SVP verwendet Gender-Doppelpunkt, um für Risotto zu werben
Am Dorffest in Winkel ZH bietet die lokale SVP feines Risotto in ihrer Risotto-Schüür an. Und dies für alle «Besucher:innen» - mit Gender-Doppelpunkt. Das Risotto gibts bei den Bürgerlichen sogar in einer veganen Variante.
In Winkel steht nächstes Wochenende das Dorffest bevor. Die lokale FDP serviert Fischknusperli, der Frauenchor verkauft Torte, der Sportclub brät Burger.
Und die SVP schreibt im Dorfblatt, dass sie alle «Besucher:innen» in die Risotto-Schüür einlädt. Dort gibt es nebst dem klassischen Steinpilzrisotto auch ein veganes Spargelrisotto.
Aber Moment! Verwendet da die Lokalpartei den Gender-Doppelpunkt? Und bietet vegane Speisen an? Ausgerechnet die Bürgerlichen, und dies in der steuergünstigen Gemeinde Winkel, einer Hochburg von SVP und FDP, wo sich die beiden Parteien die Sitze im Gemeinderat teilen.
Lokale SVP entschied sich bewusst für Doppelpunkt
Während die Mutterpartei auf kantonaler Ebene «Keine Gendersprache in Verwaltung, Schulen und Universitäten» fordert und die SVP-Gemeinde Muhen kürzlich den Genderstern für «Gemeindepräsiden*in» und «Vizepräsident*in» versenkt hat, wolle die lokale SVP mit der Zeit gehen, sagt sie gegenüber dem «Zürcher Unterländer».
Sowohl der Doppelpunkt im Titel als auch der vegane Risotto seien bewusste Entscheide. «Wir sind volksnah und modern», sagt Präsident Heinz Stock zur Lokalzeitung.
Veganes Risotto extra für Natalie Rickli
Auf lokaler Ebene sei man eben nicht immer einverstanden mit dem, was auf kantonaler und nationaler Ebene läuft. Insbesondere im Geschäftsleben gehöre das Gendern heutzutage dazu. «Man hat sich daran gewöhnt.»
Für die zusätzliche vegane Variante des italienischen Klassikers hat sich die Ortspartei entschieden, weil der Steinpilzrisotto nicht komplett vegetarisch zubereitet wird. Zudem sei SVP-Regierungspräsidentin Natalie Rickli zu Gast, die sich vegetarisch ernährt. Stock sagt: «Mit der veganen Variante können wir für alle etwas anbieten.»