Bizarrer Streit in Anzère VS – der Zürcher Albert Ulrich steckt mittendrin: «Die Einheimischen wollen uns einschüchtern»

In Anzère gibt es zwei Vereine für die Besitzer von Zweitwohnungen. Einen für die Einheimischen, einen für die Auswärtigen. Die Einheimischen versuchen, die Organisation der Auswärtigen zu torpedieren. Bislang ohne Erfolg.

bizarrer streit in anzère vs – der zürcher albert ulrich steckt mittendrin: «die einheimischen wollen uns einschüchtern»

«Die Einheimischen wollen uns einschüchtern»

Im Walliser Feriendorf Anzére tobt ein wüster Streit zwischen Einheimischen und Auswärtigen. Es geht um Zweitwohnungen, Kurtaxen – und ein neues Bündnis der Alteingesessenen. Resultat: In den Sonnenhängen oberhalb von Sion brodelt es hinter dem Postkarten-Idyll zünftig. Und so mancher Unterländer fühlen sich nicht mehr willkommen.

Wie zum Beispiel der Zürcher Rentner und Zweitwohnungsbesitzer Albert Ulrich (74) und seine Frau Silvia (69). Ein Satz, den sie sich kürzlich von einem Anwohner anhören mussten: «Wenn es uns hier nicht passt, dann sollen wir Üsserschwiitzer gehen». Der Anwurf beschäftigt die beiden Senioren. Denn sie verbringen einen Grossteil ihrer Freizeit hier.

Ferienwohnungs-Besitzer bekämpfen sich gegenseitig

Alles begann mit einem Streit um ein neues Kurtaxen-Reglement, das viele Besitzer von Zweitwohnungen nicht akzeptieren wollten, weil es sie mehr Geld kostet (Blick berichtete). Zurzeit liegt der Fall beim Bundesgericht. Um diesen Kampf zu gewinnen, haben sich die auswärtigen Ferienwohnungs-Besitzer in der Vereinigung Anzère R2 zusammengetan. Präsident Albert Ulrich vertritt hier die Interessen von rund 70 Zweitwohnungs-Besitzern.

Die Vereinigung der Auswärigen ist so manchem Einheimischen ein Dorn im Auge. Letztere haben ebenfalls eine eigene Zweitwohnungs-Vereinigung gegründet, die ASPA. Sie vertritt vor allem die einheimischen Ferienwohnungs-Besitzer sowie das lokale Gewerbe und hat offiziell das Ziel, «die Anliegen und Belange der Eigentümer in dem Gebiet Anzère, Arbaz und Ayent zu vertreten.» Man könnte meinen, dass Anzère R2 und ASPA die gleichen Ziele verfolgen und geschlossen auftreten. Doch weit gefehlt!

Bizarr: Im letzten Jahr stellte die ASPA beim Dachverband Allianz Zweitwohnungen Schweiz sogar den Antrag, Anzère R2 aus dem Verband zu werfen. Für den angeschossenen Albert Ulrich ein Affront. «Es war der Versuch, unserem Verein die Legitimation zu entziehen, unsere Position zu schwächen», sagt er. Der Grund: Die ASPA sei der verlängerte Arm der Gemeinde und des Tourismusvereins, so der Zürcher Oberländer. «In dieser Vereinigung sind vor allem einheimische Wohnungsbesitzer und das lokale Gewerbe vertreten. Die wollen keine Opposition betreiben.»

«Man will keine fremden Fötzel»

Tatsächlich heisst es auf der Homepage der ASPA: «Wir kümmern uns um eine harmonische Entwicklung der Destination in enger Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat Anzère Tourismus.» Weiter ist zu lesen, dass die Vorstandsmitglieder dafür in enger Zusammenarbeit mit den Tourismusvertretern stünden.

Der Versuch des Ausschlusses seiner Vereinigung sei politisch motiviert gewesen. «Wären wir nicht Mitglied im Dachverband, könnten Gemeinde und Tourismusverband uns viel leichter ignorieren, schliesslich gibt es ja bereits eine Vertretung der Zweitwohnungsbesitzer, mit der man 'gut' zusammenarbeitet», sagt Ulrich. Anzère R2 sei ein Störfaktor, den man gerne ausgeschaltet hätte. «Man will keine fremden Fötzel, die den Walliser Filz durcheinanderbringen.»

«So einfach wird man uns nicht los!»

An der Generalversammlung der Allianz Zweitwohnungen Schweiz am letzten Samstag musste nun darüber befunden werden, ob Anzère R2 aus dem Verband ausgeschlossen werden sollte. Doch für die ASPA setzte es eine Schlappe ab. Noch bevor es überhaupt zur Abstimmung kam, wurde der Antrag zurückgezogen. Für Albert Ulrich ein Sieg. Er sagt: «So einfach wird man uns nicht los!»

Der Verein der einheimischen Zweitwohnungsbesitzer will unterdessen nichts von einer Niederlage wissen. Der Vorstand reagiert auf Anfrage von Blick nur schriftlich. Und erklärt den versuchten Rauswurf der Nebenbuhler mit einem angeblichen Missverständnis.

Über diese Argumentation kann sich Ulrich nur wundern. Er sagt: «Der Präsident der Allianz hat doch schon im letzten Jahr versucht, zwischen der ASPA und uns zu vermitteln» ASPA aber habe abgelehnt. Er selbst wäre sogar bereit, mit der ASPA zusammenzuarbeiten. Davon wollen die einheimischen Zweitwohnungsbesitzer aber nichts wissen. «Eine Zusammenarbeit mit Anzère R2 kommt für uns unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht infrage», so der Vorstand.

Das wundert Albert Ullrich nicht. Es gehe nicht darum, konstruktiv zusammenzuarbeiten, sondern darum, die eigenen Interessen durchzusetzen. «Die Einheimischen wollen uns einschüchtern oder vertreiben – aber das lassen wir nicht zu», gibt sich Ulrich kämpferisch. Statt sanftem Tourismus regieren in Anzère die harten Bandagen.

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