Das Ende der klassischen Flugshows: Die Patrouille Suisse steigt auf Elektroflugzeuge um

das ende der klassischen flugshows: die patrouille suisse steigt auf elektroflugzeuge um

Das Ende der spektakulären ;Patrouille-Suisse-Vorführungen ist absehbar. Gaetan Bally Fkug/ Keystone

«Die Patrouille Suisse fliegt nicht.» Das ist wohl die schlechteste Nachricht, die Organisatoren von Grossanlässen mit einer Flugeinlage erhalten können. Die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe ist der Publikumsmagnet schlechthin. Umso schlimmer, wenn sie ausfällt. Vor diesem Problem standen die Organisatoren des Seenachtsfests in Rapperswil-Jona (SG). Weil der Flugplatz Emmen (LU) Anfang August wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen ist, können die Tiger-Jets nicht abheben.

Die Ernüchterung beim OK währte nicht lange. Inzwischen locken die Rapperswiler mit einer neuen Attraktion. Vom 9. bis 11. August findet über dem Zürichsee nämlich die weltweit erste E-Flight-Show statt. Das Besondere daran: Sie wird von einigen Piloten bestritten, die sonst ihre Kunststücke mit der Patrouille Suisse zeigen.

Die Schweiz in der Pionierrolle

Hinter dem Projekt «E-Force», wie die Flugshow offiziell heisst, steht Morell Westermann. Der Pionier der Elektrofliegerei sieht in der Aktion eine grosse Chance. Der Elektroantrieb beginne, in der Aviatik Fuss zu fassen, sagt der Pilot. «Die Schweiz steht bei dieser Revolution an vorderster Stelle. So hat die Schweiz die grösste Flotte von E-Flugzeugen», sagt er.

Westermann ist sich bewusst, dass es sich um eine Vorführung der etwas anderen Art handeln wird, die nicht auf Anhieb alle begeistern wird. Aber er zeigt sich überzeugt, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden. «Sechs fast lautlose Flugzeuge werden sich über dem Zürichsee formieren und auf geringer Flughöhe einen Formationsflug präsentieren», sagt er.

In Sachen Geschwindigkeit, Lärm und Spektakel werden die Leichtflugzeuge der Patrouille Suisse tatsächlich nicht das Wasser reichen können. Doch Westermann und sein Team versuchen, so nahe wie möglich an dieses Erlebnis heranzukommen. So konnte er Piloten der Luftwaffe gewinnen, die ihre Freizeit opferten, um bei der ungewöhnlichen Aktion dabei zu sein.

Die gestandenen Kampfpiloten mussten sogar noch einmal in die Flugschule, um die Elektroflugzeuge fliegen zu dürfen. Ausserdem will Westermann die sechs Flugzeuge vom Typ Pipistrel in rot-weisser Farbe mit Schweizerkreuz lackieren, um noch mehr Patrouille-Suisse-Spirit hinzubekommen.

das ende der klassischen flugshows: die patrouille suisse steigt auf elektroflugzeuge um

Sechs E-Flugzeuge des Typs Pipistrel ;sollen in Rapperswil-Jona die Tiger F-5 der Luftwaffe ersetzen. Ian Forsyth / Getty

Westermann erhält immer wieder Reaktionen von Leuten, «für die ein Flugmeeting ohne Nachbrenner keine richtige Air-Show ist». Für die Fans solcher Veranstaltungen ist 2024 ein eigentliches Schreckensjahr. Dafür verantwortlich ist in erster Linie die Schweizer Armee. Aus Spargründen hat sie die für Ende August geplante «Air Spirit 24» abgesagt. An der Grossveranstaltung waren in Emmen 80 000 Zuschauer erwartet worden. Auch das spektakuläre «Fliegerschiessen» auf der Axalp, das im Herbst seit Jahren die Aviatikfans ins Berner Oberland lockt, findet in diesem Jahr nicht statt.

Mit der Armee falle der Hauptveranstalter aus, der in der Regel über die finanziellen und personellen Mittel verfüge, um aviatische Grossanlässe zu organisieren, sagt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor der Fachzeitschrift «Skynews.ch». Ohne die Unterstützung der Luftwaffe oder eines grossen Sponsors werde es immer schwieriger, solche Anlässe durchzuführen. So sind in den letzten Jahren einige traditionelle Flugmeetings verschwunden. Auch der Ukraine-Krieg trägt nicht zur Popularität von Veranstaltungen mit militärischem Charakter bei.

Als eine der letzten klassischen Air-Shows hat bisher das «ZigAirMeet» auf dem Flugplatz Mollis im Kanton Glarus überlebt. Rund 25 000 Besucher aus aller Welt kamen im August 2023 zur letzten Ausgabe. Neben der Patrouille Suisse waren eine Kunstflugstaffel aus Belgien mit F-16-Kampfflugzeugen sowie diverse andere moderne Flugzeuge und Oldtimer zu sehen.

Die nächste Austragung würde plangemäss in drei Jahren stattfinden. Dies, weil der Flugplatz Mollis wegen des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests im Jahr 2025 für eine längere Zeit nicht zur Verfügung steht. «Wir würden 2027 das normalerweise alle drei Jahre stattfindende ‹ZigAirMeet› gerne wieder durchführen. Doch es wird immer schwieriger», sagt der OK-Präsident Franz Alberti. Die Gründe dafür seien vielfältig.

«Umweltpolitisch haben wir natürlich Gegenwind», sagt Alberti. «Ein Flugmeeting entspricht nicht gerade dem Zeitgeist.» Das merke man auch bei der Suche nach Sponsoren. «Eine Firma, die sich CO2-Neutralität auf die Fahne schreibt, wirbt nicht im Umfeld des ‹ZigAirMeet›.» Zudem würden die Behörden immer neue Auflagen in den Bereichen Umwelt, Verkehr und Sicherheit machen, die den Anlass verteuerten. «Eine grosse Air-Show war wegen des Wetters schon immer ein finanzielles Risiko, heute ist es aufgrund anderer Faktoren fast unmöglich, Gewinn zu erzielen», betont Alberti. Unterstützungsbeiträge für das OK seien deshalb willkommen.

Das Herzblut für eine Neuauflage des Meetings ist bei Alberti vorhanden. Ein «ZigAirMeet» 2027 würde ihn nicht zuletzt deshalb reizen, weil dann vielleicht die Patrouille Suisse eine ihrer Abschiedsvorführungen in Mollis zeigen würde. Aber auch ohne die Jet-Kunstflugstaffel, deren Tiger F-5 nicht mehr lange fliegen würden, gebe es genügend Attraktionen, um ein attraktives Programm zusammenzustellen.

Das PC-7-Team der Schweizer Luftwaffe sei sehr wohl eine Alternative. «Die Propellerflugzeuge bleiben während der ganzen Show im Blickfeld der Zuschauer. Das ist sehr attraktiv.» Alberti hofft auch darauf, dass der F-35, der neue Kampfjet der Armee, 2027 bereits fliegt und auch den Aviatikfans ebenfalls in Mollis vorgeführt werden kann. Auch Flugvorführungen mit Drohnen könnten in Zukunft zu einem Highlight werden.

«Ich spüre nichts im Bauch»

Alberti ist allerdings skeptisch, ob Kunstflug mit Elektroflugzeugen das Publikum in den Bann ziehen kann. «Bei E-Fliegern spüre ich nichts im Bauch», sagt er. Die derzeit im Einsatz stehenden Maschinen seien zu wenig schnell und zu wenig wendig, um eine Attraktion zu sein. Tatsächlich gibt es bis jetzt weltweit nur ein E-Flugzeug, das auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt ist und das gewünschte Rennfeeling vermittelt.

Morell Westermann hingegen ist überzeugt, dass der Auftritt der Kampfpiloten in Elektroflugzeugen dem neuen Zweig der Fliegerei Auftrieb verleihen wird. «Wir können dadurch Innovation sichtbar machen und zeigen, dass es sich lohnt, etwas Verrücktes auf die Beine zu stellen.» Optimistisch stimmt ihn, dass das Bundesamt für Zivilluftfahrt der Elektrofliegerei positiv gegenübersteht. Zurzeit verhandelt er mit «Guinness World Records», ob es der Auftritt von sechs elektrischen Flugzeugen in der Formation ins Rekordbuch schafft.

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