Will Maisprach auf dem Neubau ein Windrad?
Ein Einwohner beantragt ein Windrad auf dem geplanten Gebäudekomplex von Werkhof und Heizzentrale. Der Gemeinderat spricht sich dagegen aus.
Der Maispracher Oskar Ruch würde auf dem geplanten Gebäudekomplex von Werkhof und Heizzentrale gerne ein Windrad sehen.
Gegenüber der Mehrzweckhalle will die Gemeinde Maisprach gleich zwei Neubauten erstellen. Im März genehmigte die Gemeindeversammlung einen Kredit von 2,15 Millionen Franken für den Neubau des Werkhofs sowie einen Kredit von 1,75 Millionen Franken für das Gebäude der neuen Heizzentrale.
Letzteres wird an die Industriellen Werke Basel (IWB) vermietet, die mit einer Pyrolyseanlage (Holzvergasung) und zwei Holzschnitzelfeuerungen die erneuerbare Wärme für den Wärmeverbund der Gemeinde Maisprach liefert.
Auch auf dem Dach des Werkhofs soll erneuerbare Energie produziert werden. In Zusammenarbeit mit der Elektra Maisprach wird hier eine Fotovoltaikanlage (PV-Anlage) installiert.
Einwohner Oskar Ruch fordert die Gemeinde in zwei Anträgen dazu auf, noch einen Schritt weiter zu gehen. So sollen die beiden Gebäudeteile mit einem 30 bis maximal 50 Meter hohen Windrad ergänzt werden. Für eine solche Windkraftanlage sei beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Elektra Maisprach, den IWB oder Swiss Eole in Liestal in Erwägung zu ziehen.
«Windverhältnisse zu tief»
Der Maispracher Gemeinderat stellt sich gegen diesen Antrag. «Die Windverhältnisse sind innerhalb der Ortschaft klar zu tief für einen sinnvollen Betrieb», schreibt er in seiner Stellungnahme. Daten des Bundesamtes für Energie zeigen in 125 Metern Höhe mittlere Windgeschwindigkeiten von 3,3 bis 3,7 Metern pro Sekunde an. Auf 60 Metern über Grund müssten diese Werte entsprechend tiefer liegen.
Für einen sinnvollen Betrieb seien aber mindestens 4,5 bis 5 Meter pro Sekunde nötig, so der Gemeinderat. Ein weiteres Argument ist das Einhalten der Lärmschutzverordnung. Dafür sei ein Abstand von mindestens 200 bis 300 Metern zu den nächsten Häusern nötig, was in Maisprach nicht möglich sei.
Zuletzt bezieht sich der Gemeinderat auf den kantonalen Richtplan, der Maisprach nicht als Standort für Windenergieanlagen vorsieht. Weiterhin besagt der Richtplan: Aus Gründen der Effizienz sollen nur Gross-Windkraftanlagen realisiert werden – dies in Gebieten, die über «gute Windverhältnisse» verfügen.
Ein Abstand von mindestens 200 bis 300 Metern zwischen Windrad und Häusern sei innerhalb Maisprachs nicht möglich, argumentiert der Gemeinderat. Dieser sei wegen der Lärmschutzverordnung aber nötig.
In seiner zweiten Vorlage beantragt Oskar Ruch die Installation einer sogenannten Energiefassade. Alle Holzfassadenteile des Gebäudes, die in Richtung Norden, Nordosten, Osten und Südosten zeigen, sollen mit speziell dafür vorgesehenen PV-Panels ersetzt werden. Dies, damit der Gebäudekomplex «eine andere Attitüde erhält» und mit den Bauten ein Maximum an alternativer Energie erzeugt werden könne.
Die Ausrichtung und die Art der Solarzellen würden ergänzend zur klassischen PV-Anlage gute Erträge im Winterhalbjahr ergeben, so Ruch. Direkter Lichteinfall sei nicht zwingend erforderlich, da eine solche Anlage sensibel auf diffuses Licht sei.
In seiner Argumentation gegen den Antrag nennt der Gemeinderat mehrheitlich die teils starke Beschattung als Problem. Insgesamt sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis schlecht: «Die Fotovoltaik-Module an den Wänden würden kaum die graue Energie der Herstellung sowie die enthaltenen, wertvollen Rohstoffe rechtfertigen», heisst es in der Stellungnahme. Entsprechend sei eine solche Energiefassade weder sinnvoll noch wirtschaftlich.
Am Freitag entscheidet die Maispracher Gemeindeversammlung darüber, ob ein Windrad und eine Energiefassade Realität werden könnten.
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