Folgen «wie bei Tsunami»: Russischer Milliardär klagt gegen UBS
Der siebtreichste Russe will die Schweizer Grossbank vor Gericht ziehen. Die UBS soll Alisher Usmanow mehrfach wegen «verdächtiger Transaktionen» den Behörden gemeldet haben.
Der russisch-usbekische Milliardär Alisher Usmanow wurde nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf die Sanktionslisten der USA, Europa und des Vereinigten Königreichs gesetzt. Nun will er die Grossbank UBS vor Gericht ziehen.
«Die von der UBS mitzuverantwortenden Fehlentscheidungen können für die UBS mit einem Tsunami vergleichbar werden», meinen seine Anwälte.
Was wirft er der Grossbank vor?
Die Beschuldigungen richten sich an die UBS Europe in Frankfurt. «Gegenstand der Klage sind rechtswidrige Meldungen der UBS Europe SE an die Financial Intelligence Unit (FIU) der Generalzolldirektion über angeblich verdächtige Transaktionen von Herrn Usmanow, die zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn geführt haben», teilte Usmanows Verteidigerin in Deutschland, Stefanie Rabenau von der Kanzlei Gauweiler & Sauter, am Montag mit. Das «Handelsblatt» hat darüber berichtet.
Mehrere Barabhebungen über insgesamt 170'000 Euro hat Usmanow dem Bericht zufolge mit «persönlichen Ausgaben» begründet. Dies habe die Bank bereits als «auffälliges Verhalten» gewertet und ihn deshalb bei den Behörden gemeldet. Die Vorgänge haben laut seiner Anwältin dazu geführt, dass Usmanows Ruf geschädigt wurde und er «erheblichen finanziellen Verlust erlitten» hat.
Die Vorwürfe der UBS hätten zu Verfahrenseröffnungen durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt geführt. Damit einhergehend habe es mehrere Razzien, unter anderem in Usmanovs Villa am Tegernsee und weiteren seiner Immobilien sowie im UBS-Tower in Frankfurt und in der Münchner Niederlassung der Grossbank, gegeben.
Die Anwälte des Milliardärs haben zudem «wegen Rechtsbeugung» Frankfurter Strafverfolger angezeigt. Dies, nachdem die sich geweigert haben sollen, Akten herauszugeben. Ein Frankfurter Gericht hatte die durchgeführten Razzien zuvor als rechtswidrig eingestuft.
Wer ist Alisher Usmanow?
Usmanow ist laut «Bloomberg Billionaires Index» die siebtreichste Person Russlands und soll über ein Nettovermögen von umgerechnet fast 17 Milliarden Schweizer Franken verfügen. Über seine Firma USM kontrolliert er unter anderem Metalloinvest, Russlands grössten Eisenerzproduzenten.
Weder die UBS noch die Frankfurter Strafverfolger haben sich gegenüber dem «Handelsblatt» zu den Vorwürfen Usmanows und seiner Anwälte geäussert.