«If it’s Boeing, I’m not going»

US-Fluggäste reagieren empfindlich auf Abstürze und Bruchlandungen von Boeing-Maschinen. Wie sieht es bei Schweizer Passagieren aus? Wir haben bei Reisebüros nachgefragt.

«if it’s boeing, i’m not going»

Die von Turbulenzen erfasste Boeing 777-300ER von Singapore Airlines wird am Flughafen Bangkok abgestellt.

Ein Flug der Singapore Airlines von London nach Singapur bringt dem US-Flugzeughersteller Boeing erneut unfreiwillige Aufmerksamkeit: Die Maschine des Typs 777-300ER musste wegen ernsthafter Turbulenzen in der Luft in Thailand notlanden. Der Zwischenfall forderte ein Todesopfer und mehrere Verletzte.

Die Notlandung kommt für Boeing zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Seit sechs Jahren sorgt das Unternehmen mit Abstürzen und anderen Sicherheitsproblemen seiner Maschinen regelmässig für Schlagzeilen. 2018 und 2019 kam es zu zwei tödlichen Abstürzen mit Flugzeugen von Boeing.

Zuletzt ist Anfang dieses Monats in Senegal eine Boeing 737 von der Startbahn abgekommen und verunfallt. Nur einen Tag zuvor ereignete sich in der Türkei ein Landeunfall mit einer Boeing 763 des US-Logistikkonzerns Fedex.

Boeing muss regelmässig Zwischenfälle hinnehmen

Eine auffällige Häufung von Zwischenfällen gab es im März: Aus dem Triebwerk einer Boeing 737-900 der US-Fluggesellschaft United Airlines schlugen Flammen. An Bord einer Boeing 787 Dreamliner der chilenischen Latam Airlines gab es Dutzende von Verletzten, weil das Flugzeug plötzlich massiv an Höhe verlor. Darüber hinaus löste sich ein Reifen von einer Boeing 777 von United Airlines.

Schliesslich berichtete der US-Nachrichtensender NBC News über bisher unbekannte Probleme im Zusammenhang mit einem Verdrahtungsfehler bei der Boeing Max.

Eine staatliche Überprüfung der Sicherheitskultur bei Boeing und der ungewöhnliche Tod von zwei Boeing-Whistleblowern sorgen seither für eine zunehmend feindliche Stimmung gegenüber dem Flugzeughersteller.

Boeing kündigte damals «bedeutende und nachweisliche Massnahmen» sowie «Transparenz auf Schritt und Tritt» an. Darauf werde sich der Konzern «ganz besonders konzentrieren».

Das zeigt sich in den sozialen Medien: Flugpassagiere teilen auf ihren Kanälen ein Unbehagen, mit Maschinen von Boeing zu fliegen. Vor allem junge Nutzerinnen und Nutzer aus dem englischsprachigen Raum berichten über ihre Sorgen, in eine Boeing zu steigen, dass sie ihre Flüge stornieren oder wie sie ihre Ängste vor dem Start mit Medikamenten oder Alkohol betäuben.

Die Unsicherheit hat dazu geführt, dass der alte Boeing-Werbeslogan «If it ain’t Boeing, I ain’t going» (Wenn es nicht Boeing ist, fliege ich nicht) verballhornt wurde. Jetzt heisst es plötzlich: «If it’s Boeing, I’m not going» – wenn es eine Boeing ist, fliege ich nicht.

In Europa sind die Befindlichkeiten weniger ausgeprägt. «Es kommt nur sehr selten zu kritischen Rückfragen bezüglich Flugzeugtypen respektive zu spezifischen Wünschen», sagt Andrea Beffa, Geschäftsführerin des Schweizer Reise-Verbands. Die drei grossen Reisebüros Hotelplan, Kuoni und Tui teilen diese Einschätzung.

Schweizer Kundschaft reagiert gelassener

Für die Mentalitätsunterschiede sehen Betreiber von Reisebüros unterschiedliche Gründe. Einer davon ist laut einer Tui-Sprecherin, dass das Angebot an Flügen breit aufgestellt sei: «In der Schweiz fliegen wir unsere Gäste traditionell mit verschiedenen Partner-Fluggesellschaften, die auch unterschiedliches Gerät nutzen.»

Andere Reiseunternehmer vermuten, dass die Schweizer Kundschaft Nachrichten über Flugzwischenfälle besser einordnen könne als Passagiere in den USA. Die Kundschaft sei sich etwa bewusst, dass Fliegen nach wie vor zu den sichersten Mobilitätsarten gehöre.

Es gebe zudem keine Hinweise darauf, dass es allgemein unsicherer geworden sei, mit Boeing zu fliegen. Um nicht als überheblich gegenüber Reisenden aus den USA wahrgenommen zu werden, wollen die befragten Reiseunternehmer ungenannt bleiben.

Tatsächlich gab es seit März mindestens sechs Zwischenfälle mit Maschinen von Boeing-Konkurrent Airbus. Zuletzt musste ein Airbus A320 wegen Rauch in der Kabine auf dem Weg von Bologna statt in Frankfurt am Main in Stuttgart landen.

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