Pfiffe gegen Belgien – De Bruyne verhindert, dass sich die Spieler bei den Fans bedanken
De Bruyne ist nach dem Spiel verärgert über die eigenen Fans.
Die belgische EM-Kampagne verläuft bislang enttäuschend. Zum Auftakt verlieren die «Roten Teufel» gegen die Slowakei. Nach dem 2:0 gegen Rumänien schien es, als hätte die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco den Tritt gefunden. Doch das 0:0 gegen die Ukraine heute war ein Schritt in die falsche Richtung – und einer mit Folgen. Statt einem möglichen K.o.-Duell gegen Slowenien wartet nun Frankreich als Achtelfinal-Gegner.
Kein Wunder also, dass das belgische Publikum in Stuttgart mit der eigenen Mannschaft überhaupt nicht glücklich war. Schon in der Schlussphase gab es ein Pfeifkonzert, als die Fans merkten, dass die Spieler auf dem Platz versuchten, das 0:0 über die Zeit zu bringen, statt den Sieg zu suchen.
Die belgischen Spieler werden mit Pfiffen eingedeckt.
Als die Nullnummer feststand, gab es für die belgischen Anhänger kein Halten mehr. Die eigenen Spieler wurden mit einem gellenden Pfeifkonzert eingedeckt.
Sehr zum Unmut von Star-Spieler Kevin de Bruyne. Der Mittelfeldspieler von Manchester City pfiff einige seiner Teamkollegen zurück, die bereits auf dem Weg zur Tribüne waren, um sich bei den Fans zu bedanken. De Bruyne redete kurz und emotional auf die Mannschaft ein, die dann ohne Verabschiedung beim eigenen Anhang in der Garderobe verschwand. Das machte das Pfeifkonzert nur noch lauter. Einzig die nicht eingesetzten Ersatzspieler erhielten etwas Applaus.
De Bruyne sagt seinen Teamkollegen, sie sollen sich nicht bei den Fans bedanken.
De Bruyne, der bei der Nullnummer gegen die Ukraine zum besten Spieler der Partie ausgezeichnet wurde, zeigte auch wenig später beim Interview kein Verständnis für die Unzufriedenheit. «Natürlich hätten wir lieber gewonnen, aber so ist es halt. Was, wenn wir die Führung gesucht und dann ein Tor kassiert hätten? Was würden sie uns dann sagen?», fragte er.
Auch Nationaltrainer Tedesco zeigte sich erstaunt, ob den Pfiffen: «Das habe ich nicht erwartet. Ich habe aber keine Botschaft für die Fans. Wir brauchen unsere Fans, wir brauchen uns gegenseitig.» Flügelläufer Yannick Carrasco meinte: «Die Pfiffe waren enttäuschend, ja. Ich glaube, wir haben eigentlich gut gespielt. Aber jetzt haben wir es natürlich schwerer.» (abu)
Die Spielberichte der Gruppe E:
Belgien verspielt den Gruppensieg mit Nullnummer – die Ukraine scheidet aus
Rumänien ist sensationell Gruppensieger – auch die Slowakei darf sich freuen
Mehr zur EM:
Zum 3. Mal Vater: Foden verlässt England-Camp +++ Türken fliegen wegen 150 Kilometern