Er ist selbst Pilot: Das ist der neue Swiss-Chef
Auf den Schweiz-Belgier Dieter Vranckx folgt der Deutsche Jens Fehlinger im Cockpit der Schweizer Airline. 20 Minuten stellt den 43-Jährigen vor.
«Am Ruder», «am Steuer», «am Drücker»: Rund um Führungskräfte gibt es viele Metaphern, Sprichwörter und Redewendungen, die irgendwie etwas mit Navigation zu tun haben. Manchmal platt, manchmal knackig. Allerdings: Spätestens wenn ein Airline-CEO selbst Pilot ist, dann drängt sich das Bild eines Cockpits auf, oder nicht?
Genau dies trifft auf Jens Fehlinger zu, der ab 1. Oktober als neuer CEO der Swiss amten wird. Der 43-Jährige ist gelernter Pilot und seit 2006 im Lufthansa-Konzern tätig, zu dem bekanntermassen auch die Swiss mittlerweile gehört. Er folgt auf den Belgier Dieter Vranckx (51), der seinerseits ins Lufthansa-Kader abwandert.
Noch kurz eine Airline lancieren
Am allerletzten Arbeitstag von Vranckx für die Swiss ist nun also die Nachfolgeregelung im Cockpit der Schweizer Airline kommuniziert worden. Bis Oktober fungiert CCO Heike Birlenbach (57) als Interims-Lösung.
Weshalb eigentlich erst ab Oktober? Fehlinger ist innerhalb der Lufthansa-Struktur zurzeit als Chef der jüngsten Tochterfirma Lufthansa City Airlines tätig. Diese hat erst am 26. Juni, also vergangenen Mittwoch, den Betrieb aufgenommen. Gut möglich, dass man ihm dort noch etwas Zeit lassen möchte.
«Profunder Kenner der Branche»
Allerdings ist dies nur Spekulation. Auf Anfrage heisst es, man lasse Führungspersonen gewöhnlich 100 Tage im Amt, ehe sie sich in der Öffentlichkeit äusserten. Also dürfte Fehlinger selbst bis Anfang 2025 kaum vor die Medien treten.
«Mit Jens Fehlinger haben wir einen profunden Kenner der Branche für Swiss gewonnen», schreibt Swiss-VR-Präsident Reto Francioni in einer Mitteilung. «Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in verschiedenen Bereichen innerhalb der Lufthansa Group und hat bewiesen, dass er mit Erfolg auch Innovationen in der Luftfahrt nach vorn bringen kann.»
Swissness im Zentrum
Fehlinger selbst sagt zu seiner Ernennung: «Ich freue mich sehr auf Swiss.» Es sei ein grossartiges Unternehmen, das vor allem in den vergangenen Jahren herausragende Arbeit geleistet habe und nach der Krise als gesundes, wachsendes Unternehmen dastehe.
«Swiss hat dies vor allem durch ein engagiertes, offenes und innovatives Team erreicht, das mit Stolz die Swissness hochhält», erklärt er. Diese Swissness sei ein wertvolles Gut, das Swiss einzigartig mache. Fehlinger: «Es wird meine Aufgabe sein, dafür zu sorgen, dass dieser Wert gepflegt und bewahrt wird.»
Pilot, Manager, Vater
Spannend: Fehlinger ist nicht nur gelernter Verkehrspilot, sondern übt diese Tätigkeit bis und mit heute aus. Zurzeit fliegt er für die andere Lufthansa-Tochter Cityline Flugzeuge der Airbus-A320-Familie. Auch dieses Sub-Unternehmen führt er persönlich. Mit der Ausbildung zum Piloten hatte 2003 die Karriere Fehlingers im Konzern begonnen.
Seither hat der zweifache Familienvater, der zurzeit in der Metropolregion München wohnhaft ist, eine lange Reise durch verschiedene Führungspositionen innerhalb der Lufthansa hinter sich und gleichzeitig diverse Studiengänge und Postgraduate-Ausbildungen an Elite-Unis (unter anderem Harvard Business School) abgeschlossen – und ist eben auch nebenbei immer im Cockpit gesessen. Ob er nun auch als Swiss-CEO weiter fliegen wird, ist nicht bekannt.