Sonnencreme bei Stiftung Warentest: Hälfte der Produkte enttäuscht - Weichmacher und kaum UV-Schutz
Sonnencreme bei Stiftung Warentest: Hälfte der Produkte enttäuscht - Weichmacher und kaum UV-Schutz
Sonnencreme schützt unsere Haut vor schädlichen UV-Strahlungen. Doch hält jeder Sonnenschutz, was er verspricht? Stiftung Warentest hat 20 Sonnenschutzmittel getestet - die Hälfte enttäuscht, mehr als ein Viertel fällt gnadenlos durch.
Untersucht wurden Cremes, Sprays und Lotionen aus unterschiedlichen Preissegmenten. Alle Produkte hatten einen hohen oder sehr hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30, 50 oder 50+). Übrigens: Sonnencreme kann mit der Zeit ihren UV-Schutz verlieren. Unter bestimmten Umständen kannst du deinen Sonnenschutz aus dem Vorjahr aber trotzdem noch benutzen. Insgesamt zehn Produkte kann die Stiftung Warentest weiterempfehlen, mit Qualitätsurteilen von "gut" bis "sehr gut". Dabei hält sich ein erfreulicher Trend: "Zuverlässige Sonnenschutzmittel müssen nicht viel kosten", heißt es im Testbericht.
Sonnencreme im großen Test: Diese Eigenmarken konnten überzeugen
Das gilt auch für die Testsieger 2024. Sie zählen zu den günstigsten Produkten im Test und haben eine Bewertung von "sehr gut" erhalten:
- Sun D'Or Sonnenspray transparent mit LSF 30 (Edeka, Netto, Budni), Preis: 4,30 Euro
- Sunozon Sonnenspray mit LSF 30 (Rossmann), Preis: 3,90 Euro
Die vollständigen Testergebnisse findest du auf test.de (kostenpflichtig). Andere Eigenmarken aus Drogerie und Discounter erhielten das Testurteil "gut". Darunter sind die Sonnensprays von Today Sun (Penny, Rewe) und Sundance (dm) mit LSF 50. Teurere Produkte wie von Avéne (bei Amazon ansehen*) und Eucerin (bei Amazon ansehen*) haben ebenfalls "gut" abgeschnitten und sind auf Platz 3 und 4 gelandet - ein hoher Preis ist aber nicht immer mit Qualität gleichzusetzen, wie die übrigen Testergebnisse zeigen.
Gesundheitskritische Weichmacher in vier Sonnencremes entdeckt
Die anderen zehn getesteten Produkte wurden lediglich als "befriedigend" oder sogar "mangelhaft" beurteilt. Erstmals hat Stiftung Warentest die Sonnenschutzmittel auf bedenkliche Weichmacher getestet. "Anlass waren Untersuchungen von Behörden, die in Urinproben ein Abbauprodukt von Weichmachern gefunden hatten, die aus Sonnencremes stammen könnten", so die Stiftung.
In vier Produkten entdeckten die Tester den Weichmacher Dinhexylphthalat (DnHexP): Newkee, Ladival, Lavozon (Müller) und Bevola (Kaufland). Die enthaltene Konzentration stelle nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung kein Risiko dar. Dennoch ist DnHexP in der EU ein verbotener Inhaltsstoff für kosmetische Produkte. Die betroffenen Produkte wurden daher im Prüfpunkt "kritische Inhaltsstoffe" abgewertet und kamen insgesamt nur noch auf ein Gesamturteil von "befriedigend".
Sechs weitere Sonnenschutzmittel haben im wohl wichtigsten Kriterium versagt: UV-Schutz. Das brachte ihnen die Note "mangelhaft" ein. Die Sonnenschutzlotion von Lavera, die Cien Sun Sonnenmilch (Lidl) und die Sonnencreme von M.Asam kommen nicht auf den UVB-Schutzfaktor, der auf der Verpackung angegeben ist. Die Ambre Solaire Sonnenmilch von Garnier bietet dagegen keinen ausreichenden Schutz gegen UVA-Strahlen.
Testurteil "mangelhaft": Lush nimmt Produkt aus dem Verkauf
Noch enttäuschender sind die Ergebnisse für das Sonnenspray von i+m Naturkosmetik Berlin sowie die Million Dollar Sun Cream von Lush. Diese Produkte würden sowohl beim UVA- als auch beim UVB-Schutz versagen "und zwar so massiv, dass sie kaum schützen", so die Tester. Im Fall der Million Dollar Sun Cream kommt noch erschwerend hinzu, dass es sich um das teuerste Produkt im ganzen Test handelt. Lush verlangte einen stolzen Preis von 38 Euro. Nachdem das Unternehmen mit dem Testergebnis konfrontiert wurde, habe es das Produkt nach eigenen Angaben umgehend aus dem Handel genommen.
Stiftung Warentest hebt beim diesjährigen Test hervor, dass die Qualität der Kosmetikmarken schwankt. Beispielsweise zählten die Sonnenschutzprodukte von Lidl und Garnier, die in dieser Runde versagt haben, in vergangenen Tests häufig zu den Spitzenreitern. Für dm sieht die Situation genau umgekehrt aus. Während das Sundance Sonnenspray in diesem Test gute Ergebnisse erzielte, fiel die Kids Sonnenmilch der Marke im letzten Sommer mit einem "mangelhaft" durch.
Dies zeige, dass weder auf bestimmte Marken noch auf hochpreisige Produkte per se Verlass sei. "Nur mit aufwendigen und teuren Laboruntersuchungen wie in unseren Tests lässt sich die Schutzwirkung messen und die Qualität einer Sonnencreme beurteilen", betonen die Tester. Die vollständigen Ergebnisse des Tests kannst du kostenpflichtig auf test.de einsehen oder in der Juli-Ausgabe des Magazins "test".