Eine schwierige und heikle Suche: Den SBB fehlen neue Servicestandorte für die Züge der Zürcher S-Bahn

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Boxenstopp einer S-Bahn-Komposition von Stadler in der Serviceanlage Pünten zwischen Winterthur und Wiesendangen. Ennio Leanza / Keystone

Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts stockt die Zürcher S-Bahn ihre Flotte um zusätzlich 60 Fahrzeugkompositionen auf, die 150 Meter lang sind. Das entspricht einem Zug mit einer Gesamtlänge von 9 Kilometern.

Der nächste Ausbauschritt 2035 der Bahn bringt für den Raum Zürich durchgehend vier Gleise auf dem Bahnkorridor zwischen Zürich und Winterthur dank dem Bau eines neuen Tunnels. Dazu kommt die Erweiterung des Bahnhofs Stadelhofen mit einem vierten Gleis samt zweitem Tunnel nach Tiefenbrunnen und einem unterirdischen Anschluss an den Zürichbergtunnel.

Um das Fahrplanangebot der S-Bahn ausbauen zu können, braucht es jedoch mehr als Schienen und zusätzliche Züge. Die Fahrzeuge müssen auch unterhalten, repariert und, wenn dies nicht nötig ist, abgestellt werden können.

Vor drei Jahren planten SBB und Kanton eine neue derartige Service- und Abstellanlage in Bubikon, weitgehend auf Kulturland. Der Aufschrei in der Gemeinde und darüber hinaus war enorm. Im September 2021 starteten sie die Suche neu und gaben sich zwei weitere Jahre Zeit für Abklärungen.

Wie schwierig das Unterfangen ist, zeigt sich daran, dass diese Frist längst abgelaufen ist und noch kein Ergebnis vorliegt. Aber die Beteiligten erläuterten am Mittwoch in einer Servicestation bei Oberwinterthur die Notwendigkeit der Anlagen und den Entscheidungsprozess.

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Ein Mitarbeiter kontrolliert das Rad einer S-Bahn-Komposition. Ennio Leanza / Keystone

Service alle 7 bis 12 Tage

Der Informationsanlass hatte etwas von einem Crashkurs über den Bahnbetrieb. Jeden Tag werden auf dem Gebiet der Zürcher S-Bahn Züge verlängert oder auseinandergenommen, ein Manöver, das höchstens vier Minuten dauern sollte. Der Zweck ist nicht nur, dass die S-Bahn primär in den Hauptverkehrszeiten mit 300 Meter langen Zügen fährt, wenn der Andrang am grössten ist: Auf diese Weise wird das Angebot jeden Tag um 50 000 Sitzplätze auf- und wieder abgebaut.

Ausserdem können die nicht benutzten Kompositionen tagsüber und in der Nacht gewartet werden. Das geschieht mit den älteren, 100 Meter langen Zügen seit Beginn der S-Bahn in der Serviceanlage Hegmatten in Oberwinterthur. Für die neusten, 150 Meter langen Kompositionen steht seit 2017 nicht weit davon entfernt die Anlage Pünten bereit. Je nach Bedarf werden die Züge der S-Bahn etwa alle 7 bis 12 Tage gewartet.

In der modernen und hellen Anlage Pünten wird an 7 Tagen in der Woche grundsätzlich rund um die Uhr gearbeitet, aber nur in zwei Schichten: von 8 bis 16 Uhr und von 20 Uhr bis nachts um 4. Warum? Auf diese Weise kann während der Rushhour morgens und am Abend immer die maximale Anzahl Fahrzeuge im Einsatz sein.

Der auf Effizienz getrimmte Betrieb erfordert aber auch Platz. So führen insgesamt fünf Gleise zu den drei Servicestationen in der Halle. Auf diese Weise können Züge, die einen Boxenstopp nötig haben, vor der Anlage bereitgestellt werden, und die Auswechslung eines Fahrzeugs lässt sich innert einer halben Stunde bewerkstelligen.

Das heisst aber auch, dass eine solche Anlage samt der nötigen Logistik etwa 500 Meter lang wird. Das führt zurück zum Problem, dass keine Gemeinde darauf erpicht ist – und Anwohner ohnehin nicht –, derart viel Fläche für diesen Zweck herzugeben.

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Die Werkstätte für die ;Züge der S-Bahn verfügt über einen durchgehenden Tunnel für Wartungsarbeiten unter dem Zug. Ennio Leanza / Keystone

SBB und ZVV haben sich nun für ein zeitlich etappiertes Vorgehen mit zwei kleineren Anlagen entschieden, wie Christoph Spitz, der zuständige Projektleiter der SBB, ausführte. Was zunächst in Bubikon gebaut werden sollte, wird nun also auf zwei Standorte verteilt: Auf eine erste Anlage bis zum nächsten Ausbauschritt der S-Bahn Mitte der 2023er Jahre, die zweite folgt bis Mitte des Jahrhunderts. Reine Abstellgleise sind an weiteren Stellen möglich.

Unverändert bleibt, dass Standorte an den Endpunkten der S-Bahn-Linien im Vordergrund stehen. Der Grund ist betrieblicher Art. Damit lassen sich für Anwohner belastende und zeitaufwendige Leerfahrten gerade zu den Randzeiten vermeiden. Grundsätzlich kommt der ganze Perimeter der S-Bahn infrage, was auch Standorte ausserhalb des Kantons umfassen könnte.

Bahnunterhalt statt Wohnungen?

Möglichkeiten gibt es nicht zuhauf: Laut Spitz steht in erster Linie versiegeltes Land der SBB im Vordergrund, dann versiegeltes Land von Privaten, Firmen oder der öffentlichen Hand. Erst zuletzt folgt Bauen auf der grünen Wiese. Dazu muss der Ort gut erreichbar sein, und die Zufahrt sollte ein Gefälle von 2 bis 3 Prozent nicht überschreiten.

Ideen, die zusätzlichen Servicekapazitäten doch in Zürich zu suchen, erteilten die Fachleute eine Absage. Das Areal Neugasse, wo die SBB nach politischem Widerstand auf den Bau von Wohnungen verzichteten, ist wohl zu klein und auch nicht dafür vorgesehen. Entlang der S-Bahn-Achse HB–Hardbrücke–Altstetten folgten sich die Züge in Zukunft so dicht aufeinander, dass das Abkoppeln einzelner Kompositionen nicht mehr möglich sei, wurde erklärt.

Wann die gesuchte Bestvariante vorliegt, können SBB und ZVV nicht sagen, weil das Verfahren noch läuft. Als Erstes wird ein Eintrag in den kantonalen Richtplan vorbereitet. Neben dem Umstand, dass das Vorhaben gewichtige Auswirkungen auf Raum und Umwelt habe und Schnittstellen mit anderen Akteuren aufweise, sei dafür auch das Kriterium der speziellen politischen Brisanz gegeben, meinte Lukas Michel vom kantonalen Amt für Raumentwicklung.

Klar ist aber auch, dass der öV weiter zulegt, wie die ebenfalls am Mittwoch publizierten Geschäftszahlen des ZVV zeigen. Mit 655 Millionen Fahrgästen und einem Anstieg um fast 11 Prozent hat der öV wieder das Niveau von vor Corona erreicht. Die Beiträge der öffentlichen Hand liegen mit 383 Millionen Franken deutlich unter dem budgetierten Wert von 424 Millionen. Der Kostendeckungsgrad des ZVV, der durch die Pandemie vorübergehend stark sank, stieg im letzten Jahr auf über 65 Prozent.

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Die Serviceanlage Pünten der SBB liegt an der Bahnstrecke von Winterthur Richtung Frauenfeld. Ennio Leanza / Keystone

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