Englands Liebe für Gareth Southgate ist erkaltet

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Englands Liebe für Gareth Southgate ist erkaltet

Gareth Southgate galt lange als Hoffnungsträger des englischen Fussballs, doch der Wind hat sich gedreht. Auch der 53-Jährige weiss: Ohne Titel ist er seinen Job los.

Mit dem Ausscheiden vor Augen wurden in der englischen Presse am Sonntagabend bereits einige Parallelen zur EM 2016 gezogen. Damals erlebten die Engländer in Nizza die "grösste Demütigung seit der WM 1950" (0:1-Niederlage gegen die USA): England traf im Achtelfinal auf Island. Als haushoher Favorit gingen die Engländer sogar früh mit 1:0 in Führung, doch die Isländer drehten das Spiel und sorgten für die grosse Überraschung.

Der Spott nach dem EM-Aus der notorisch erfolglosen Engländer war riesig. Auch weil sich die britische Bevölkerung nur vier Tage zuvor beim Brexit-Referendum für den Austritt aus der EU ausgesprochen hatte. Unmittelbar nach dem Spiel trat der damalige Nationaltrainer Roy Hodgson zurück.

Seinem Nachfolger drohte das gleiche Szenario. Bis zur 95. Minute lag England gegen die Slowakei mit 0:1 zurück und in den britischen Trends auf der Plattform X rangierte der Name "Southgate" weit vor dem Hashtag des Spiels. Die Meinungen waren gemacht: Für den 53-Jährigen war die Zeit als Nationaltrainer abgelaufen.

Bellinghams Rettung

So sah es auch eine Zuschauerin beim Public Viewing in Brixton, die während der Schlussphase des Spiels von der BBC interviewt wurde. "No way", antwortete die Frau auf die Frage, ob Gareth Southgate das sich abzeichnende Aus überstehen würde. Davon werde sich der Trainer nicht mehr erholen, erklärte die Befragte bevor sie vom Geschehen auf dem Bildschirm abgelenkt wurde und kurz darauf in Jubel ausbrach.

Jude Bellingham hatte gerade den Ausgleich erzielt, der England in die Verlängerung und Southgate seinen Job rettete. Als die Interviewte nach der allgemeinen Aufregung noch einmal nach dem Trainer gefragt wurde, antwortete sie mit etwas heiserer Stimme: "Er kann bleiben, er kann bleiben."

Eine Szene, die das Verhältnis der englischen Fans zum Nationaltrainer gut widerspiegelt. Nicht erst seit diesem Turnier wird immer wieder der Rücktritt des Trainers gefordert, der aus Sicht vieler Beobachter einen zu unattraktiven Fussball spielen lässt oder die Spieler falsch aufstellt. Aus der anfänglichen grossen Liebe ist eine On-Off-Beziehung geworden.

Zu Beginn turnte Southgate alle an

Southgate, der als Profi selbst 57 Länderspiele für England bestritt, stand bei seinem Jobantritt für den Wandel zum Guten. Er krempelte das Kader fast komplett um und hatte gleich beim ersten Härtetest, der WM 2018 in Russland, Erfolg. Nicht nur, dass England im Achtelfinal gegen Kolumbien erstmals ein Penaltyschiessen an einer WM gewann, mit Platz vier egalisierte das Team sogar das zweitbeste Ergebnis nach dem Weltmeistertitel 1966. Die Euphorie übertrug sich auch auf die Mode: Anzugwesten, wie sie Southgate stets trug, fanden im Vereinigten Königreich plötzlich reissenden Absatz.

An der folgenden Europameisterschaft schafften es die Engländer sogar bis in den Final. Im Zuge dieser Erfolge veröffentlichte die Band "Atomic Kitten" ihren Song "Whole Again" mit neuem Text und sang: "Southgate you're the one, you still turn me on, football's coming home again". Eine Zeile, die dank der singfreudigen englischen Fans den Weg in die Stadien fand und wahrscheinlich noch heute zelebriert würde, wenn England den Final gegen Italien im heimischen Wembley-Stadion gewonnen hätte.

An diese Erfolge konnte die Mannschaft jedoch nicht anknüpfen. Bei der WM 2022 war im Viertelfinal Schluss, ein Jahr später folgte in der Nations League der Abstieg aus der Liga A. Schliesslich ging auch die EM-Hauptprobe gründlich daneben: Vor über 80'000 Fans im ausverkauften Wembley verlor England 0:1 gegen - und damit schliesst sich der Kreis - Island.

Geduld ist aufgebraucht

Die Pfiffe und Buhrufe von den Rängen nach dem Testspiel waren nur ein Vorgeschmack auf das, was die Mannschaft und vor allem Southgate nach dem 0:0 im letzten EM-Gruppenspiel gegen Slowenien erleben mussten. Nach dem dritten schwachen Auftritt der Mannschaft warfen englische Fans mit Bier in Richtung des Trainers.

Die Kritik, die auch von vielen Journalisten sowie ehemaligen Nationalspielern mitgetragen wird: Vom mit Abstand wertvollsten Kader aller Teams an der EM (1,520 Milliarden Euro gemäss "transfermarkt.ch") müsse einfach mehr kommen. Und weil es aus Sicht der Beobachter nicht an den in ihren Klubs erfolgreichen Spielern liegen kann, bleibt die Schuld am Trainer hängen.

Er verstehe das Narrativ gegen ihn, sagte Southgate. Auch wenn er die Reaktionen angesichts des Weiterkommens als Gruppensieger etwas übertrieben finde. Wichtig sei aber, dass sich der Unmut nicht gegen die Spieler richte. Dass sich Southgate schützend vor die Mannschaft stellt, ist einerseits die Aufgabe eines guten Trainers. Andererseits weiss er: Die Geduld in England ist aufgebraucht. Eine Zukunft als Nationaltrainer hat er nur, wenn er das Turnier gewinnt. Die nächste Hürde ist die Schweiz.

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