EM 2024: Georgischer Oligarch zahlt Millionenprämie an Nationalmannschaft
Georgien überrascht bei der EM und hat die Gruppenphase überstanden. Dafür gibt es nun viel Geld von Bidsina Iwanischwili. Der reichste Mann des Landes gilt als Strippenzieher der Politik. Und als Gegner des Westens.
EM 2024: Georgischer Oligarch zahlt Millionenprämie an Nationalmannschaft
In Georgien hat der einflussreiche Oligarch Bidsina Iwanischwili die Zahlung einer Prämie in zweistelliger Millionenhöhe für die Fußballnationalmannschaft des Landes angekündigt. Die von Iwanischwili gegründete Regierungspartei Georgischer Traum erklärte am Donnerstag, dieser werde dem Team 30 Millionen Lari (umgerechnet rund 9,98 Millionen Euro) zukommen lassen. Darüber berichten unter anderem die Nachrichtenagenturen AFP und SID sowie die georgische Nachrichtenseite »imedi«.
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Am Mittwoch hatte Georgien sich bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland durch einen Sieg gegen Portugal überraschend für das Achtelfinale qualifiziert – bei seiner ersten Teilnahme an einem großen Turnier.
Die Partei erklärte weiter, Iwanischwili werde der Mannschaft zusätzlich 30 Millionen Lari zahlen, sollte sie auch das Achtelfinale gegen den haushohen Favoriten Spanien gewinnen.
Iwanischwili, der in den Neunzigerjahren in Russland zu großem Reichtum gekommen war, ist der wohlhabendste Mann Georgiens. Er gilt als mächtiger Strippenzieher der georgischen Politik, hat selbst aber kein Regierungsamt inne. Im Jahr 2023 ernannte ihn die Partei Georgischer Traum zum »Ehrenvorsitzenden« – und bestätigte somit offiziell sein Recht, den Kandidaten der Partei für das Amt des Regierungschefs zu bestimmen.
Zehntausende demonstrieren gegen umstrittenes Gesetz
Georgien ist seit Dezember offiziell EU-Beitrittskandidat. Nach der Verabschiedung eines umstrittenen Gesetzes zu »ausländischer Einflussnahme« ist eine europäische Zukunft für das Kaukasusland jedoch in weite Ferne gerückt. Gegen das Gesetz gingen regelmäßig Zehntausende Menschen auf die Straße, Umfragen zufolge sind über 80 Prozent der Georgier für einen EU- und Nato-Beitritt ihres Landes. Oligarch Iwanischwili nahm an einer Demonstration für das Regelwerk teil.
Kritiker erwarten, dass das Gesetz als Waffe gegen die Zivilgesellschaft eingesetzt wird. Das Paragrafenwerk für »Transparenz von ausländischem Einfluss« verlangt von Organisationen, die mindestens zwanzig Prozent ihres Budgets aus dem Ausland bekommen, eine neue Form der Registrierung, die Preisgabe von persönlichen Informationen ihrer Mitarbeiter und der Menschen, denen sie helfen. Davon, so Kritiker, könne nahezu jeder betroffen sein.
Iwanischwili gilt als wichtigster Mann der georgischen Politik. Dem Westen steht er misstrauisch gegenüber. Laut Beobachtern steuert er das Land seit geraumer Zeit in Richtung Russland. Demonstranten berichten, dass sie regelmäßig eingeschüchtert oder gar zusammengeschlagen werden.