"Totalitäre Methoden": Jan Josef Liefers übt im Corona-Talk scharfe Kritik an der Regierung

Schauspieler Jan Josef Liefers fühlte sich in der Corona-Pandemie an DDR-Zeiten erinnert.

Schulschließungen, Impfpflicht, Kommunikation - vier Jahre nach Pandemiebeginn geht es bei "Maybrit Illner" um deren Aufarbeitung. Die Gäste sind sich einig, dass es die dringend braucht, über das "Wie" wird aber nicht gesprochen.

"Mit dem Vertrauen, dass das beschädigt worden ist, werden wir noch lange zu kämpfen haben", sagt der Journalist Georg Mascolo, als die Sendung schon fast vorbei ist. Das Vertrauen der Bevölkerung habe sich die Politik während der Pandemie mit dem Versprechen, keine Impfpflicht einzuführen, verspielt. "Impfen ist der größte und bleibendste Schaden, der entstanden ist", so Mascolo weiter. Hier, wo es bei "Maybrit Illner" (ZDF) um die Wut der Bevölkerung und die Verzweiflung in der Politik geht und die Diskussion in Fahrt geraten könnte, ist die Sendezeit vorbei.

Im Gespräch mit Maybrit Illner erklärt Christian Drosten: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Grenze zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidern klarer dargestellt wird."

Schon lange fordern einzelne Stimmen, dass die Pandemie aufgearbeitet werden solle. Diese Woche haben sich die Ampelfraktionen geeinigt, dass der Bundestag möglichst bald die Pandemiepolitik auswerten soll. Vor dem Sommer soll das auf den Weg gebracht werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) favorisiert einen Bürgerrat, im Gespräch ist aber auch eine Enquete-Kommission.

Christian Drosten ist Mediziner und Virologe - und war während der Pandemiezeit Berater der Bundesregierung. In der Nachschau kritisiert er die Regierung an einer Stelle: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Grenze zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidern klarer dargestellt wird."

Immer wieder betont Drosten die "Berechenbarkeit des Ganzen", sagt, dass es durchgehend eine "wissenschaftliche Mehrheitsmeinung" gegeben habe. Meinung sei schwierig im wissenschaftlichen Kontext, sagt er im Hinblick auf wissenschaftliche Minderheitsmeinungen. "Wir haben Mechanismen, die in einer normalen Geschwindigkeit funktionieren, aber hier war die Geschwindigkeit das Problem", so der Mediziner.

Zu Gast bei "maybrit illner" waren am Donnerstagabend (von links): Georg Mascolo, Jan Josef Liefers, Christian Drosten und Malu Dreyer.

Drosten bei "Illner": "Keine Verantwortung für die mediale Aufbereitung"

"Ich glaube, dass sich die Medien gewünscht haben, dass Wissenschaftler miteinander streiten und kein seriöser Wissenschaftler hat diesen Ball aufgenommen", so der Virologe. "Wir sind ja nicht im Unterhaltungsbetrieb." Und: "Wir haben keine Verantwortung für die mediale Aufbereitung." Papiere, in denen die Mehrheitsmeinung dargestellt wurde, seien geschrieben worden, "aber sie wurden nicht gelesen", so Drostens Kritik weiter.

Viel Kritik gab es während der Coronapandemie auch an den Schulschließungen. "Sie waren sehr effektiv", sagt Drosten. Aber: "Wissenschaftlich ist es wichtig, die Gesamtzahl der Kontakte einer jeden Person zu reduzieren. Wo man das macht, ist eigentlich egal", erklärt er. "Das ist eine politische Entscheidung."

Malu Dreyer (SPD) ist die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und sagt: "Wir haben immer über vulnerable Personen gesprochen und sind nicht mit der Botschaft durchgedrungen, dass Kinder an anderer Stelle vulnerabel sind." Das Thema seelische Gesundheit sei zu wenig beachtet worden. "Schule ist mehr als lernen, Schule ist ein sozialer Ort", so Dreyer weiter. Das Thema Schulschließungen sei ein "Riesenstreit" gewesen, bei dem es zwischen Politik, Eltern, Lehrern und anderen Beteiligten keine einheitliche Meinung gegeben habe.

Liefers über Umgang mit Ungeimpften: "Totalitäre Methoden"

Illner spricht von einem "Wettbewerb der Ministerpräsidenten", der beim Thema Schulschließungen, aber auch bei anderen Entscheidungen, irgendwann ausgebrochen sei. "Es braucht einen anderen Krisenmechanismus", sagt Georg Mascolo im Hinblick auf die teilweise sehr lange andauernden Ministerpräsidentenkonferenzen. "Diese Art der Pandemiebewertung hat alle an die Grenzen ihrer Kräfte gebracht und nicht immer zum besten Ergebnis geführt", resümiert der Journalist.

Und das schlägt dann wieder den Bogen zur Sache mit der Impfpflicht und dem Vertrauen. Der Schauspieler Jan Josef Liefers fühlt sich beim Umgang mit nicht geimpften Menschen an "totalitäre Methoden" der untergegangenen DDR erinnert. Das sei "kein guter Moment in unserer Demokratie" gewesen. Es habe "das Dilemma und die Notwendigkeit gegeben, alle Personen in so einer Situation auf Linie zu bringen" und dafür sei "Angst als Instrument" benutzt worden, "um Aufmerksamkeit zu erzeugen", beklagt Liefers.

Doch das wollen sowohl Mascolo als auch Drosten so nicht stehen lassen. "Das Angstpapier war ein Arbeitspapier von einer kleinen Gruppe im Innenministerium, aber nicht der Regierung", erklärt Mascolo. Ein Fehler sei es dennoch gewesen. Und Drosten fügt hinzu: "Gerade am Anfang gab es 80 Prozent Zustimmung für die Maßnahmen. Die Leute haben mitgedacht und waren solidarisch."

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