SRF schmeisst «10 vor 10» aus dem Programm und setzt auf Fussball
Die Spiele der Fussball-EM werden ab den Halbfinals auf SRF 1 gezeigt. Informationssendungen müssen dafür weichen.
Das Schweizer Fernsehen SRF hat entschieden, in der letzten Turnierwoche der EM Fussballspiele auf SRF 1 auszustrahlen und dadurch die Sendung «10 vor 10» aus dem Programm zu streichen. Diese Entscheidung stösst auf Kritik sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Unternehmens.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler bleibt laut den Zeitungen der CH Media jedoch unbeeindruckt von den Einwänden der Informationsabteilung, die warnen, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender seine Informationsprogramme nicht einfach streichen kann.
Rösti will auf Information und Kultur setzen
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zeigt sich laut CH Media irritiert über die Programmänderung. Er sagt: «Es ist absolut unverständlich, dass das Schweizer Fernsehen auf News verzichtet. Man kann die Fussballspiele auch auf dem zweiten Kanal und online zeigen.»
Medienminister Albert Rösti (SVP) hat beschlossen, die Konzession der SRG bis 2028 unverändert zu lassen. Gleichzeitig erklärte er, dass sich öffentlich finanzierte Sender künftig stärker auf Information und Kultur fokussieren sollten, während Unterhaltung und Sport grösstenteils privaten Anbietern überlassen werden sollten. Das Schweizer Fernsehen geht nun jedoch trotzdem den umgekehrten Weg.
Werbung statt Informationssendungen
Die EM sorge für hohe Einschaltquoten, die SRF weiter steigern möchte. Deshalb werden die Halbfinals und das Finale auf SRF 1 gezeigt. Diese Entscheidung bedeute das Aus für «10 vor 10» und den «Newsflash» nach den Spielen. Anstelle von Informationssendungen werden Werbespots ausgestrahlt.
Im Gegensatz dazu strahlen die deutschen Sender ARD und ZDF während der EM ihre Informationsprogramme in den Halbzeitpausen aus. SRF begründet die Änderungen damit, den Spielen «mehr Sichtbarkeit» verschaffen zu wollen.