1. FC Union Berlin: Der konsequente Neuanfang ist genau richtig
Bo Svensson gibt beim 1. FC Union Berlin zukünftig die sportliche Richtung vor und vertraut dabei alten Bekannten.
Dort, wo es unpopuläre Entscheidungen gibt, sind kritische Stimmen meist nicht weit. Im Gegensatz zum erfolgreich bestrittenen Saisonfinale gehören Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig dem Trainerstab der Profis beim 1. FC Union Berlin zukünftig nicht mehr an. Die 32-Jährige, die vor allem zu Beginn dieses Kalenderjahres in Abwesenheit des gesperrten Ex-Trainers Nenad Bjelica das Interesse der breiten Öffentlichkeit auf sich gezogen hatte, kehrt wieder auf ihren Posten als Co-Trainerin der U19 zurück. Bönig kümmert sich um die Leihspieler des Klubs, wird also mit genau der Aufgabe betraut, die er schon im März nach zuvor viermonatiger Auszeit inne hatte.
Manch ein Fan der Eisernen findet das nicht gut. Völlig legitim, schließlich war Bönig mit dem jahrelangen steil nach oben gehenden Erfolg unter Bjelicas Vorgänger Urs Fischer eng verbunden, Eta hatte gleichermaßen durch Sympathie, Wortgewandtheit und Fachwissen geglänzt. Stichwort: Identifikationsfiguren.
Bo Svensson, der am Mittwoch als neuer Trainer der Öffentlichkeit offiziell vorgestellt wurde, darf stattdessen gleich drei Assistenten mitbringen. Mit Babak Keyhanfar und Tijan Nije hat der Däne in der Vergangenheit schon vertrauensvoll zusammengearbeitet, auf Landsmann Kristoffer Wichmann hält er große Stücke. Svensson ist diese gegenseitige Verlässlichkeit wichtig, hält sie zugunsten eines guten Starts für unabdingbar. Es ist völlig richtig, dass der Verein um Präsident Dirk Zingler dem Wunsch Svenssons nachgekommen ist.
Auch Bjelica hatte während seiner Amtszeit im Südosten Berlins mehrere Vertraute an seiner Seite. Das Gefühl, dass es mit dem neuen und verbliebenen Teilen des alten Trainerteams, dazu gehörte eben Marie-Louise Eta, vollumfänglich passen würde, hatten viele Beobachter seinerzeit aber nicht. Nach der Saison, die für die Köpenicker mit eineinhalb blauen Augen geendet hat, war der Aufschrei nach einem Neuanfang groß.
Die Voraussetzungen im Trainerstab sind dafür nun geschaffen, der nächste Blick richtet sich in den kommenden neun Wochen auf den Kader. Manager Horst Heldt muss es schaffen, ein Aufgebot zusammenzustellen, das miteinander harmoniert. Klingt gar nicht so schwer, ist es aber doch, wie die Erfahrungen des letzten Jahres zeigen. Spieler, die mehr mit der eigenen Karriere als dem Wohl der Mannschaft und des Vereins beschäftigt sind, sollten bei Union eher keinen Platz haben.