«Erhebliche Konzentrationen von Mikroplastik in Hoden»

«Erhebliche Konzentrationen von Mikroplastik» haben US-Forschende in Hoden von Menschen und Hunden festgestellt. Das Vorkommen der mikroskopisch kleinen Partikel in den Fortpflanzungsorganen könnte den Rückgang der Spermienzahl bei Männern erklären.

Plastik ist praktisch überall – auch in unseren Körpern. Das zeigen immer mehr Forschungsarbeiten. So wurde Mikroplastik bereits in menschlichem Blut und in Lunge, Leber, Milz und Niere gefunden. Also in Organen, die eine wichtige Filterfunktion haben. Unlängst wiesen Forschende auch Mikroplastik in menschlichen Plazenten nach.

Studien mit Mäusen haben zudem ergeben, dass die winzig kleinen Plastikpartikel auch ins Gehirn gelangen können. Nun zeigen US-Forschende: Auch die Hoden sind nicht vor ihnen sicher. Das Team um Xiaozhong Yu von der University of New Mexico in Albuquerque fand in allen analysierten Hodengeweben «erhebliche Konzentrationen von Mikroplastik».

«Erhebliche Konzentrationen von Mikroplastik» – was heisst das?

Yu und seine Kolleginnen und Kollegen untersuchten 23 menschliche und 47 Hundehoden. Die menschlichen Proben stammten von im Alter zwischen 16 und 88 Jahren verstorbenen Männern, deren Leichname im Jahr 2016 obduziert worden waren. Die Hoden waren damals routinemässig vom New Mexico Office of the Medical Investigator entnommen worden und standen der Forschung nach einer siebenjährigen Aufbewahrungspflicht zur Verfügung. Die Hundehoden stammten von lebenden Tieren, die kastriert worden waren.

«Die Konzentration von Mikroplastiksplittern und anderen Kunststoffarten in menschlichen Hoden war dreimal höher als bei Hunden, und die Hunde fressen vom Boden.»

Die Untersuchung (siehe Box) zeigte, dass die durchschnittliche Konzentration von Mikroplastik im Hodengewebe der Tiere 122,63 Mikrogramm pro Gramm Gewebe betrug. Im menschlichen Gewebe fanden die Forschenden eine durchschnittliche Konzentration 329,44 Mikrogramm pro Gramm. «Die Konzentration von Mikroplastiksplittern und anderen Kunststoffarten in menschlichen Hoden war dreimal höher als bei Hunden, und die Hunde fressen vom Boden», sagte Yus Kollege Matthew Campen zu cnn.com. «Das zeigt uns wirklich, was wir unserem eigenen Körper zumuten.»

Polyethylen, PVC: Diese Arten Mikroplastik fand das Team

Wie die Gruppe um Yu im Fachjournal «Toxicological Science» schreibt, kam der Stoff Polyethylen (PE) in den Hoden von sowohl Menschen und Hunden am häufigsten vor. PE wird zu Herstellung von Plastiktüten und -flaschen verwendet. Bei Hunden wurden zudem grosse Mengen an Polyvinylchlorid (PVC) nachgewiesen, das in industriellen, kommunalen und häuslichen Installationen sowie in vielen anderen Bereichen eingesetzt wird.

Das bedeuten die neuen Erkenntnisse

Die Forschenden vermuten: nichts Gutes. Denn weitere Untersuchungen der tierischen Gewebeproben zeigten, dass die Spermienzahl in den Hoden mit höherem Mikroplastikanteil niedriger waren. Konkret stellte das Team fest, dass dies mit den PVC-Werten zusammenhing. Es habe sich keine Korrelation mit der PE-Konzentration im Gewebe gezeigt. «PVC kann viele Chemikalien freisetzen, die die Spermatogenese stören, und es enthält Chemikalien, die endokrine Störungen verursachen», so Yu.

Noch ist unklar, was Mikroplastik in den Hoden beim Menschen anrichtet

Ob höhere Mikroplastikmengen in den Hoden auch beim Menschen mit einer geringeren Spermienkonzentration in Zusammenhang stehen, konnten die Forschenden nicht untersuchen, weil die Hoden über Jahre chemisch konserviert waren. Es brauche weitere Forschung, um zu verstehen, wie Mikroplastik die Spermienproduktion in den Hoden beeinflussen könnte, so Yu: «Wir haben viele Unbekannte. Wir müssen uns wirklich die möglichen langfristigen Auswirkungen ansehen. Ist Mikroplastik einer der Faktoren, die zu diesem Rückgang beitragen?» Schliesslich gibt es auch andere Faktoren, die mit einer geringeren Spermienzahl in Verbindung gebracht werden, etwa Handystrahlung.

Was weiss man über die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik?

Frühere Arbeiten deuten darauf hin, dass Mikroplastik im Körper menschliche Zellen schädigen und die Metastasierung von Krebszellen erleichtern kann. Auch gibt es Hinweise darauf, dass Mikroplastik in Ablagerungen in der Halsschlagader, sogenannten Plaques, das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und früheren Tod deutlich erhöht.

So gelangt Mikroplastik in den Körper

Mikroplastik zu entgehen, ist praktisch unmöglich. Denn es kommt nicht nur in Dingen vor, die man meiden könnte, wie etwa Plastikflaschen oder Kaugummi. Mikroplastik ist allgegenwärtig.

Menschen nehmen es unter anderem über kontaminierte Lebensmittel, die Haut, die Schleimhäute und sogar über die Luft auf:

Im globalen Durchschnitt nimmt eine Person wöchentlich bis zu fünf Gramm Mikroplastik auf – das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.

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