Nach schweren Unwettern in der Schweiz: Zermatt von der Außenwelt abgeschnitten
Nach schweren Unwettern in der Schweiz: Zermatt von der Außenwelt abgeschnitten
Der Touristenort Zermatt ist nach schweren Unwettern am Freitag von Außenwelt abgeschnitten. Schäden halten die Einsatzkräfte in der Schweiz auf Trab, im Verkehr gibt es Einschränkungen.
Zermatt – Teile der Schweiz sind am Freitag von schweren Unwettern heimgesucht worden. Besonders betroffen war das Wallis, wo Überschwemmungen und Erdrutsche große Schäden verursachten. 230 Personen mussten evakuiert werden. Zermatt war von der Außenwelt abgeschnitten. Angesichts der angespannten Lage erhöhten die kantonalen Behörden die Warnstufe für den gesamten Kanton für die Rhone und Seitengewässer auf die Alarmstufe.
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Zudem müssen sich die Einsatzstäbe aktiv darauf vorbereiten, Maßnahmen zu ergreifen, wie die Walliser Dienststelle für Naturgefahren mitteilte. Wegen der Gefahr von Überschwemmungen nahmen die Behörden bereits punktuelle Evakuierungen vor. Die Mehrheit der total 230 Evakuierten wohnt in Chippis bei Siders, wie die Chefin des kantonalen Führungsstabs, Marie-Claude Noth-Ecoeur, auf Anfrage bekannt gab. Im Wallis standen ihr zufolge über 200 Feuerwehrleute und mehr als 20 Zivilschützer im Einsatz.
Überschwemmungen und Erdrutsche
Zudem beschloss der Staatsrat, für den Kanton Wallis die besondere Lage zu erklären. Diese ermöglicht den Einsatz zusätzlicher Mittel. Auch der Kanton Waadt warnte am Freitag vor Hochwassergefahr im Gebiet Chablais.
Die Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten insbesondere in den Walliser Seitentälern große Sachschäden an der Infrastruktur, wie Raphaël Mayoraz, Chef der Walliser Dienststelle für Naturgefahren, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Beziffern lassen sich diese noch nicht. Menschen kamen durch die Unwetter laut den Behörden nicht zu Schaden.
In den Seitenarmen der Rhone seien die Höchststände des Hochwassers im Verlauf des Freitagvormittags gemessen worden. „Dass fast alle Seitenflüsse der Rhone gleichzeitig soviel Wasser führen, ist ziemlich außergewöhnlich“, sagte Mayoraz.
Wasserläufen fernbleiben
Entlang der Rhone wird der höchste Pegelstand im Verlauf des Freitagabends erwartet. Die Hochwassergefahr sei zurzeit stark erhöht, aber nicht so kritisch wie etwa bei den letzten großen Überschwemmungen vom Oktober 2000, erklärte Mayoraz. Damals brachen die Dämme teilweise und die Rhone überflutete die Talebene im Unterwallis.
Die Behörden empfahlen, sich den Wasserläufen nicht zu nähern, nicht auf Brücken zu parken, Fahrten mit Fahrzeugen einzuschränken und auf das Filmen oder Fotografieren der Unwetterereignisse zu verzichten.
Prekär war die Lage insbesondere im Mattertal. Nach und von Zermatt weg bestand am Freitag keine Reisemöglichkeit mehr. Sowohl die Straße als auch die Bahnlinie nach Zermatt waren wegen Überschwemmungsgefahr gesperrt. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn stellte den Bahnbetrieb zwischen Visp und Zermatt am Freitagmittag ein. Zwischen Visp und Täsch verkehrten Ersatzbusse.
Ein auf dem Nachrichtenportal des Walliser Boten verbreitetes Video zeigt, wie die Vispa bereits am Vormittag über die Ufer trat. Die Schulen im Touristendorf wurden geschlossen, wie ein Gemeindemitarbeiter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Am Abend drohten im Touristendorf weitere Überschwemmungen.
Grund für die angespannte Hochwasserlage war eine Regen- und Gewitterfront, die seit Donnerstag über die Schweiz zog. Hinzu kamen die Schneeschmelze und wassergesättigte Böden. Dies führte auch andernorts zu Erdrutschen.
Zweithöchte Gefahrenstufe
Auch in den anderen Landesteilen waren die Pegelstände der Gewässer wieder am Steigen. Mit einem Wasserstand von 397,08 Metern über Meer befand sich der Pegel des Bodensees in Romanshorn TG am Freitagmittag rund sieben Zentimeter unter der zweithöchsten Gefahrenstufe.
Am Bodensee-Obersee werde in den nächsten Tagen wahrscheinlich wieder die Gefahrenstufe vier erreicht, schrieb das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Freitag im Naturgefahrenbulletin. Die Stufe vier bedeutet "große Gefahr" hinsichtlich Hochwasser. (APA, dpa)