Nachdem Jenny den Pass erhalten hat, zieht sie über Schweiz her

Mit einer Auflistung von Vor- und Nachteilen der Schweiz ist die Britin Jenny Chase viral gegangen. Die Reaktionen darauf fallen teilweise heftig aus.

Die Britin und Wahlsolothurnerin Jenny Chase verkündet auf der Plattform X (ehemals Twitter) einen Grund zur Feier: Nach einem vierjährigen Antragsverfahren seien sie und ihre «Familie» endlich in der Schweiz eingebürgert worden. Dazu postet sie ein Foto von sich mit Gänseküken und den ersten Abstimmungsunterlagen, die sie studieren darf.

Doch Chase lässt es sich nicht nehmen, diesen Moment, in dem ihr «die Staatsbürgerschaft nicht mehr verweigert» werden kann, zu nutzen: In einem Thread auf X erzählt sie den Userinnen und Usern, was sie wirklich von der Schweiz denkt. Und damit stösst sie auf reges Interesse: Schon mehr als 15 Millionen Mal wurde der Post der Frau gelesen, welche die Liebe zu einem Novartis-Mitarbeiter 2010 in die Schweiz führte. In den Kommentaren erntet sie dafür sowohl Lob und Zustimmung als auch scharfe Kritik.

Kein Lob für Schweizer Käse

Sie fällt gleich mit der Tür ins Haus: «Der britische Käse und das britische Bier sind viel besser als die der Schweiz, und es ist nicht einmal knapp», lautet ihr erster Punkt. Beim Bier mag das noch nachvollziehbar sein, doch beim Käse dürfte der Spass für viele Schweizer Leser aufhören. «Womit vergleichen Sie die britischen Käsesorten? Wenn es Emmentaler ist, na gut. Aber nichts ist besser als Gruyère», meint ein User.

«Der britische Käse und das britische Bier sind viel besser als die der Schweiz»

Auch die hiesige Teekultur macht Chase offenbar zu schaffen: «In Grossbritannien giessen wir ihn direkt mit heissem Wasser auf, anstatt ihn als Tasse mit lauwarmem Wasser und einem traurigen Teebeutel zu servieren.»

Schweizer Neutralität sei «eigennützig»

Nach diesen Bemerkungen zählt Chase zwei «schlechte», sechs «gute» sowie drei «seltsame» Aspekte der Schweiz auf. Als negativ empfindet sie den sogenannten «Brain drain», den das Land auslöse: Dass die hiesigen niedrigen Steuern hochqualifizierte Arbeitskräfte aus den umliegenden Ländern abziehe, was aus einer armen Schweiz in weniger als hundert Jahren ein sehr reiches Land gemacht habe. Zudem nennt Chase die Schweizer Neutralität «eigennützig». Besonders beim Steueraspekt reagieren viele Kommentatoren perplex und fragen, inwiefern dies negativ sei.

Positiv streicht die Eingebürgerte die Infrastruktur heraus: Das Postauto bediene selbst die abgelegensten Dörfer. Auch sei das Land kinderfreundlich und stelle Rasern hohe Bussen aus. «Ich habe einmal einen Strafzettel bekommen, weil ich in einer 50er-Zone auf einer Landstrasse 51 gefahren bin. Das habe ich nie vergessen», stimmt ihr ein User aufgrund eigener Erfahrung zu.

Wilhelm Tell statt Robin Hood

Ohne den Namen direkt zu nennen, bezeichnet Chase Wilhelm Tell zudem als Beispiel für den schweizerischen Pragmatismus, der ihr gefällt: Tell habe den Unterdrücker schlicht erschossen, statt zu zaudern wie ein Robin Hood.

Ebenfalls gefällt Chase die direkte Demokratie, in der über alles abgestimmt werden könne. Sie macht in der Bevölkerung eine Gemeinwohlorientierung sowie eine Tendenz, die eigene Kompetenz nicht zur Schau zu stellen, aus. Hier widerspricht jemand in den Kommentaren: Mit der Gemeinwohlorientierung sei es nicht weit her, zudem würden kompetente People of Color ausgeschlossen und hielten als Sündenböcke her für all das, was schieflaufe.

Kundenservice und Outdoor-Kleidung

Eigenartig dünkt Jenny Chase, dass gerade ältere Leute den ganzen Frühling über dicke Outdoor-Kleidung trügen. Auch sieht sie Verbesserungspotenzial im Kundenservice: In Restaurants werde man in der Regel unfreundlich bedient, wenn man kein Stammkunde sei: «Sie tun dir einen Gefallen, indem sie dir ihr Produkt verkaufen. Es ist schön, dass sie das Geld nicht so dringend brauchen, aber als Neuankömmling muss man sich erst einmal daran gewöhnen.»

Insgesamt scheinen für Chase die positiven und kuriosen Aspekte der Schweiz zu überwiegen, sonst hätte sie wohl auch kaum den langwierigen Weg der Einbürgerung beschritten. Trotzdem löst sie mit einigen ihrer spitzen Kommentare Empörung aus – doch damit dürfte sie wohl gerechnet haben.

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