Spott für die ÖVP und Standing Ovations für Gewessler bei den Grünen
Spott für die ÖVP und Standing Ovations für Gewessler bei den Grünen
Der Ministerrat wurde abgesagt, die ÖVP-Energie-Landesräte wollten sich auch nicht mit ihr zusammensetzen - aber hier, in der Expedithalle der Alten Ankerfabrik in Wien, wird sie gefeiert wie eine Heldin: Leonore Gewessler, grüne Klimaministerin.
"Danke für das Renaturierungsgesetz", ruft ihr Judith Pühringer, Landesparteichefin in Wien, bei der Eröffnung des Grünen Bundeskongress' von der Bühne zu. "Du hast diese Woche Grüne Geschichte geschrieben."
Standing Ovations für Gewessler, Spott für die ÖVP, die sich wohl "nicht trauen" würde, sich mit einer starken Frau wie Gewessler an einen Tisch zu sitzen.
Beim heutigen "Wahl-Buko" wird die Liste für die Nationalratswahl gewählt, die Klimaministerin will sich für Platz 2 hinter Spitzenkandidat und Parteichef Werner Kogler bewerben. Gegenkandidaturen werden nicht erwartet.
Ganz vorne einreihen wollen sich auch Justizministerin Alma Zadić, Klubchefin Sigrid Maurer und Generalsekretärin Olga Voglauer.
Auch sonst werden die Weichen für die Nationalratswahl gestellt, bestätigt das höchste Parteigremium der Grünen doch zusätzlich die Landeslisten für die Nationalratswahl. Geplant ist eine Rede Koglers und seine Kür am späten Vormittag.
Auch die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten hinter dem grünen Bundessprecher und Vizekanzler stellen sich Hearings vor den erwarteten rund 250 Delegierten. Vor fünf Jahren hatte Kogler eine 98,58-prozentige Zustimmung seiner Partei verzeichnen können.
Die Grünen befinden sich derzeit in Hochstimmung, hat Gewessler doch gegen den Willen der ÖVP für das EU-Renaturierungsgesetz gestimmt und damit für ihre Partei rechtzeitig zum Wahlkampf das Mäntelchen des gefügigen kleinen Koalitionspartners abgeschüttelt. Die Causa Lena Schilling ist damit deutlich in den Hintergrund getreten.
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Bei der letzten Nationalratswahl 2019 erreichten die Grünen 13,9 Prozent, in Umfragen liegt die nunmehrige Regierungspartei allerdings weit darunter. Ziel ist für Kogler dennoch eine weitere Regierungsbeteiligung, wie er zuletzt betont hat.