Nach A-13-Sperrung: Ausgerechnet zum Ferienbeginn in Deutschland wird der Gotthardtunnel noch mehr zum Nadelöhr

nach a-13-sperrung: ausgerechnet zum ferienbeginn in deutschland wird der gotthardtunnel noch mehr zum nadelöhr

Die Wassermassen haben an der Autobahn 13 verheerende Schäden hinterlassen. Samuel Golay / TI-Press / Keystone

Drei Tage nach dem verheerenden Unwetter im Misox (GR) zeigt sich das ungeheure Ausmass der Schäden erst richtig. Neben der Suche nach zwei immer noch vermissten Personen gilt das Hauptaugenmerk der Reparatur der A 13. Die Brücke der Nationalstrasse zwischen Lostallo und Soazza wurde durch die gewaltigen Wassermassen teilweise weggerissen.

«Die Aufräumarbeiten haben heute Montagmorgen begonnen», erklärt Martina Wirth, die Sprecherin des Bundesamts für Strassen (Astra), auf Anfrage der NZZ. «Wir gehen davon aus, dass die A 13 in diesem Bereich in rund einem Monat wieder teilweise eröffnet werden kann.» Der Betrieb werde zuerst einspurig in jede Richtung aufgenommen.

Grosse Unsicherheitsfaktoren

Diese Prognose ist jedoch von zwei grossen Unsicherheitsfaktoren überschattet. So dürfe es in den kommenden Tagen nicht zu stark regnen, um die Arbeiten plangemäss ausführen zu können. «Ausserdem wissen wir noch nicht, welche Steinmassen wir unter der Strasse antreffen», sagt Wirth. Die Kantonsstrasse im Bereich Soazza bis Lostallo ist wieder befahrbar. Allerdings ist sie gemäss dem Astra ausschliesslich für den Lokalverkehr, nicht aber für den Transitverkehr geöffnet.

Eines ist jedoch sicher: Bis der Reise- und Transitverkehr wieder normal über die A 13 fahren kann, wird es wohl noch Monate dauern. Eine Prognose wagt niemand. Das ist eine schlechte Nachricht vor allem für jene Autofahrer, die in den kommenden Wochen durch die Schweiz in den Süden fahren wollen. Ausgerechnet zur Hauptreisezeit fällt nämlich mit der A 13 die zweitwichtigste Nord-Süd-Verbindung nach dem Gotthard aus.

Am Montag, dem ersten Arbeitstag nach den dramatischen Ereignissen, hielten sich die Auswirkungen auf den Transitverkehr in Grenzen. Zur Mittagszeit stauten sich Autos und Lastwagen vor dem Nord- und Südportal des Gotthardtunnels auf einer Länge von rund zwei Kilometern. Die Wartezeit betrug jeweils zwanzig Minuten. «Diese Werte liegen etwa in dem Bereich, den wir in der vorherigen Woche gemessen haben», sagt Michael Krein, Reporter bei der Verkehrsagentur Viasuisse. Welcher Anteil des Staus Umwegverkehr von der San-Bernardino-Route sei, lasse sich aufgrund der vorliegenden Daten nicht feststellen.

An den kommenden Wochenenden dürfte der Gotthardtunnel jedoch noch stärker zum Nadelöhr werden, als er es bereits in den letzten Jahren war. Im Normalfall absorbiert der San Bernardino 14 Prozent des Transitverkehrs. Am Montag haben in den ersten deutschen Bundesländern die Schulferien begonnen. Dabei handelt es sich jedoch vorwiegend um nördliche und teilweise kleinere Bundesländer, die verkehrsmässig eher wenig Auswirkungen auf den Nord-Süd-Verkehr über die Alpen haben.

Die grosse Verkehrslawine kommt erst. Ab Anfang Juli folgen nun sukzessive weitere Bundesländer, darunter am 8. Juli mit Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste. In der Schweiz haben die Schulferien in einzelnen Kantonen bereits begonnen, doch die grosse Reisewelle beginnt auch hier erst. Auch die rund 18 Millionen Niederländer, die gern durch die Schweiz in den Süden fahren, fahren in drei Wellen zwischen dem Wochenende vom 6./7. Juli und dem 20./21. Juli Richtung Süden. Dann also, wenn die A 13 voraussichtlich noch geschlossen sein wird.

«Es ist für uns klar, dass neben dem ferienbedingten erhöhten Verkehrsaufkommen mit zusätzlichem Verkehr am Gotthard zu rechnen ist», schreibt Gustav Planzer, der Stabschef der Urner Kantonspolizei, auf Anfrage der NZZ. Stand heute könnten die Urner Behörden diesen Mehrverkehr aber noch nicht quantifizieren.

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Bis der Verkehr wieder normal über die Autobahn 13 fahren kann, wird es noch lange dauern. Samuel Golay / TI-Press / Keystone

Viasuisse geht in ihrer bereits vor der A-13-Sperrung erstellten Sommerprognose davon aus, dass es zwischen Anfang Juli und Ende August in beiden Richtungen täglich zu Staukolonnen vor den Tunnelportalen kommt. Besonders schlimm dürfte die Situation am zweiten und dritten Juliwochenende werden. Bereits im letzten Jahr stiegen die Stauzahlen an diesen beiden Wochenenden gemäss Krein vor dem Gotthard Richtung Süden auf 15 Kilometer beziehungsweise 16 Kilometer. Die letzte grosse Reisewelle Richtung Süden rollt am ersten Augustwochenende Richtung Tessin.

«Wie viele Autofahrer wegen der vorübergehenden Sperrung in diesem Jahr am Gotthard dazukommen, können wir nicht abschätzen», sagt der Viasuisse-Experte. Es dürften jedoch etliche sein. «Es ist sicher Wunschdenken, dass sich alle Reisenden durch die drohenden Staus von der Fahrt durch den Gotthardtunnel abhalten lassen», betont er.

Gotthard kann nicht alles schlucken

Auf entsprechende Warnungen setzt der Urner Nationalrat Simon Stadler. Es brauche nun eine klare Signalisation ab der Schweizer Landesgrenze. Diese müssten Informationen über die zu erwartenden Staulängen und möglichen Umfahrungsrouten enthalten. «Die Deutschen, aber auch die Niederländer und Belgier müssen wissen, was sie in der Schweiz erwartet», erklärt der Mitte-Parlamentarier.

«Alles wird der Gotthard nicht schlucken können», sagt Stadler, der selbst an der Gotthardroute wohnt und die chaotischen Zustände jeweils live miterlebt. Von den SBB erwartet er einen besonderen Effort, damit schnell zusätzliche Passagierzüge durch den immer noch teilweise gesperrten Gotthard-Basistunnel fahren können. Am Donnerstag wollen die SBB darüber informieren, wie es mit der geplanten Wiederinbetriebnahme dieser nun noch wichtiger gewordenen Verkehrsachse weitergehen soll.

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