Zuspruch für von der Leyen – Streit um andere Posten

Ursula von der Leyen sollte rund eine Woche nach der Europawahl eine weitere Hürde auf dem Weg zu einer zweiten Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin nehmen. Es gibt zwar Zuspruch, doch die Rechnung ging noch nicht auf.

zuspruch für von der leyen – streit um andere posten

Die EU-Länder konnten noch keine Einigung erzielen: Ratspräsident Charles Michael tritt vor die Medien. (18. Juni 2024)

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder haben sich bei einem Gipfeltreffen in Brüssel nicht abschliessend auf die Neubesetzung von EU-Spitzenposten einigen können. Das sagte Ratspräsident Charles Michel in der Nacht zu Dienstag. Entscheidungen sind nach Angaben von Michel erst kommende Woche beim regulären EU-Gipfel zu erwarten.

Allerdings scheint der Weg für von der Leyen frei zu sein: Der kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic sagte, er habe keine Stimme gehört, die ihre Bewerbung infrage gestellt hätte. Eine Reihe von Staats- und Regierungschefs bescheinigten der CDU-Politikerin öffentlich, in den vergangenen fünf Jahren einen «sehr guten Job» gemacht zu haben – darunter auch solche, die nicht ihrem politischen Lager angehören.

Während die 65-Jährige damit auf grünes Licht der Mitgliedsländer für eine zweite Amtszeit hoffen kann, wurde überraschend um den Posten des EU-Ratspräsidenten gefeilscht. Die Sozialdemokraten hatten dafür den früheren portugiesischen Regierungschef António Costa vorgeschlagen. Nach Angaben aus mehreren Delegationen erhoben die konservativen Staats- und Regierungschefs nun ebenfalls Anspruch auf das Amt – zumindest für die Hälfte der fünfjährigen Legislatur.

Die Europäische Volkspartei (EVP) um CDU und CSU war bei den Europawahlen vor gut einer Woche mit Abstand stärkste Kraft geworden. Die Sozialdemokraten kamen auf den zweiten Platz, die Liberalen wurden mit deutlichen Verlusten drittstärkste Kraft.

Nicht so schnell wie geplant

Daneben ging es bei dem Gipfel um die Nachfolge des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Dafür war die estnische Regierungschefin Kaja Kallas aus dem Lager der Liberalen im Gespräch. Sie ist eine der grössten Unterstützerinnen der Ukraine in der EU.

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz hatte vor dem Gipfel Hoffnung auf eine Einigung «in kürzester Zeit» geäussert. Auch einige Diplomaten wetteten mit Blick auf das Fussballspiel Österreich gegen Frankreich bei der Europameisterschaft, der Gipfel werde bis zum Anpfiff um 21 Uhr enden. Diese Frist verstrich jedoch ohne Abschluss. Als das Spiel in Düsseldorf schliesslich 0:1 für Frankreich endete, sassen die 27 EU-Spitzen immer noch beim Abendessen.

Mit Verspätung begonnen

Der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte äusserte danach die Hoffnung auf eine Einigung in der kommenden Woche. Die Beratungen seien keine «Tombola» wie nach den letzten Europawahlen 2019, sagte Rutte. Damals hatte der französische Präsident Emmanuel Macron einen Überraschungscoup gelandet, als er von der Leyen für die Kommissionsspitze vorschlug.

Rutte will seinerseits Nachfolger von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werden, er wird darin von den USA, Deutschland und 27 weiteren Ländern im Bündnis unterstützt. Widerstand leistet bisher der ungarische Regierungschef Viktor Orban, weil sich Rutte kritisch zu Rechtsstaatsmängeln in Ungarn geäussert hatte. Nach einem Treffen mit Orban am Rande des Gipfels äusserte sich der Niederländer «vorsichtig optimistisch». Eine Entschuldigung habe Orban nicht verlangt.

Der EU-Sondergipfel hatte rund zwei Stunden später als geplant begonnen, weil zunächst sechs Staats- und Regierungschefs eine Einigung sondierten. Daran beteiligten sich unter anderem Scholz, der polnische Regierungschef Donald Tusk und Macron.

Danach diskutierten die Staats- und Regierungschefs zunächst mit von der Leyen und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola über die strategische Agenda für die nächsten Jahre. Metsola will weitere zweieinhalb Jahre an der Spitze des Europaparlaments bleiben. Die Konservativen können sie sich die 45-jährige Malteserin im Anschluss aber auch als Ratspräsidentin vorstellen, wie es von Diplomaten hiess.

Starten Sie jeden Tag informiert in den Tag mit unserem Newsletter Guten Morgen. Melden Sie sich hier an.

OTHER NEWS

4 hrs ago

VW wagt bei Auto-Software den Befreiungsschlag - Rivian soll helfen

4 hrs ago

Nein, so geht das nicht – wir fordern: England raus, Kroatien rein

4 hrs ago

Liestaler Strasse verwandelte sich in reissenden Fluss: «Anwohner rannten mit Schaufeln und Eimern aus ihren Häusern»

4 hrs ago

1:1 gegen Polen – Frankreich verspielt mit Minimalismus den Gruppensieg

4 hrs ago

In Basel war nach 6 Monaten bereits wieder Schluss: Veganer Burgerladen aus Österreich expandiert nach Zürich

5 hrs ago

Todesserie an Strand in Florida: Fünf Touristen sterben in vier Tagen

5 hrs ago

Bundesrat will Antibiotika-Verbrauch weiter reduzieren

5 hrs ago

Bauernpräsident wirbt für Unterstützung für höhere Lebensmittelpreise

5 hrs ago

Bundesrat lehnt Volksinitiative "Ja zu fairen Steuern" ab

5 hrs ago

Wiederkehrender Frust in Reinach wegen Finanzausgleich

6 hrs ago

Steht uns eine «Schande von Frankfurt» bevor?

6 hrs ago

Extreme Bedingungen in den USA: Linienrichter kollabiert an der Copa America

6 hrs ago

Portemonnaie zurückgegeben: Obdachloser bekommt 34'000 Euro

6 hrs ago

Ausgerechnet VR Urs Zweifel torpediert Zürcher Stadion seit Jahren – Canepa und Fans rufen zum Chips-Boykott auf: Grosse EM-Kampagne von Zweifel bringt GC und FCZ auf die Palme

6 hrs ago

Versicherer Zurich baut Reiseversicherung mit Zukauf in den USA aus

6 hrs ago

Töff-Star erlebt Pannen-Saison: Aegerter zittert um seine Superbike-Zukunft

6 hrs ago

Unwetter beschädigte A13: Verkehrsdirektor rechnet nicht mit Verhaltensänderung

6 hrs ago

Vermisster aus Graubünden tot im Bodensee gefunden

6 hrs ago

A13 durch Misox in zwei Wochen wieder einspurig befahrbar

6 hrs ago

Wenn die Attacke kommt, kommuniziert Céline Dion nur noch durch Stöhnen

6 hrs ago

Bundesrat sagt Nein zur Neutralitätsinitiative

6 hrs ago

Formel-1-Technik: Die Ferrari-Updates, die vom Bouncing überlagert wurden

6 hrs ago

Blocher reichte sie mit ein: Bundesrat sagt Nein zur Neutralitätsinitiative

7 hrs ago

Nato-Staaten küren Niederländer Rutte zum Nachfolger von Stoltenberg

7 hrs ago

Die Ärzte sagten seinen Eltern, er werde nie mehr laufen können

7 hrs ago

Gardasee so voll wie seit fast 50 Jahren nicht mehr

7 hrs ago

Journalistenschule MAZ Luzern setzt neu auf eine Geschäftsleitung

7 hrs ago

Schicksalswahlen in Frankreich: Macron warnt vor Bürgerkrieg

7 hrs ago

Verschwinden bald zwei Drittel aller Bancomaten in der Schweiz?

7 hrs ago

Putin schrieb sie einst zur Fahndung aus, jetzt leitet sie die Aussenpolitik der EU: Kaja Kallas’ Weg vom Rande Europas ins Zentrum der Macht

7 hrs ago

Gewaltenteilung durch verweigerte Aufenthaltsbewilligung verletzt

7 hrs ago

Sanktion von rund 72 Millionen Franken gegen Swisscom bestätigt

7 hrs ago

Nach Unglück mit Todesfolge: Neue Massnahmen angekündigt

7 hrs ago

Prozess gegen US-Journalist Gershkovich in Russland beginnt

7 hrs ago

Reich befrachteter Abstimmungssonntag Ende November

7 hrs ago

Österreich begeistert mit Gruppensieg – nun könnte es extrem weit gehen

7 hrs ago

Nach dem FTI-Aus kam es zur Eskalation

7 hrs ago

Nach dem vielen Regen folgt eine penetrante Mückenplage

7 hrs ago

Krisen und Kriege: Bundesrat warnt vor wachsendem Druck auf Schweiz

7 hrs ago

Neues Wettermodell: Supercomputer berechnet Schweizer Vorhersagen