Ronaldo weint nach verschossenem Penalty bittere Tränen – und darf trotzdem feiern
Cristiano Ronaldo kann es nicht fassen: Jan Oblak pariert seinen Elfmeter.
Es ist (wieder) nicht sein Spiel. Und als Cristiano Ronaldo im EM-Achtelfinal gegen Slowenien doch noch zum grossen Helden werden kann, scheitert er aus elf Metern. Für den 39-Jährigen bricht eine Welt zusammen.
Wie oft haben wir dieses Bild schon gesehen in unserem Leben? Die Fernsehkamera zoomt auf Cristiano Ronaldos Gesicht. Der bläst die Backen auf. Der Regisseur schneidet um, man sieht ihn nun breitbeinig wie einen Cowboy dastehen, ehe er Anlauf holt und einen Freistoss … über das Tor schiesst.
Nein, der EM-Achtelfinal gegen die Slowakei ist nicht das Spiel des Superstars. Ronaldo will einfach nichts gelingen. Es ist zum Verzweifeln. Und es getraut sich kein Mitspieler, ihm zu sagen, dass man einen Freistoss vielleicht auch einmal von einem Kollegen treten lassen kann. 0:0 nach 90 Minuten, Verlängerung in Frankfurt.
Und wieder drüber: Ronaldo beim Freistoss.
Und in dieser Extraschicht erhält Portugal die ganz dicke Chance, die beste, die man überhaupt kriegen kann. Mit einem streng gepfiffenen Foulpenalty rollt Schiedsrichter Daniele Orsato dem fünffachen Weltfussballer des Jahres den roten Teppich aus. Sonnenklar, dass es CR7 ist, der in der 105. Spielminute aus elf Metern schiessen darf.
Ronaldo schnappt sich den Ball für den Penalty.
Er und sein Gegenüber kennen sich: Als Ronaldo bei Real Madrid spielte, traf er oft auf Jan Oblak, der damals wie heute das Tor des Stadtrivalen Atlético hütete. Er ist ein sicherer Schütze: Seine letzten 20 Versuche vom Penaltypunkt hat Cristiano Ronaldo alle verwandelt.
Ronaldo holt Anlauf, zieht ab, Oblak hechtet nach links, streckt sich – und wehrt den Versuch ab.
Kurz darauf ist die erste Halbzeit der Verlängerung vorbei und die Welt wird Zeuge, wie sehr dieser Fehlschuss an Ronaldo nagt. Er lässt den Emotionen freien Lauf, weint, es schüttelt ihn durch, seine Teamkollegen richten ihn auf.
Portugal hat Glück, dass ein Schnitzer des 41-jährigen Innenverteidigers Pepe ohne Folgen bleibt. Es kommt zum Penaltyschiessen. Als erster Schütze scheitert der Slowene Josip Ilicic, und dann erhält Ronaldo seine zweite Chance. Als erster Schütze Portugals lässt er Oblak dieses Mal keinen Stich: Präzise drischt er den Ball in die andere Ecke als beim ersten Mal.
Zum grossen Helden wird an diesem Abend aber Diogo Costa. Der in der Schweiz geborene Goalie hält alle drei Penaltys der Slowenen – und hext sein Team in den Viertelfinal gegen Frankreich.
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