Reiche tauchen immer wieder zum Wrack der Titanic – dabei ist es "überbewertet", sagen Tiefseeforscher

reiche tauchen immer wieder zum wrack der titanic – dabei ist es

Eine aufblasbare Titanic-Rutsche in einem Park im US-Bundesstaat Kalifornien.

Eine aufblasbare Titanic-Rutsche in einem Park im US-Bundesstaat Kalifornien.

Die Titanic ist vielleicht das bekannteste Schiffswrack in der Geschichte der Seefahrt. Sie könnte aber auch eine der am meisten überschätzten sein. Das sagten zumindest Tiefseeforscher zu Business Insider (BI).

Mehr als ein Jahrhundert, nachdem der Ozeandampfer auf den Grund des Atlantiks gesunken ist, hat die Titanic bewiesen, dass ihre Überlieferungen noch immer aktuell sind. Das ist nicht zuletzt auf den Film von James Cameron aus dem Jahr 1997 zurückzuführen, der zum ersten Milliarden-Dollar-Erfolg an den Kinokassen wurde. Der Film hat das Interesse an dem Schiff neu entfacht und eine Fangemeinde geschaffen, die bis heute anhält.

Im Jahr 2023 starben dann fünf Menschen im Titan-Tauchboot von OceanGate bei einem Tauchgang zum Wrack. Das rückte das ikonische Schiff erneut in den Mittelpunkt des Interesses. Trotz der gründlichen Dokumentation des Wracks und des jüngsten Schicksals des OceanGate-Tauchboots wagen sich wohlhabende und gut betuchte Menschen immer noch in eine Tiefe von 3810 Metern, nur um den Ort des Untergangs von 1912 zu sehen.

Die Passagiere der Titan zahlten bis zu 250.000 Dollar (etwa 233.500 Euro) für einen Platz im Inneren des Tauchbootes. Jetzt hat der milliardenschwere Immobilieninvestor Larry Connor angekündigt, dass auch er zur Titanic reisen wird. Tiefseeforscher fragen sich: warum eigentlich?

"Die Leute versuchen, andere Leute zu beeindrucken"

"Das Wrack ist gut dokumentiert", sagte Karl Stanley, ein Experte für Unterwasserfahrzeuge, kürzlich in einem Interview mit BI. "Das ist wahrscheinlich das am besten dokumentierte Tiefseewrack, das es gibt." Stanley besitzt ein Unternehmen für Unterwassertourismus – Stanley Submarines. Er war einer von vielen Kollegen, die den CEO von OceanGate, Stockton Rush, vor den Gefahren eines überstürzten Baus von einem Tauchboot warnten, das Menschen zur Titanic bringt.

Für ihn hat der Wunsch der Wohlhabenden, das Schiffswrack zu besuchen, weniger mit einer echten Leidenschaft für die Erforschung der Tiefsee zu tun. Vielmehr, so glaubt er, ziele ein solches Unterfangen auf Anerkennung ab.

"Ich denke, der Markt für den Titanic-Tourismus ist vergleichbar mit der Art von Klientel, die Sherpas dafür bezahlt, sie auf den Mount Everest zu schleppen", sagte Stanley. Er bezog sich damit auf die nepalesische Volksgruppe, die in den Bergen des Himalaya lebt. Einige Bergsteiger zahlen bis zu 15.000 Dollar (etwa 14.000 Euro) pro Expedition für einen Sherpa-Führer.

Seit den frühen 1900er Jahren sind mehr als 330 Menschen auf dem Berg ums Leben gekommen, 107 von ihnen waren Sherpas, so die Himalayan Database.

 

Stanley sagt, dass es gefährlichere, aber weniger besuchte Berge und Schiffswracks gibt. Diese sind zwar nicht so hoch beziehungsweise tief, aber besser erhalten. Dazu zählt auch die HMHS Britannic, das Schwesterschiff der Titanic, das in einem relativ flachen Grab von etwa 120 Metern nahe der griechischen Insel Kea liegt.

"Die Leute versuchen, andere Leute zu beeindrucken", glaubt er. Guillermo Söhnlein, der Mitbegründer von OceanGate, der das Unternehmen 2013 verließ, stimmt Stanley zu. Auch wenn er niemandem die echte Leidenschaft für den kultigen Ozeandampfer absprechen möchte, erklärte Söhnlein in einem Interview mit BI, dass die Titanic "für mich überhaupt kein Interesse hat".

"Einer der Gründe, warum ich in den letzten Jahren ständig mit Stockton gesprochen habe, ist, dass er mich vor der Expedition immer angerufen hat, um zu fragen, ob ich zur Titanic kommen möchte", erzählte er.

"Und ehrlich gesagt, hatte ich nie den Wunsch, auf die Titanic zu gehen. Ich sehe einfach nicht den Reiz darin", so Söhnlein. "Für mich persönlich liegt das zum großen Teil daran, dass ich die Erforschung vorziehe. Und die Titanic wurde bereits besichtigt, sie wurde dokumentiert und verfilmt. James Cameron hat hier phänomenale Arbeit geleistet."

Solebäder und unerforschte blaue Löcher

Stanley und Söhnlein sagen, dass sie sich weniger für Schiffswracks als vielmehr für die Erkundung des Ökosystems des Ozeans interessieren. "Heiße Schlote, Solebäder und Tiefseekorallenriffe sind interessanter als ein Schiffswrack. Außerdem können sie in einer Tiefe von 600 bis 1500 Metern erreicht werden. Das ist deutlich kürzer als die 4000 Meter, die man braucht, um zur Titanic zu gelangen", so Stanley.

In ähnlicher Weise interessiert sich Söhnlein für tiefe Gräben und hydrothermale Schlote. Ein Thema, das auch Rush sehr am Herzen lag, wie er sagte. Söhnlein erklärte, dass sie "fast völlig unerforscht sind", "eine Schlüsselrolle in unserer planetarischen Dynamik spielen" und "wahrscheinlich Tausende von unentdeckten und unbekannten Lebensformen beherbergen".

Söhnleins Unternehmen, Blue Marble Exploration, kündigte vor kurzem an, dass es sich an Dean's Blue Hole wagen würde. Das ist Ort auf den Bahamas, der sich in einer Tiefe von etwa 200 Metern befindet.

reiche tauchen immer wieder zum wrack der titanic – dabei ist es

Dean's Blue Hole

Dean's Blue Hole

"Dean's Blue Hole ist für Geologen, die Unterwasserhöhlen erforschen, ein Rätsel", heißt es auf der Website von Blue Marble Exploration. "Es ist das größte seiner Art auf der Welt, und dennoch ist nur sehr wenig darüber bekannt. Einschließlich der Frage, wie es vor mehr als 15.000 Jahren entstanden ist."

Das Unternehmen fügt hinzu, dass es erwartet, "menschliche Überreste" von Personen zu finden, die in dem blauen Loch "aufgrund einer Vielzahl von Unglücken" ertrunken sind. Es ist unklar, wie viele Menschen an diesem Ort starben. Einer der bemerkenswertesten Fälle ereignete sich 2013, als der amerikanische Freitaucher Nicholas Mevoli versuchte, einen Rekord im Freitauchen aufzustellen, indem er mit einem einzigen Atemzug 72 Meter erreichte, wie die New York Times berichtete. Mevoli tauchte auf, starb aber kurz darauf.

Lest den Originalartikel auf Business Insider

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