Rainer Maria Salzgeber zwischen EM und «Donnschtig-Jass»: «Die Deutschen denken, wir spinnen»

Die letzten Wochen waren für SRF-Moderator Rainer Maria Salzgeber anspruchsvoll. In Deutschland begleitete er die Nati bis zum Achtelfinal. Gleichzeitig liefen im Hintergrund die Vorbereitungen zum «Donnschtig-Jass», mit dem der Walliser seit 2019 auf Sommertour ist.

rainer maria salzgeber zwischen em und «donnschtig-jass»: «die deutschen denken, wir spinnen»

«Die Deutschen denken, wir spinnen»

SRF-Moderator Rainer Maria Salzgeber (54) ist voll in Schuss: Seit zweieinhalb Wochen begleitet er die Nati an der EM in Deutschland. Bald fährt er nach Hause, nächsten Donnerstag geht es in Seengen AG mit dem «Donnschtig-Jass» los (SRF 1, ab 20.05 Uhr). Blick erreichte ihn vor dem gestrigen Achtelfinal im Fitnessraum seines Hotels in Stuttgart (D), wo er auf dem Velo trainiert. Auch 2024 fährt er jeweils nach der Jasssendung mit dem Velo zum nächsten Austragungsort und legt so über 1000 Kilometer zurück.

Blick: Ganz ehrlich: Wie ist Ihre Form bei all der EM-Aufregung?

Rainer Maria Salzgeber:

Im Winter war noch alles gut, denn ich konnte fast 2000 Kilometer auf der Rolle abspulen. Dann kam der wechselhafte Frühling, und ich war kaum draussen. Zum Glück gibt es hier einen Hometrainer (schnauft gut hörbar).

War die EM anstrengender, wenn man weiss, dass bald die nächste grosse «Kiste» ansteht?Die Sendung ist schon sehr gut vorbereitet, die Redaktion arbeitet im Hintergrund auf Hochtouren, und wir treffen uns an virtuellen Sitzungen.

Also ist Ihre Work-Life-Balance in Ordnung?Klar, eine EM ist intensiv. Aber ich merke das gar nicht richtig, weil es meine Passion ist. Und es ist einfacher, die Nati zu begleiten, wenn es gut läuft. Die Euphorie rund um die Stadien war riesig und meine Arbeit meistens ein pures Vergnügen.

Sie gehen beim «Donnschtig-Jass» in Ihr fünftes Jahr. Haben Sie sich etwas Spezielles vorgenommen?Ich habe keine Kapriolen oder ausgefallene Begrüssungen geplant. Ich spüre einfach jedes Jahr die Dimensionen dieses Formats noch deutlicher. Wir haben stets eine tolle Quote und viele Leute vor Ort. Und ich fühle auch die Verantwortung, die ich habe, ein so wunderbares Format moderieren zu dürfen. Man darf es nicht gross verändern. Das Jassen ist die DNA. Die schönen Seiten der Schweiz gehören dazu, spannende Menschen und gute Künstler. Da muss ich mich nicht auch noch in Szene setzen.

Sind Sie besser geworden seit 2019?Das Zusammenspiel zwischen mir, Sonia Kälin und Stefan Büsser wird mit jedem Jahr noch etwas harmonischer. Wie ich die Sache angehe, hat sich nicht komplett verändert. Mit der Zeit bekommt man einen gewissen Wiedererkennungswert. Davon möchte ich profitieren. Die Leute wissen, jetzt kommt der Salzgeber, dieser Walliser, der mit dem Velo von Ort zu Ort fährt. Das will ich pflegen.

Besteht nie die Gefahr, zu routiniert zu werden?Nein, auch beim Fussball nicht. Seit 1996 und den allerersten Nati-Einsätzen freue ich mich wie ein kleines Kind. Denn ich weiss nie genau, was auf mich zukommt. Es ist ein Privileg, darum darf kein Spiel und kein «Donnschtig-Jass» zur Routine werden. Sonst musst du sofort aufhören und den Job wechseln.

Würde das Format auch mit Monopoly oder Turmspringen funktionieren?Nein, dieses Format wird durch das Jassen einzigartig. Irgendwann werde auch ich es abgeben, und dann ist es trotzdem noch da. Es ist eine Institution und stärker als jeder Moderator. Und ohne Jassen ginge es nicht. Darum ist der «Differenzler» auch die beste Spielform. Die Leute können zu Hause mitraten, davon lebt diese Sendung ebenfalls.

Ist der «Donnschtig-Jass» der letzte grosse Stammtisch der Schweiz?

Es ist die letzte Sendung in dieser Art, neben «SRF bi de Lüt – Live» vielleicht. Es ist ein Destillat der Schweizer Identität. Die Deutschen denken, wir spinnen, wenn ich ihnen davon erzähle. Für uns ist es ein Stück Kulturgut.

Wie sieht es mit der Zukunft des linearen Fernsehens aus?Man kann die Magie des Moments nicht duplizieren. Die Leute wollen dabei sein, wenn die Nati gewinnt oder Marco Odermatt in Adelboden. Lineares TV ist dann wichtig, wenn der Moment zur Einmaligkeit und je nach Bedeutung und Grösse des Ereignisses zur kleinen Ewigkeit wird.

Wird bei Ihnen zu Hause auch gejasst?Sehr viel sogar. In die Ferien kommen die Jasskarten immer mit. Unsere Kinder Cloé und Jascha sind mittlerweile 23 und 20 und sind stets eifrig dabei.

Das Jassen scheint sich hartnäckig zu halten ...Es heisst immer, nur über 75-Jährige würden jassen. Das stimmt nicht. Jassen verbindet nicht nur Regionen, sondern auch Generationen. Wenn ich die Quoten anschaue, müssen da auch ein paar Junge darunter sein.

Sie haben 2024 eine ganze Reihe von Jubiläen: 25 Jahre Heirat, 30 Jahre SRF, zehn Jahre Nati-Spiele, fünf Jahre «Donnschtig-Jass». Welches ist das Wichtigste?Ganz sicher dasjenige mit der Familie. Für mich sind das in erster Linie Zahlen. Zweitens zeigt es, dass ich mich wohlfühle, bei dem, was ich beruflich mache. Aber noch viel schöner ist es, dies mit der Familie erleben zu können. Ich habe wunderbare Kinder und mit Chantal eine grandiose Frau. Ich bin viel unterwegs und erhalte immer die vollste Unterstützung.

Wann folgt die grosse Sause?Die Zivilhochzeit war schon etwas früher, deshalb haben wir bereits im letzten Herbst die engsten Freunde und Verwandte zu einer guten Flasche eingeladen. Ich feiere die runden Zahlen auch nicht explizit. Ich mache dann etwas, wenn es passt (schnauft wieder gut hörbar).

Noch eine letzte Frage, dann lassen wir Sie in Ruhe weiterstrampeln. Wer gewinnt die Tour de France?Es ist tatsächlich viel anstrengender, zu pedalen und mit Ihnen zu sprechen. Jonas Vingegaards Edelhelfer Sepp Kuss fällt ja aus. Nun gewinnt Tadej Pogacar, sage ich jedenfalls. Aber wissen Sie, wer unglaublich ist? Unsere neue Schweizer Hoffnung Jan Christen. Der kommt gut, ist ein Versprechen für die Zukunft und ein feiner Typ obendrein. Und mein perfekter Sommer wäre: Wir bringen den «Donnschtig-Jass» gut über die Bühne, und die Schweiz wird Europameister.

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