Hitzewelle Mexiko: Brüllaffen fallen tot von Bäumen
Die Sonne strahlt vom Himmel und die Temperaturen klettern auf über 45 Grad. Diese Hitzewelle im Südosten Mexikos ist lebensbedrohlich für die Affen in der Region.
Im Bundesstaat Tabasco ist es so heiss, dass Brüllaffen vereinzelt tot von den Bäumen fallen. Die Tiere sind stark dehydriert. Mittlerweile haben Mitarbeiter von Tierschutzorganisationen 78 verstorbene Affen gezählt – in einer Region, in der die Population der stark gefährdeten Schwarzen Brüllaffen auf weniger als 1200 Tiere geschätzt wird, wie örtliche Medien schreiben.
Affensterben breitet sich aus
Die ersten toten Brüllaffen wurden Anfang Mai in der Gemeinde Cunduacán gefunden. Inzwischen hat sich das dramatische Sterben der Affen auch auf andere Orte wie Comalcalco, Paraíso, Nacajuca, Jalpa de Méndez und Centro ausgeweitet.
Die Region rund um Villahermosa ist besonders betroffen. Vor allem in den Orten Cunduacán sowie Comalcalco und Nacajuca sind die Tiere bedroht.
Gilberto Pozo Montuy, Leiter der Umweltorganisation Cobius, erklärte gegenüber einer lokalen Zeitung, dass während der Hitzewelle keine Unterstützung von Regierungsbehörden erfolge: «Es herrscht absolutes Chaos!» Seine Organisation plant, ein Wohnmobil einzusetzen, um Notärzte direkt zu den betroffenen Tieren zu bringen. Auch die Bevölkerung engagiert sich, indem sie Obst und Wasser für die erschöpften Affen spendet.
Mexikos Präsident schaltet sich ein
Einer der Ärzte, die sich um die Tiere kümmern, ist Sergio Valenzuela. «Sie kamen in kritischem Zustand an, dehydriert und mit Fieber», sagt Valenzuela. «Sie waren schlaff wie Lumpen. Es war Hitzeschlag.» Veterinäre und Retter gehen davon aus, dass die Hitzewelle, die seit März auch mindestens 26 Menschen das Leben gekostet hat, Dutzende, vielleicht Hunderte Brüllaffen dahingerafft hat.
«Ja, wir müssen uns um die Tiere kümmern und wir werden es tun.»
Mittlerweile hat sich auch Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador eingeschaltet und verkündet, dass man helfen werde. «Ja, wir müssen uns um die Tiere kümmern, und ja, wir werden es tun.»
Schwarze Brüllaffen
Sie sind muskulös, teils bis zu 90 Zentimeter gross, mit ebenso langen Schwänzen. Bis zu 20 Jahre werden sie alt. Einige Männchen wiegen mehr als 13,5 Kilogramm. Sie haben wuchtige Kiefer und ein furchterregendes Gebiss, sind aber vor allem für ihr an Löwen erinnerndes Gebrüll bekannt.
Bis zum 9. Mai hatten mindestens neun Städte in Mexiko Temperaturrekorde aufgestellt. In Ciudad Victoria im Grenzstaat Tamaulipas wurden etwa 47 Grad Celsius gemessen. Und bei unterdurchschnittlichen Niederschlägen in diesem Jahr trocknen Flüsse und Staugewässer aus. Die Wasservorräte gehen zur Neige.
Mit Material von DPA