Wasserflasche für 29 Franken: «Balkan Beats zockte Besucher ab»
Überrissene Ticketpreise, gecancelte Musiker und fehlendes Gratis-Wasser: Hunderte Besucherinnen und Besucher des Openair «Balkan Beats» in Kloten sind hässig und fordern eine Rückerstattung des Ticketpreises.
«Eine reine Katastrophe», «ein absoluter Fail», «pure Enttäuschung»: Nach dem «Balkan Beats»-Openair in Zürich Kloten am Samstag lassen hunderte Besucherinnen und Besucher ihrem Frust freien Lauf. Für die 159 Franken pro Ticket hätten die Veranstalter eindeutig mehr bieten müssen, so die vorherrschende Meinung.
Unzählige Reklamationen über das Festival erreichten auch die Redaktion. Der Groll über die Organisation ist riesig – das bezeugen auch etliche negative Kommentare auf Instagram. Unisono sprechen Besuchende von Abzocke und Wucher. «Ich gönne ihnen keinen einzigen Franken, den sie umgesetzt haben», schreibt beispielsweise ein News-Scout. Gleich mehrere Probleme seien aufgetreten. Hier eine Auswahl:
1.5 Liter Wasser für 29 Franken
Die Organisatoren versprachen im Vorfeld, kostenloses Wasser abzugeben. «Gratis-Wasser hat es vor Ort aber keines gegeben – und das, obwohl es sehr heiss und schwül war», sagt ein Besucher. Im Gegenteil seien die Preise für Wasserflaschen «überrissen» gewesen: «Vor Ort wurden 1.5-Liter-Flaschen je nach Stand für 14, 21 oder für sage und schreibe 29 Franken verkauft.» Auch andere Getränke seien sehr teuer gewesen, kritisieren andere: «Zwei Becher Eistee haben 25 Franken gekostet – nicht einmal in Monaco habe ich so viel bezahlt.»
Wasserflasche für 29 Franken: «Balkan Beats zockte Besucher ab»
Das sagt der Veranstalter Anton Bibicaj: «Das Gastropersonal war angewiesen, ab einer gemessenen Temperatur von 30 Grad kostenlos Wasser zur Verfügung zu stellen. Dieser Wert wurde wohl am Nachmittag ein, zwei Stunden überschritten. Hier hätten wir intern klarer kommunizieren und – trotz hektischem Festivalbetrieb – kulanter sein müssen, wofür wir uns entschuldigen.»
Vorzeitiger Konzertabbruch
Wegen technischer Probleme sei die Türöffnung von zehn Uhr auf 13 Uhr verlegt worden, berichten Besucherinnen und Besucher. Und um 20 Uhr sei das Festival zwei Stunden früher als geplant abgebrochen worden. «Aus Zeitmangel konnten dann nicht einmal alle anwesenden Künstlerinnen und Künstler auftreten, das ist doch ein Witz», nervt sich ein News-Scout. Die Bemerkung von Moderatorin Adela Smajic, dass man halt nicht «nach Schweizer Uhr» geht, sei «frech und dreist» gewesen, kritisieren mehrere Personen.
Das sagt der Veranstalter Anton Bibicaj: «Aufgrund des sehr schlechten Wetters am Vorabend stand das gesamte Festival-Gelände in der Nacht unter Wasser. Über Nacht und am Morgen haben viele Freiwillige mitgeholfen, damit wir überhaupt ein sicheres, hochwasserfreies Open Air durchführen konnten. Die Konsequenz war leider, dass wir das Gelände erst später öffnen konnten und sich auch der Zeitplan nach hinten verschoben hat.
Gecancelte Künstler
Am meisten Frustration macht sich bei den Besuchenden breit, weil einige angepriesene Musikerinnen und Musiker nicht auftraten. So fehlten die im Line-up angekündigten Künstler Jala Brat und Buba Corelli, Inna, Devito oder Aca Lukas. «90 Prozent der anwesenden Acts kannten die Anwesenden gar nicht. Die Musikerinnen und Musiker, die wir sehen wollten, hatten keine Chance aufzutreten oder ihr Auftritt wurde abgesagt», sagt ein News-Scout. «Devito trat am Weekend in Belgrad auf, viele Besucher gehen davon aus, dass er lediglich für die Promotion des Events genutzt wurde.»
Viele verärgerte Balkan-Fans fordern die Veranstalter nun zum Handeln auf: «Wenn ihr noch ein bisschen Anstand besitzt, erstattet ihr einen Teil des Ticketpreises zurück.»
Das sagt der Veranstalter Anton Bibicaj: «Aufgrund der wetterbedingten Verzögerung konnten leider nicht alle geplanten Acts auftreten. Die Stadt Kloten bestand auf den abgemachten Festival-Schluss um 22.00 Uhr – trotz Wetterkapriolen am Vortag.»
Das «Balkan Beats»-Festival werde nächstes Jahr definitiv wieder stattfinden, sagt Bibicaj. «Wir werden das diesjährige Festival sehr kritisch spiegeln, alle Feedbacks sammeln, die Organisation entsprechend anpassen und die Prozesse optimieren.» Für alle Besucher des diesjährigen Festivals gebe es nächstes Jahr garantiert eine Vergünstigung. «Für die Unannehmlichkeiten möchten wir uns in aller Form entschuldigen.»