Tennet scheitert mit Stromnetz-Verkauf an Deutschland

Wer stemmt die Investitionen in die neuen Stromtrassen? Tennet, größter Netzbetreiber in Deutschland, wollte sein Netz an den Bund verkaufen. Der Deal ist vom Tisch. Nun werden andere Optionen durchgespielt.

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Tennet scheitert mit Stromnetz-Verkauf an Deutschland

Der Bund kann sich Insidern zufolge eine Beteiligung am deutschen Stromnetz des niederländischen Betreibers Tennet vorstellen. »Eine vollständige Übernahme ist zwar vom Tisch, nicht aber eine staatliche Beteiligung«, sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag. Dazu könne etwa eine Minderheitsbeteiligung gehören.

Tennet hatte zuvor unter die jahrelangen Verhandlungen über den vollständigen Verkauf seines Deutschland-Geschäfts einen Schlussstrich gezogen. Die Gespräche mit der staatlichen Förderbank KfW seien beendet worden. Die Bundesregierung habe dem niederländischen Staat mitgeteilt, »dass sie die geplante Transaktion aufgrund von Haushaltsproblemen nicht durchführen kann«, teilte Tennet mit.

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Die Niederlande wollen den deutschen Tennet-Teil verkaufen, denn sie scheuen die nötigen Milliardeninvestitionen, von denen der größte Teil auf Deutschland entfallen würde. In den Planungen für die nächsten zehn Jahre rechnet Tennet mit Investitionen von bis zu 160 Milliarden Euro, die meisten davon in Deutschland.

Der niederländische Finanzminister Steven van Weyenburg äußerte sich »enttäuscht« über das Scheitern der Verhandlungen. Es würden nun verschiedene Alternativen durchgespielt. »Tennet bereitet konkrete Optionen für einen privaten Verkauf, einen Teilverkauf oder einen Börsengang von Tennet Deutschland vor«, schrieb van Weyenburg in einem Brief an das Parlament. Er fügte hinzu, dass die deutsche Regierung ihm mitgeteilt habe, dass sie solche Szenarien unterstützen werde.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bedauert das Scheitern der Gespräche über einen Kauf des deutschen Stromnetzes vom niederländischen Betreiber Tennet. »Ich bin darüber nicht froh«, sagte Habeck während seiner Asienreise auf eine entsprechende Frage. »Aber natürlich gibt es weitere Möglichkeiten und Wege, die man gehen kann.« Darüber sei auch schon gesprochen worden. »Trotzdem ärgerlich, dass wir jetzt ein Jahr oder anderthalb Jahre verloren haben«, sagte der Grünenpolitiker.

Das Netz von Tennet durchquert ganz Deutschland und reicht in einem Streifen von der Grenze Dänemarks im Norden bis zu den Alpen im Süden. Die Verhandlungen mit der niederländischen Regierung über den Staatskonzern hatten sich seit Jahren hingezogen. Insider hatten im vergangenen Jahr den Wert des Deutschlandgeschäfts von Tennet auf 20 bis 25 Milliarden Euro taxiert.

Einigung nur knapp gescheitert

Im März schien eine Einigung in greifbarer Nähe. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr damals von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person, dass die KfW voraussichtlich den Milliardendeal abwickeln werde. Sie würde in einem zweiten Schritt Anteile an private Investoren verkaufen, während der Bund langfristig eine Sperrminorität behalten wolle.

Deutschland und besonders das Wirtschaftsministerium hatten großes Interesse an einem Erwerb, da Tennet die wichtigen Nord-Süd-Stromautobahnen für die Energiewende baut und betreibt. Habeck hatte sich zuletzt erneut für die Übernahme des Tennet-Stromnetzes starkgemacht und betont: »Ich halte es nach wie vor für sinnvoll, dass der Staat bei einer so wichtigen Infrastruktur sicherstellt, dass sie in guten Händen bleibt.«

Tennet betonte, an seinen Investitionsplänen in den Niederlanden und Deutschland festzuhalten. Dabei werde das Unternehmen vom niederländischen Staat unterstützt, der Tennet kürzlich ein Darlehen von 25 Milliarden Euro für die Jahre 2024 und 2025 gewährt hat. Das Unternehmen werde zudem weiter versuchen, öffentliche oder private Kapitalmärkte zu nutzen, um die Finanzierung der deutschen Aktivitäten zu stemmen.

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