Besuch auf der Baustelle für das Café im Lintler Krug
Besuch auf der Baustelle für das Café im Lintler Krug
ein Mann vor einer Trockenbauwand
Das Kammerfach im Lintler Krug ist zurzeit eine Baustelle. Bis Jahresende soll hier ein inklusives Café entstehen.
Kirchlinteln – „Hier kommt eine schöne Fototapete hin, dort hinten wird eine Wand in Goldtönen bemalt, nach einem Feng-Shui-Prinzip“, sagt Jens Dreger und seine Augen leuchten. „Hier vorne soll der alte Holztisch von Hartmut Beimes stehen, ein schönes Stück, das soll der Stammtisch werden.“ Wo andere nur eine Baustelle sehen, mit Trockenbauwänden und blanken Rohren auf dem Fußboden, sieht der künftige Gastronom schon das inklusive Café im Lintler Krug. Und wenn er erzählt, kann man fast schon die Gäste lachen hören.
„Für mein Empfinden sind wir auf der Baustelle im Moment zwei bis vier Wochen hinter dem Zeitplan“, so der Chef der Sirius Jugendhilfe, der die Gastronomie betreiben wird, wenn sie fertig ist – voraussichtlich zum nächsten Jahreswechsel. „Aber ich werde da auch von meiner persönlichen Ungeduld angetrieben.“
Jedenfalls passiert nun, nach jahrelangem Warten auf eine Erlaubnis aus der Politik, endlich etwas in dem Rohbau im Kammerfach des gemeindeeigenen Gebäudes, das 300 Jahre alt ist und 2012 saniert wurde. „Gestern war zum Beispiel der Denkmalschutz bei uns zu Besuch“, erzählt Dreger. Die Tür zum Garten hin müsse für das Konzept einerseits barrierefrei werden, dürfe andererseits aber nichts von ihrer Optik einbüßen. „Die Gespräche waren sehr konstruktiv“, berichtet Dreger.
Trockenbauwände im Inneren geben schon jetzt ein ungefähres Gefühl für die Raumaufteilung des späteren Cafés, in dem Menschen mit Handicap arbeiten werden. Ein großer Thekenbereich, dahinter eine Küche. „Wir müssen für unser besonderes Konzept vieles beachten“, sagt Dreger und erzählt von speziellen Registrierkassen, bei denen die Produkte mit Bildern versehen sind, sodass sie leicht zu bedienen sind. „Auch werden wir ohne Gas in der Küche arbeiten, ohne offene Flamme, alles elektrisch, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.“
Der Boden müsse ein gutes Stück aufgefüllt werden, denn er liege in diesem Gebäudeteil deutlich tiefer als im Rest des Kruges. Für eine Barrierefreiheit muss das Café aber ebenerdig sein. „Sobald die Fußbodenheizung und der Estrich im Kammerfach liegen, werden wir anfangen, parallel am Werkstattgebäude zu arbeiten“, so Dreger. Sanitär- und Aufenthaltsräume für das Personal sollen dort geschaffen werden – und eine neue Heizung braucht das Werkstattgebäude ebenfalls.
Der aufwendige Umbau mit seinen vielen Herausforderungen sei schon ziemlich stressig, gibt Dreger zu. Zumal da ja auch noch das Hauptgeschäft der Sirius Jugendhilfe sei: die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Doch gebe es immer wieder Situationen, die seine Motivation neu entfachten. „Wenn die Menschen hier durch die Fenster gucken und fragen, ob sie mal einen Blick hineinwerfen dürfen, dann spürt man die Vorfreude im Ort schon.“ Neulich sei eine Frau vorbeigekommen, die erzählt habe, dass sie selbst in den 60er-Jahren, als das schöne Fachwerkgebäude noch eine Gastronomie war, im Lintler Krug gekellnert habe. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, zu wissen, dass dieses Haus vielen Kirchlintlern etwas bedeutet“, so Dreger lächelnd.