Ungewöhnliche Mannschafts-Geste von Kylian Mbappé nach Nasenbeinbruch
Mbappé
Den leidenschaftlichen Nationalstolz der Fanblöcke spürte man beim gestrigen EM-Spiel zwischen Österreich und Frankreich mit allen Sinnen. Die leuchtenden blauen und roten Wände, die die Fans mit ihren Trikots in der Düsseldorfer Arena schufen, waren überwältigend. Doch wie immer beim Fußball ging es auch hier nicht nur um das Sehen, sondern ebenso ums Hören. Zu Beginn dominierten vor allem die Gesänge der Franzosen. Die Hintergrundmusik bei der Eröffnungszeremonie war kaum noch hörbar. Als die Hymne erklang, sang jeder Einzelne mit aller Kraft, die die Stimmbänder so hergab. Nationalstolz in seiner puren Form, so viel ist klar. Und diesen legte im Verlaufe des Spiels auch ihr Größter an den Tag: Kylian Mbappé (25).
Mbappé
Superstar Kylian Mbappé brach sich die Nase
Jedes Team hat ihn, seinen Superstar. Für die französische Nationalmannschaft ist Mbappé zweifelsohne ihr wertvollstes Juwel. Der Name des künftigen Real-Madrid-Kickers im Kader trug nicht ganz unwesentlich dazu bei, dass Frankreich als einer der Favoriten im Kampf um den Europameister-Titel gilt. Doch ob das Ausnahmetalent beim Turnier immer noch ein Ass im Ärmel von Trainer Didier Deschamps (55) ist? Ein Kopfballduell beendete die herausragende Performance des Spielers mit der heiligen Trikotnummer 10. Mit blutüberströmtem Gesicht saß Mbappé auf dem Rasen.
Kylian Mbappé am Boden
Der Fußball fordert ungestörte Aufmerksamkeit. Nicht nur von den Akteuren, auch von den Anhängern. Eine Sekunde nicht aufgepasst – und schon hätte man den Moment verpasst, der Mbappé zu Boden brachte. Die Partie zwischen Österreich und Frankreich bot zahlreiche spannende Szenen, verpatzte Torchancen und überragende Sprints. Doch der Höhepunkt war leider ein tragischer. In der 86. Minute schlug Mbappé brutal mit seinem Kopf auf die Schulter des Österreichers Kevin Danso (25) auf.
Die Stimmung im Stadion kippte
Von allen Seiten im Stadion ertönten Pfiffe und Rufe. Blut floss aus seiner Nase, das weiß-blaue Trikot färbte sich rot. Entsetzen machte sich auch in den Gesichtern der französischen Fans breit, und für einen kurzen Moment wusste niemand, was jetzt passieren würde. Frankreichs Liebling musste runter vom Rasen, ohne ein eigenes Tor geschossen zu haben – wenngleich die Gelegenheiten durchaus da waren. Ungewöhnlich wurde es allerdings erst nach den blutigen Szenen.
Mit Trotz-Aktion erwies Mbappé seiner Mannschaft einen Dienst
Während die Österreicher die Spielunterbrechung für einen Wechsel nutzten, durften die Ersatzspieler der Franzosen den Platz noch nicht betreten. Eine Unverschämtheit – fanden zumindest Deschamps und Mbappé. Also beschloss der Profi-Kicker zu protestieren. Nachdem er zunächst regelkonform vom Rasen gegangen war, legte er den Rückwärtsgang ein und setzte sich im vollen Bewusstsein, dass er dafür die Gelbe Karte bekommen würde, einfach wieder ins Gras. Das könnte fatale Folgen haben, denn bei einer zweiten Verwarnung wäre er für das folgende EM-Spiel gesperrt. Im ersten Moment wirkte Mbappés Reaktion wie die eines trotzigen Kindes. Doch im Grunde war es der Teamgeist, der ihn leitete. "Man muss sagen, er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt", sagte ARD-Expertin Almuth Schult dazu.
Ein Triumph für Frankreich?
Dank des Eigentors von Österreichs Max Wöber (26) in der 38. Minute konnte die Équipe Tricolore zwar einen 1:0 Sieg einfahren, aber ob der Abend wirklich ein siegreicher war, ist Interpretationssache. Für Mbappé persönlich lautete die Bilanz, trotz zeitweise herausragender Spielzüge: null Tore, eine gelbe Karte und ein gebrochenes Nasenbein. "Der Tag des Ruhmes ist da", heißt es in einer Zeile der französischen Nationalhymne, die während des Spiels so oft von den Fans gesungen wurde. Naja, die Bezeichnung "ein Tag des Ruhmes" wäre wohl etwas hochgegriffen. Glorreich war die Aktion von Kylian Mbappé in gewisser Weise dennoch, denn sie verkörperte den Nationalstolz, den die Franzosen in der "Marseillaise" besingen.
Wer ist eigentlich im deutschen Team der EM-Superstar? Wir haben Roman Weidenfeller, Oliver Bierhoff & Co. nach ihrer Meinung gefragt
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