Der halbe Kanton ist von Schäden betroffen: Was bedeuten die Unwetter für den Tourismus im Wallis?

der halbe kanton ist von schäden betroffen: was bedeuten die unwetter für den tourismus im wallis?

Auf den Anblick des Matterhorns müssen Touristen in diesem Sommer wohl nicht verzichten. Urs Flüeler / Keystone

Zermatt hat Glück im Unglück gehabt. «In Zermatt kann man Sommerferien machen», sagt der Kurdirektor Daniel Luggen.

Zwar hat die berühmteste Walliser Feriendestination unter zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden mit Unwettern gelitten. Die Bahnstrecke zwischen Brig und Zermatt ist voraussichtlich für mehrere Wochen unterbrochen. Die Gäste müssen jetzt mit Bussen anreisen und häufigeres Umsteigen in Kauf nehmen.

Einige Wanderwege sind wegen der starken Regenfälle abgerutscht. Im Ort selbst haben 4 von 130 Hotels so starke Wasserschäden erlitten, dass sie wohl über den ganzen Sommer geschlossen bleiben. Im Grossen und Ganzen kann Zermatt aber Gäste wie gewohnt empfangen. «Die wichtigsten Infrastrukturen sind intakt», sagt der Kurdirektor Luggen.

Strecke des Glacier Express unterbrochen

Schlechter sieht die Lage in anderen Teilen des Wallis aus. Während das erste Wochenende mit Unwettern nur punktuell zu Zerstörungen führte, ist nach dem vergangenen zweiten Wochenende der halbe Kanton von Schäden betroffen. Nachbartäler von Zermatt wie das Saastal, aber auch das norditalienische Aostatal, sind von den Unwettern schwer heimgesucht worden. In der Talebene des Wallis ist in der Nähe von Goms die Bahnlinie unterbrochen. Der bei Touristen beliebte Glacier Express kann deshalb nicht mehr vom urnerischen Andermatt bis nach Visp (und weiter nach Zermatt) fahren.

Auch Zubringerstrecken aus der Westschweiz sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Autobahn A 9 ist zwar seit Montagnachmittag wieder vollständig zwischen Lausanne und Brig geöffnet. Der Bahnverkehr bleibt aber teilweise eingeschränkt, als Ersatz sind Busse im Einsatz. Mithin ist das Reisen im Wallis umständlicher geworden, aber es ist immer noch machbar.

Im Tessin, das am Wochenende ebenfalls von Unwettern heimgesucht worden ist, sind vor allem touristisch periphere Regionen wie das Maggiatal betroffen.

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Im Tessin ist das Maggiatal betroffen. Samuel Golay / Ti-Press / Keystone

Stornieren die Amerikaner und Asiaten?

Die Unwetterschäden sind für die lokale Bevölkerung eine schwere Prüfung. Sie belasten aber auch den Tourismus, einen der wichtigsten Wirtschaftszweige im Wallis. Bis vor kurzem habe der Buchungsstand für den Sommer gut ausgesehen, sagt Damian Constantin, der Direktor der Walliser Promotionsorganisation. Zwar spüre man seit einigen Wochen eine Zurückhaltung bei Gästen aus der Schweiz und aus europäischen Nachbarländern.

Wegen des sehr regnerischen Sommerbeginns sehnten sich wohl viele Schweizer nach Sonne und Wärme und fassten Ferien am Mittelmeer ins Auge. Aber die Buchungen von Fernreisenden aus Amerika und Asien liegen laut Constantin auf einem guten Niveau. Die Touristen aus Übersee machen im Wallis rund 15 Prozent der Gäste aus, sie buchen meist lange im Voraus.

Dennoch herrscht Unsicherheit, wie die Sommersaison ausfallen wird. «Fragezeichen gibt es vor allem bei den Fernreisenden», erklärt der Zermatter Kurdirektor Luggen. Während Schweizer die Entwicklung der Lage im Wallis relativ gut einschätzen könnten, falle es etwa Amerikanern oder Japanern häufig schwerer, sich aus der Ferne ein Bild zu machen.

«Wir erhalten viele E-Mail-Anfragen und Anrufe von verunsicherten Kunden», sagt Luggen. Gleichzeitig informierten die Zermatter Tourismusunternehmen ihre Gäste aktiv über E-Mails, Newsletters oder Social-Media-Kanäle. Der Tenor laute: Es gebe zwar Einschränkungen, aber Ferien in Zermatt seien weiterhin möglich.

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Die Bahnstrecke zwischen Visp und Zermatt bleibt wohl für mehrere Wochen gesperrt. Jean-Christophe Bott / Keystone

Simplon bis mindestens Freitag gesperrt

Wie lange die Hindernisse bestehen bleiben werden, ist derzeit offen. Die Behörden sind zum Teil noch damit beschäftigt, das Ausmass der Schäden zu erheben. Die Wiederaufbauarbeiten dürften auch zu einer Ressourcenfrage werden. Am zweiten Unwetter-Wochenende sind zahlreiche neue Schäden an Strassen und Bahnlinien dazugekommen. Die Behörden müssen abwägen, bei welchen Infrastrukturen der Wiederaufbau am dringendsten ist.

Für den Tourismus ist auch der Unterbruch der Simplon-Strecke von grosser Bedeutung. Der Simplonpass war am Samstag gesperrt worden, nachdem ein Murgang Schlamm und Geröll

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hatte. Der Simplon ist eine wichtige Verkehrsader, weil viele Reisebusse aus Italien auf dieser Strecke in die Schweiz kommen. Oft handelt es sich um asiatische Reisegruppen, die eine Tour durch Europa gebucht haben.

Der Simplon hat zudem nationale und europäische Bedeutung. Neben dem Gotthard und dem San Bernardino ist er der wichtigste Alpenübergang in der Schweiz. In normalen Zeiten gehen rund 5 Prozent des alpenquerenden Personenverkehrs über den Simplon. Nachdem vor zehn Tagen bereits die San-Bernardino-Route in Graubünden wegen Unwetterschäden unbefahrbar geworden war, fällt nun auch der westlichste der drei Alpenübergänge aus. Entsprechend hat der Druck auf der zentralen Gotthardroute zugenommen.

Die Situation an den Alpenübergängen könnte sich allerdings noch vor der Hauptreisezeit im Sommer entspannen. Die Aufräumarbeiten am Simplon sollten bis am Freitag abgeschlossen sein, teilte das Bundesamt für Strassen (Astra) mit. Laut den Behörden ist zudem realistisch, dass die San-Bernardino-Route plangemäss am 5. Juli wieder einspurig pro Fahrtrichtung für den Verkehr geöffnet wird. Die Wiederherstellungsarbeiten kommen offenbar überraschend gut voran.

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