Ukraine-Söldner Jona Neidhart (36) ist auch in der Heimat nicht sicher: Steht dieser Schweizer auf einer russischen Todesliste?

Zwei Jahre lang hat Jona Neidhart an der Ukraine-Front gekämpft. Seit zwei Wochen ist er zurück in der Schweiz und wartet auf den Beginn seines Prozesses. Jetzt erhielt er eine ausdrückliche Warnung: Russische Spione könnten es auf ihn abgesehen haben.

ukraine-söldner jona neidhart (36) ist auch in der heimat nicht sicher: steht dieser schweizer auf einer russischen todesliste?

Steht dieser Schweizer auf einer russischen Todesliste?

Jona Neidhart (36) kennt sich aus mit Gefahr. Mehr als zwei Jahre lang hat der Schweizer als Legionär an der ukrainischen Kriegsfront gekämpft und dem Tod bei seiner täglichen Arbeit direkt in die Augen geschaut. Vor zwei Wochen reiste er zurück in die Schweiz und stellte sich in Bern der Polizei. Doch die Todesgefahr ist für den gebürtigen Zürcher auch in der vermeintlich beschaulichen Schweiz weiterhin gross.

«Der Ukrainische Verein der Schweiz hat mich vergangene Woche ausdrücklich gewarnt, dass es der russische Geheimdienst hierzulande auf mich abgesehen haben könnte», erzählt Jona Neidhart gegenüber Blick. «Ich habe in der Ukraine russische Soldaten getötet und stehe offen dazu. Das macht mich in den Augen von Moskaus Agenten zum legitimen Ziel.»

Konkret läuft Neidhart Gefahr, auf einer russischen Todesliste zu landen. Der russische Geheimdienst ist laut Schätzungen in der Schweiz so aktiv wie nirgendwo sonst in Europa. 217 offizielle russische Diplomaten gibt es hierzulande (zum Vergleich: im deutlich grösseren Italien sinds nur 44). Ein Drittel davon, schätzt der Schweizer Nachrichtendienst, sind Spione. Die Schweiz tut sich nach wie vor schwer, Wladimir Putins (71) Spitzel bei Verdacht auf Straftaten ausser Landes zu weisen.

Russische Agenten stehen unter grossem Druck

Neidhart weiss um den perfiden Kampf, den die Russen auch abseits der ukrainischen Schlachtfelder gegen ihre Gegner führen. «Ich nehme die Warnung deshalb sehr ernst, auch wenn es schon ziemlich paradox ist, dass ich hier in der sicheren Schweiz fast gefährlicher lebe als in der Ukraine», sagt er.

Als Soldat im Donbass hat er gelernt, jederzeit wachsam zu sein und seinem Umfeld nicht zu trauen. «Ich versuche, auch hier in der Schweiz möglichst spontan und unberechenbar zu bleiben. Beispielsweise variiere ich meine Jogging-Strecken und -Zeiten stark und schaue mich zweimal um, wenn ich aus dem Haus gehe.»

Das sei zwingend nötig, sagt Sasha Volkov (49), Vorstandsmitglied des Ukrainischen Vereins der Schweiz. Er war es, der vergangene Woche zum Hörer griff und Neidhart vor den russischen Spionen warnte. «Auch russische Medien haben seine Geschichte aufgegriffen. Zwar bleiben russische Oppositionelle und sogenannte Verräter oberste Priorität der Geheimdienste. Aber Jona Neidhart könnte wegen seines Kampfeinsatzes schnell auf ihrem Visier landen», sagt Volkov zu Blick.

Die russischen Agenten seien derzeit besonders skrupellos. In jüngster Zeit hätten sie mehrere Anschläge auf unliebsame Zielpersonen in Polen und im Baltikum unternommen. «Sie werden frecher und aktiver, weil sie mit zunehmender Dauer dieses Krieges gegenüber ihrer Regierung langsam auch Erfolge vorweisen können müssen», sagt Volkov.

Schweiz unterschätzt die Gefahr

Dabei setzten sie oft auf im Ausland angeheuerte Auftragskiller, die oft ohne Wissen über die politischen Hintergründe ihrer Tat agierten. «Es könnte also zum Beispiel sein, dass der russische Geheimdienst in Genf jemanden in Bulgarien oder Spanien anheuert, ihn in die Schweiz holt und hier auf Jona Neidhart ansetzt», erklärt Volkov, der seit 1999 in der Schweiz lebt und sich bestens mit den russischen Geheimdienstaktivitäten auskennt.

Das bestätigte der deutsche Sicherheitsexperte Ralph Thiele (70) kürzlich im Blick. «Die russischen Geheimdienste werben über das Internet Leute an, die Lust auf Action haben.» Bezahlt werden die Killer und Saboteure in Kryptowährungen, damit ja keine Spuren entstehen. «Wir unterschätzen die Gefahr enorm», sagt Thiele mit Blick. Das habe nicht zuletzt der Fall jenes russischen Agenten gezeigt, den die Behörden kurz vor der Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock dabei erwischt hätten, als er Waffen für einen möglichen Anschlag besorgen wollte.

Jona Neidhart schläft trotz all der Risiken weiterhin gut. «Ich habe keine Albträume und bin auf alles vorbereitet», sagt der Hobby-Kampfsportler. Sich bewaffnen zum eigenen Schutz möchte er noch nicht. Die Polizei einzuschalten, sei vorerst nicht nötig. «Und wenns mich doch erwischt, dann bin ich bereit, mein Leben für die Ukraine zu geben – selbst hier in der Schweiz», sagt Neidhart.

Im Juli muss er erneut vor dem Militärgericht zur Einvernahme erscheinen. Neidhart drohen für seinen nach Schweizer Recht illegalen Kampfeinsatz mehrere Jahre Gefängnis. Wie sicher er hinter helvetischen Gittern vor den russischen Spionen ist, wird sich weisen.

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