Enttäuschte Reaktionen bei Bidens Demokraten, teils Panik
Führende Strategen der Partei erwarten nun eine interne Debatte über die Frage, ob der 81-jährige Präsident seine Kampagne fortsetzen sollte.
Wirkte phasenweise unsicher: Joe Biden beim TV-Duell gegen Donald Trump.
US-Präsident Joe Biden wirkte bei der TV-Debatte teils nervös und erschöpft. Für seine Berater schienen schlimme Befürchtungen wahrzuwerden. Biden stotterte, er verhaspelte sich.
«Ich denke, da gab es tatsächlich ein Schockgefühl darüber, wie er am Anfang der Debatte auftrat, darüber, wie seine Stimme klang», sagte David Axelrod, ein langjähriger Berater von Ex-Präsident Barack Obama, im CNN-Interview über Biden. «Er schien ein wenig desorientiert zu sein. Er wurde zwar stärker im Laufe der Debatte, aber zu diesem Zeitpunkt hatte, wie ich finde, schon Panik eingesetzt.»
Der «DEFCON1»-Moment
Van Jones, ein weiterer bekannter Stratege der Demokraten, sagte ebenfalls bei CNN über Bidens Leistung: «Er hat sich überhaupt nicht gut geschlagen.» Obamas früherer Wahlkampfmanager David Plouffe sprach im Sender MSNBC unter Verweis auf die Alarmstufen beim US-Militär gar von einem «DEFCON1»-Moment für die Demokraten.
Kate Bedingfield, eine ehemalige Kommunikationsdirektorin von Biden, sprach von einer «wirklich enttäuschenden» Performance des 81-Jährigen.
Debatte, ob Biden der richtige Kandidat ist
Führende Strategen der Partei erwarten nun eine interne Debatte über die Frage, ob der 81-jährige Präsident seine Kampagne fortsetzen sollte.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hingegen verteidigte Biden. «Ja, da war ein holpriger Start, aber auch ein sehr starker Schluss», sagte Harris am Donnerstag beim Fernsehsender CNN. Man habe einen Präsidenten erlebt, der einen starken Kontrast zu seinem Konkurrenten gezeichnet habe und Trump habe «wieder und wieder» gelogen. «Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln», sagte Harris. Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weissen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste, sagte die Vizepräsidentin.
Es war das erste Aufeinandertreffen der Kontrahenten seit rund vier Jahren. Seit ihrer letzten Debatte in den Wochen vor der Wahl 2020 hatten Biden und Trump nicht miteinander gesprochen. Im Januar 2021 war der abgewählte Präsident der Vereidigung seines Nachfolgers ferngeblieben.
Folgt mehr.
Starten Sie jeden Tag informiert in den Tag mit unserem Newsletter der Morgen. Melden Sie sich hier an.