der EM dabei

Insgesamt gelangen Duah seit 2019 und dem Abgang durch die Hintertüre in Bern beachtliche 66 Pflichtspieltore. «Kwadwo hat einen guten Abschluss und bei uns stark trainiert», sagt Murat Yakin. «Und jetzt kennt ihn Europa.» Der Nationaltrainer verzichtete in seinem EM-Aufgebot auf Haris Seferovic, den prägendsten Schweizer Angreifer des letzten Jahrzehnts. Er bot den soliden, kräftigen Cedric Itten nicht auf. Er hatte noch nie Vertrauen in Michael Frey und am Ende auch nicht in Andi Zeqiri, bemühte sich nicht ernsthaft um Haris Tabakovic, der nun für Bosnien spielt. Er sah aber im Frühling auf einmal in Joël Monteiro eine Alternative, obwohl der YB-Stürmer selten als Torjäger aufgefallen ist.

Monteiro könnte mit seiner Wucht als Embolo-Klönchen durchgehen, seine Einbürgerung wurde im Frühling stark vorangetrieben. Und als er gerade noch rechtzeitig die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten hatte, Unterschlupf im 38-Mann-Kader fand und hier und dort schon zum Schweizer Heilsbringer aufgebaut worden war, wurde er von Yakin nach wenigen Tagen wieder heimgeschickt. Verletzungen hatten Monteiro im Frühling behindert.

Form. Momentum. Konstellation. Im Gegensatz zu anderen mittelgrossen Fussballnationen steht der Schweiz im Sturm kein Generationentalent von internationaler Ausstrahlung wie Norwegens Erling Haaland und Polens Robert Lewandowski oder zumindest Schwedens Viktor Gyökeres und Dänemarks Rasmus Hojlund zur Verfügung. Vielleicht könnte das Embolo sein, doch nicht nur viele Verletzungen, sondern auch zahlreiche Skandale begleiten den Angreifer seit Jahren. Embolos Torbilanz im Nationalteam ist relativ bescheiden (14 Tore in 64 Länderspielen), wie es übrigens auch jene von Stéphane Chapuisat (21 Tore in 103 Einsätzen), dem einzigen Schweizer Weltklassestürmer der Geschichte, und Seferovic (25 Tore in 93 Begegnungen) war. Dem Begriff Torjäger am nächsten kam wohl Alex Frei mit 42 Toren in 84 Spielen.

Und das nächste sogenannte Supertalent steht bereit

Embolo, Amdouni, Okafor – sie sind trotz Stagnation wie die schnellen Flügel Ruben Vargas und Dan Ndoye immer noch Hoffnungsträger in der Schweizer Offensive. Goalgetter sind sie alle nicht. Der junge Bradley Fink galt vor drei, vier Jahren als Tormaschine bei Borussia Dortmund, zuletzt war er bei GC Reservist. Prognosen bei sogenannten Supertalenten sind ohnehin schwierig: 2016 gingen Jérémy Guillemenot (mit 18 von Servette zu Barcelona), Nishan Burkart (mit 16 vom FC Zürich zu Manchester United) und Lorenzo Gonzalez (mit 16 von Servette zu Manchester City) in die Nachwuchszentren von Weltklubs. Durchgesetzt hat sich keiner, nach Wanderjahren spielen sie heute bei Servette, Winterthur und NK Tabor Sezana in Sloweniens zweiter Liga.

Darum sei nur leise erwähnt, welchem jungen Schweizer Stürmer aktuell eine wirklich grosse Karriere zugetraut wird. Der Nachwuchsspieler heisst Winsley Boteli, ist 17 und ging vor zwei Jahren von Servette zu Borussia Mönchengladbach. Jetzt stehen die Weltklubs Schlange. Boteli wurde in dieser Saison Torschützenkönig in der U-17-Bundesliga West (21 Tore in 21 Spielen) – vor Dortmunds schwer gehyptem Stürmer Paris Brunner, der sogar ein Jahr älter als Boteli ist, 2023 mit Deutschland U-17-Weltmeister und auch gleich zum besten Spieler der WM gewählt wurde.

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