Einen solchen Raucherhals hat das Ärzteteam zuvor noch nie gesehen

Dass regelmässige Raucher husten, ist nicht verwunderlich. Schliesslich werden Lunge und Atemwege heftig beansprucht. Überraschend ist aber der Grund, der einen Österreicher husten liess.

Rauchen ist ungesund. Das ist hinlänglich bekannt. So schadet es etwa der Lunge, belastet das Herz-Kreislaufsystem und sorgt für Veränderungen an den Organen, was zu Krebs führen kann. Die schädliche Wirkung beeinflusst die Lebensdauer: Laut britischen Forschenden verkürzt jede einzelne gerauchte Zigarette das Leben um elf Minuten.

Von einer weiteren möglichen Folge berichten nun österreichische Mediziner. Sie hatten es mit einem Patienten zu tun, in dessen Hals plötzlich Haare wuchsen. «Wir vermuten, dass der Beginn des Haarwuchses durch das Zigarettenrauchen des Patienten ausgelöst wurde», so das Team um den Linzer Lungenspezialisten Paul Thöne in seiner Fallstudie.

Der Patient: Langjähriger Raucher mit Husten

Die Leidensgeschichte des Mannes war lang: Bereits 2006 suchte er erstmals ärztliche Hilfe auf. Ihn plagten Heiserkeit, nächtliche Atemnot und chronischer Husten. Damals hatte der Österreicher bereits 16 Jahre geraucht. Besonders mysteriös: Bei einem Hustenanfall hatte der Mann ein fünf Zentimeter langes Haar ausgehustet.

Die Diagnose: Eine Liste mit Link zur Vergangenheit

Die Medizinerinnen und Mediziner untersuchten den zum Zeitpunkt des Erscheinens der Fallstudie 52-jährigen Mann ausgiebig. Dabei stellten sie unter anderem eine Verengung der Luftröhre, eine Veränderung der Lungenfunktion und eine Narbe fest, die auf einen Beinah-Ertrinkungsunfall des Österreichers als Zehnjähriger zugeht (siehe Box).

Weiter fanden sie Hinweise auf eine akute Entzündung der Luftröhre, Plaques und Schorf sowie im Bereich der damaligen Transplantation Haare. Die Diagnose lautete schliesslich «lymphozytäre Tracheitis mit reaktiv-regenerativem keratinisiertem Plattenepithel und Haarfollikeleinheiten mit mykotischen und bakteriellen Vegetationen von Corynebakterien und Klebsiella oxytoca.» Ein kompliziert klingender Befund, dem die behandelnden Ärztinnen und Ärzte mit einer Kombitherapie zu Leibe rückten.

Die Behandlung I: Eine ganze Reihe an Massnahmen

Die Haare im Hals des Mannes zupften die Fachleute mithilfe eines Endoskops. Um die Atemwege wieder freizubekommen, entfernten sie ausserdem Plaques und Schorf. Zudem erhielt der Österreicher eine medikamentöse Therapie, die aus einer entzündungshemmenden, antimykotischen – das heisst Pilze hemmenden und abtötenden – und einer antibiotischen Behandlung bestand.

Das Ergebnis: Erfolg, aber nicht auf ganzer Linie

Wie das Team um Thöne im «American Journal of Case Reports» schreibt, zeigte sich bereits nach fünf Wochen eine deutliche Besserung. Nach zehn Wochen war klar: Die Luftröhre hatte sich komplett erholt. Die medikamentöse Therapie wurde daher beendet.

«Manche [Haare] wuchsen über die Stimmbänder hinaus und erreichten die Mundhöhle.»

Nicht in den Griff bekommen hatte man dagegen das Haarwachstum. «Wiederholt wurden sechs bis neun Haare mit einer Länge von bis zu fünf Zentimetern entfernt», so das Team. «Manche wuchsen über die Stimmbänder hinaus und erreichten die Mundhöhle.» Entsprechend musste der Patient in den Folgejahren immer wieder zur Haarentfernung.

Doch das war noch nicht alles: Mit den Jahren kamen Plaques und Schorf in Teilen der Luftröhre zurück. Zudem waren die Bronchien zunehmend mit Schleim verstopft.

Die Behandlung II: Neuer Ansatz und Rauchstopp

Erneut gingen die Medizinerinnen und Mediziner dieses Problem mit einem Endoskop an. Einen anderen Weg gingen sie jedoch bei den Haaren. Den grössten Erfolg brachte ein Verfahren namens Argon-Plasma-Koagulation. Dabei handelt es sich um ein energetisches Verfahren, mit dem im Fall des Mannes die Haarwurzeln verödet wurden. Nach mehreren Anwendungen war die Luftröhre des Österreichers drei Jahre später schliesslich haarfrei.

Die Rolle des Rauchens

Dazu beigetragen haben dürfte nach Meinung der Autorinnen und Autoren des Fallberichts auch der Rauchstopp des Mannes. Denn «Zigarettenrauch kann Signalwege in respiratorischen Epithelzellen verändern», die mit dem schnellen Wachstum der die Haarwurzeln umgebenden Haarfollikeln in Zusammenhang stehen. Entsprechend könnten die Rauchgewohnheiten des Mannes das Haarwachstum in der Luftröhre ausgelöst und stimuliert haben, so das Team.

«Zigarettenrauch kann Signalwege in respiratorischen Epithelzellen verändern»

Es weist darauf hin, dass «diese Annahme aufgrund der Seltenheit solcher Fälle nicht bewiesen werden» könne. Man gehe aber davon aus, «dass in solchen Fällen die Raucherentwöhnung als Teil des therapeutischen Ansatzes sicherlich relevant ist.»

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