Russische Armee setzt neue tonnenschwere Lenkbombe ein
Allein der Sprengkopf einer Gleitbombe vom Typ FAB-3000 soll 1200 Kilogramm wiegen. Offenbar setzt das russische Militär ebendiese Lenkbomben jetzt im Gebiet Charkiw ein. Videos zeigen deren Zerstörungskraft.
Ein Besatzungsmitglied eines russischen Bombers bereitet eine nicht näher spezifizierte Bombe an einer Su-34 vor picture alliance/Anadolu/Russian Defense Ministry/Handout
Das russische Militär setzt bei seiner Offensive im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine offenbar auf eine neue superschwere Bombe. „Angesichts des bedeutenden Zerstörungseffekts dieses Sprengsatzes kann man den Einsatz als erfolgreich bezeichnen“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Freitag den kremlnahen Militäranalysten Igor Korotschenko.
Mit dem Einsatz gegen die wichtigsten Infrastrukturobjekte der ukrainischen Streitkräfte könne der Vormarsch gelingen, sagte er. Medienangaben nach wurde beim ersten Abwurf ein Krankenhaus bombardiert.
Die von russischen Militärbloggern veröffentlichten Bilder zeugen von einer gewaltigen Sprengwirkung. Bislang sind zwei Einsätze dokumentiert. Nach dem ersten Bombardement eines Krankenhauses in Lypzi am Donnerstag wurde am Freitag mit einer zweiten Bombe ein Schulgebäude in derselben Ortschaft zerstört. Das russische Militär behauptet, dass sich dort Soldaten aufgehalten hätten, es sich also um militärische Ziele handle.
Gleitbomben werden meist über russischen Gebieten ausgeklinkt
Die aus Flugzeugen abgeworfene Gleitbombe vom Typ FAB-3000 ist drei Tonnen schwer, wobei allein der Sprengkopf rund 1200 Kilogramm wiegen soll. Da sich die Bombe dank ihrer Flügel ins Ziel lenken lässt, kann sie aus einer Entfernung von mehr als 30 Kilometern abgeworfen werden. Die russischen Piloten klinken die Bomben daher zumeist noch über russischem Gebiet aus. Auch deswegen hat Kiew neben einer verstärkten Flugabwehr auch immer wieder gefordert, mit westlichen Waffen auch militärische Ziele über russischem Gebiet angreifen zu können.
Nach der bereits 2014 annektierten Krim hat Russland sich im September 2022 auch Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson einverleibt. Teile dieser Gebiete werden aber noch von der ukrainischen Armee verteidigt.