Auch ein Gewitter kann den EM-Gastgeber nicht stoppen: Deutschland ringt Dänemark mit 2:0 nieder
Jamal Musiala besorgt mit dem 2:0 zu Gunsten von Deutschland die Vorentscheidung. Thilo Schmuelgen / Reuters
Das Dortmunder Westfalenstadion steht in dem Ruf, ein magischer Ort des deutschen Fussballs zu sein. Der heimischen Borussia hat das Publikum in heiklen Situationen schon oft Elan verliehen, und die deutsche Nationalmannschaft kommt gern hierher, dauerte es doch Jahrzehnte, bis sie ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit vor dem Dortmunder Publikum 2006 im WM-Halbfinal gegen Italien einbüsste.
Für den K.o.-Schlag von damals mag die jetzige Qualifikation für den EM-Viertelfinal durch ein 2:0 gegen Dänemark nach Toren von Kai Havertz und Jamal Musiala zwar nicht entschädigen, aber das Stadion bildet den bisher wohl stimmungsvollsten Rahmen während des gesamten Turniers.
Ein Wassersturz biblischen Ausmasses
Dortmund wurde seinem Ruf einmal mehr gerecht, die Deutschen benötigten gegen die an diesem Turnier nicht eben gross aufspielenden Dänen durchaus Support. Hochklassig war es zwar nicht, was beide Teams boten, doch es gab reichlich Gelegenheiten, so dass es am Ende fast schon kurios wirkte, dass der entscheidende Treffer aus einem von Havertz verwandelten Handelfmeter resultierte.
Zudem unterbrach ein Wolkenbruch den Match in der ersten Hälfte – kein gewöhnliches Gewitter, sondern ein Wassersturz biblischen Ausmasses. Das Wasser stürzte vom Stadiondach herunter, so dass man glauben konnte, es wahlweise mit Wasserfällen oder Geysiren zu tun zu haben. Bloss war das Spektakel schnell genug vorbei, um den Match an diesem Abend noch zu Ende zu bringen, auch wenn der deutsche Anhang sich von der erzwungenen Pause nicht irritieren liess und den Schlager «Oh, wie ist das schön» zum Besten gab.
Als die Partie nach einer 25-minütigen Unterbrechung wieder angepfiffen wurde, zeigten sich die Dänen als Profiteure, denn sie kamen gleich mehrfach gefährlich vor das gegnerische Tor. Zunächst leistete sich der Dortmunder Nico Schlotterbeck einen spektakulären Aussetzer, als er im eigenen Strafraum einen Gegenspieler per Dribbling aussteigen lassen wollte, dabei aber den Ball verlor. Kurz darauf vereitelte der Torhüter Manuel Neuer eine grosse Chance der Dänen, als er aus kurzer Distanz den Winkel geschickt verkürzt hatte.
Dänisches Tor aberkannt – im Gegenzug gibt es Penalty für Deutschland
Es sollten nicht die einzigen Akzente der Dänen sein: Nach dem Halbzeitpfiff kamen sie zu einem Treffer durch den ehemaligen Dortmunder Delaney, dem wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert wurde. Kurz kurz aber nahm Andersen im eigenen Strafraum eine Hand zu Hilfe. Der deutsche Captain Ilkay Gündogan wurde von Dänemarks Goalie Schmeichel provoziert, Havertz übernahm an Gündogans Stelle den Ball und verwandelte trocken zur Führung.
Noch ehe Jamal Musiala zum 2:0 traf und damit sein drittes Tor im Turnier erzielte, hatten die Deutschen prächtige Möglichkeiten durch Havertz und Sané. Deutschlands Captain Gündogan räumte schliesslich für Niclas Füllkrug das Feld. Dessen erste Gelegenheit resultierte allerdings aus einer Abseitssituation.
Schliesslich dominierten die Deutschen die Dänen, was vom Anhang goutiert wurde. Die Fans intonierten den Cup-Klassiker: «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.» Dort wird der Final ausgetragen.
Deutschland - Dänemark 2:0 (0:0).
Dortmund. - 61 612 Zuschauer. - Schiedsrichter: Oliver (ENG). - Tore: 53. Havertz (Penalty) 1:0. 68. Musiala 2:0.
Deutschland: Neuer; Kimmich, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum (80. Henrichs); Andrich (64. Can), Kroos; Sané (88. Anton), Gündogan (64. Füllkrug), Musiala (80. Wirtz); Havertz.
Dänemark: Schmeichel; Andersen, Vestergaard, Christensen (81. Bruun Larsen); Bah (82. Kristiansen), Delaney (70. Norgaard), Höjbjerg, Maehle; Skov Olsen (70. Poulsen), Höjlund (81. Wind), Eriksen.
Bemerkungen: Deutschland ohne Tah (gesperrt). Dänemark ohne Hjulmand (gesperrt). 48. Tor von Andersen wegen Abseits aberkannt. Verwarnungen: 57. Bah. 60. Maehle.