Museum vor dem Aus – «Wir sind nicht Mainstream»
Jörg Josef Zimmermann ist bestürzt. In seinem Museum zeigte er eine kuriose Sammlung aus dem Kunststoff Bakelit. Nun reicht die Rente nicht mehr für sein Herzensprojekt.
Zwei Jahre lang führte Jörg Josef Zimmermann ein kurioses Museum, nämlich ein Bakelit-Museum. Bei Bakelit handelt es sich um einen aus Kunstharzen hergestellten, spröden Kunststoff. Das Museum auf einem Industrielande im solothurnischen Breitenbach zeigt Hunderte kultige Gegenstände aus dem Kunststoff. Darunter Radios, Wählscheibentelefone, Fahrzeuggegenstände, Lampen, Bowlingkugeln und vieles mehr. Damit ist wahrscheinlich aber Ende Sommer Schluss, denn dem Museumsdirektor fehlt das Geld.
«Es macht mich sehr traurig»
«Ja es ist so, in drei Monaten geht uns das Geld aus. Wenn niemand etwas macht oder jemand uns unterstützt, dann muss ich zusammenräumen», so der Museumsbesitzer zu 20 Minuten.
Der Basler sei so stolz auf seine Sammlung und bedauert die Schliessung seines Herzensprojekts. Er habe eine weitaus grössere Sammlung als das Museum Platz biete.
Der Rentner ist durch und durch Fan des Kunststoffs. «Es macht mich sehr traurig. Das Bakelit-Museum besitzt so eine spezielle Sammlung. Seit 1906 wird Bakelit für jenste Gegenstände verwendet. Es gäbe kein Elektrizitätswerk ohne Bakelit. Wir leben seit 1906 mit diesem Kunststoff, der unser Leben erleichtert hat», sagt Zimmermann.
Kleiner Hoffnungsschimmer besteht
Dem Museum und Zimmermann fehlen aber das Geld. Die Rente, mit der er einen Grossteil finanziert hat, schrumpft. «Wir haben keine Spender, um die Miete zu bezahlen. Ich weiss nicht, wie man Menschen motivieren kann zu spenden. «Wir sind eben nicht Mainstream wie Taylor Swift», sagt Zimmermann und lacht.
Was mit dem Material bei einer Schliessung des Museums passieren wird, ist noch unklar. Zimmermann tut sich mit einem Abschied schwer. «Die Kisten mit den Bakelit-Gegenständen müssen dann irgendwo verschwinden auf einem Bauernhof oder so.»
Die letzte Hoffnung auf ein Überleben des Museums sei aber noch nicht gestorben. «Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht aber weiterhin. Es gibt auch Stiftungen für Museen, aber bis jetzt hat sich noch niemand gemeldet. Man könnte so viel machen mit dem Material», so der Bakelit-Rentner.