Abschiebungen bei Terrorverherrlichung: Berliner Grüne kritisieren Plan als „Effekthascherei“

Die Bundesregierung will Menschen, die Terrortaten gutheißen, künftig leichter ausweisen. Robert Habeck begrüßt einen entsprechenden Gesetzentwurf, Teile seiner Partei sind dagegen skeptisch.

abschiebungen bei terrorverherrlichung: berliner grüne kritisieren plan als „effekthascherei“

Wer sich daneben benimmt, fliegt raus.

Das Machtwort des Kanzlers hat für Tempo gesorgt: „Wer Terrorismus verherrlicht, wendet sich gegen alle unsere Werte und gehört auch abgeschoben“, sagte Olaf Scholz (SPD) Anfang Juni in seiner Regierungserklärung nach dem Polizisten-Mord in Mannheim.

Nur drei Wochen später hat das Innenministerium von Nancy Faeser (SPD) bereits geliefert und eine entsprechende Formulierungshilfe erarbeitet. Wer terroristische Straftaten verherrlicht oder Hasskommentare verbreitet, soll künftig ausgewiesen werden können. Das Kabinett beschloss die Formulierungshilfe am Mittwoch einstimmig. Diese wird nun an ein Gesetz angehängt, das bereits im parlamentarischen Verfahren ist.

Bei den Grünen gibt es dagegen auch Vorbehalte. „Die Verherrlichung von Terror ist inakzeptabel, doch ich ziehe in Zweifel, dass der vorliegende Kabinettsbeschluss zu mehr Sicherheit führt“, sagte der Berliner Landesvorsitzende der Grünen, Philmon Ghirmai, dem Tagesspiegel.

Die Formulierungshilfe und die Kommunikation durch das Kabinett wirken effekthascherisch.

Philmon Ghirmai, Landesvorsitzender der Berliner Grünen, kritisiert das Vorhaben der Koalition.

Er kritisierte den Beschluss, dem auch die Bundesminister der Grünen zugestimmt hatten: „Die Formulierungshilfe und die Kommunikation durch das Kabinett wirken effekthascherisch. Rechtsstaatliche Grundsätze werden in Frage gestellt, praktische Fragen bleiben komplett offen, sodass eine willkürliche Anwendung der Vorschrift droht“, sagte Ghirmai, der zum linken Flügel seiner Partei zählt.

Wer bei Terrorismus ausschließlich an Islamismus denke, übersehe zudem die berechtigten Sicherheitsinteressen all derer, die Opfer rassistischer und rechtsextremistischer Terroranschläge werden, so Ghirmai. „Dies zeigt auch, dass eine Terrorismusbekämpfung, die die Probleme in erster Linie durch Ausweisungen externalisieren will, zu kurz greift und nur scheinbar für mehr Sicherheit sorgt.“

Wer terroristische Taten billigt und für sie wirbt, muss gehen.

Vizekanzler Robert Habeck begrüßt den Gesetzenwurf.

Damit geht Ghirmai auch auf Distanz zu Vizekanzler Robert Habeck. Der hatte den Kabinettsbeschluss am Vortag begrüßt: „Wer terroristische Taten billigt und für sie wirbt, muss gehen“, sagte der Grünen-Politiker und weiter: „Dann hat der Staat ein schwerwiegendes Ausweisungsinteresse. Der Islam gehört zu Deutschland, der Islamismus nicht.“

Laut Formulierungshilfe soll eine Ausweisung – also der Entzug einer Aufenthaltserlaubnis – schon nach Billigung einer einzelnen terroristischen Straftat ermöglicht werden. Als Verbreitung eines Inhalts im Sinne des Entwurfs soll dann nicht nur das Erstellen von entsprechenden Inhalten gelten, sondern etwa auch das Markieren eines Beitrags durch „Gefällt mir“ in sozialen Netzwerken wie Youtube, Instagram oder Tiktok.

Grüne im Bundestag halten sich Änderungen offen

In der Bundestagsfraktion der Grünen wurde das Vorhaben der Bundesregierung generell begrüßt. „Die Bundesregierung geht konsequent gegen Islamisten und Antisemiten vor. Dies zeigt die Schaffung eines besonderen Ausweisungsinteresses für verurteilte Personen, die ihre Billigung terroristischer Taten verbreiten“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Lamya Kaddor.

Auch sie ließ jedoch mögliche Änderungen offen: „Wir werden den vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf im parlamentarischen Verfahren insbesondere hinsichtlich seiner Vereinbarkeit mit der Meinungsfreiheit prüfen und gegebenenfalls Änderungen vornehmen“, sagte sie dem Tagesspiegel.

Aus dem Bundesinnenministerium (BMI) hieß es zu dem Gesetzentwurf, dass eine Ausweisung eine gravierende rechtsstaatliche Entscheidung der örtlichen Ausländerbehörden sei, gegen die Rechtsschutz vor den Verwaltungsgerichten besteht. „Aus Sicht des BMI kann ein ,like’ eine so gravierende Entscheidung wie eine Ausweisung nicht begründen“, hieß es aus dem Innenministerium.

Bereits am Mittwoch hatte Innenministerin Faeser auf Nachfrage erklärt: „Es geht nicht um den kleinen Klick und den kurzen Like. Sondern es geht darum, dass wirklich widerwärtige, terroristische Inhalte verherrlicht und gepostet werden.“

OTHER NEWS

1 hour ago

Achtelfinal-Schlager Frankreich-Belgien gegen Formkrisen

1 hour ago

Niederländer Depay hat keine Zukunft bei Atletico Madrid

1 hour ago

England – Slowakei im Liveticker: „Three Lions“ unter Druck – gelingt der Slowakei die große Sensation?

1 hour ago

Inter-Post über Sommer erhitzt Gemüter

1 hour ago

EM 2024: Bastian Schweinsteiger in der ARD ohne Esther Sedlaczek

1 hour ago

Schalke-Trainer: Einstellung von Sidney Sam überrascht Karel Geraerts

1 hour ago

"Die verrückteste Torwartleistung": Neuer, Algerien und die Revolution des Spiels

1 hour ago

Großer Andrang in deutschen Fanzonen - Unwetter in Dortmund

1 hour ago

Fußball-EM 2024: Videobeweis als "saurer Apfel" - Gündogan zwiegespalten

2 hrs ago

Bicakcic verlängert bei Eintracht Braunschweig

2 hrs ago

Erste Hochrechnungen am Abend: Wahlbeteiligung in Frankreich höher als zuletzt

2 hrs ago

Entscheidung um Italien-Coach gefallen

2 hrs ago

EM 2024 - So sehen Sie England gegen die Slowakei live im TV und Stream

2 hrs ago

Frankreich: Wahlbeteiligung bis Mittag deutlich höher

2 hrs ago

Die K-Frage und der "Unsympath": CDU-Landeschefs unterstützen offenbar notgedrungen Merz

2 hrs ago

G20-Vorschlag Brasiliens: Entwicklungsministerin Schulze für weltweite Milliardärssteuer

2 hrs ago

Klimaaktivisten am Red Bull Ring in Spielberg geschnappt

2 hrs ago

Déjà-vu? Nur ein DFB-Feldspieler noch ohne EM-Minute

2 hrs ago

EM 2024 | Julian Nagelsmann nach DFB-Spiel: "Ich bin nicht Herr Kachelmann"

2 hrs ago

Wladimir Putin mit Frauenquote-Spott: Kremlchef schießt gegen Frauenquote in Politik - Erneute Verbalattacke auf Baerbock?

2 hrs ago

Laptop-Causa – brisante Vorwürfe gegen Ministerin Zadic

2 hrs ago

Offiziell: Benno Schmitz verlässt den 1. FC Köln

2 hrs ago

Das größte Segel-Kreuzfahrtschiff der Welt kommt nach Hamburg

2 hrs ago

Hjulmand hat "genug von dieser lächerlichen Handregel"

2 hrs ago

Bagger steckt weiterhin im Watt von Norderney fest

2 hrs ago

Marktübersicht günstige Rangiersysteme: Den Wohnwagen mit diesen Helfern rangieren

2 hrs ago

Aldi, Lidl und Co: Das alles ändert sich im Juli 2024

2 hrs ago

Horoskop: Sternzeichen im Juli in Gefahr! SIE müssen besonders auf der Hut sein

2 hrs ago

FPÖ-Chef Kickl kontert Teamchef Rangnick

2 hrs ago

Trainer-Frage fix! Italien legt sich nach EM-Aus fest

2 hrs ago

ÖVP attackiert Zadić und fordert "volle Aufklärung"

2 hrs ago

"Ich bin richtig sauer"

2 hrs ago

EM 2024: Deutschland besiegt Dänemark und steht im Viertelfinale

2 hrs ago

Borussia Dortmund: Sorgt Hammer-Wechsel für Umdenken? Star vor schwieriger Entscheidung

2 hrs ago

Sobotka über Gewessler: "Normalerweise würde es um eine Entlassung gehen"

2 hrs ago

Moderne Technologie beweist: Die Menschheit ist noch älter als bisher angenommen

2 hrs ago

GAK 1902 gewinnt gegen Landesligisten bei Stadioneröffnungsfeier

2 hrs ago

„Let’s Dance“-Star gibt seine Verlobung bekannt!

2 hrs ago

Waldemar Antons Freundin: Alle Infos über seine Frau Jenni Anton

2 hrs ago

Pfotentalk: „Nein, das ist kein Maulkorb, sondern ein Giftköderschutz“