Österreich gewinnt überraschend die stärkste EM-Gruppe. Was macht Ralf Rangnick besser als andere Trainer?

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Die Szene steht sinnbildlich für Österreichs Hausse an der EM: Christoph Baumgartner herzt den Coach Ralf Rangnick nach seinem Tor zum 2:1 gegen Polen. Petr Josek / AP

Am Dienstagabend hat Österreich sein letztes EM-Gruppenspiel gegen die Niederlande 3:2 gewonnen. Damit schliesst der Österreichische Fussball-Bund (ÖFB) die Vorrunde in der laut Fifa-Ranking schwierigsten Gruppe D als Leader noch vor Frankreich, den Niederlanden und Polen ab.

Ist das eine überraschende Momentaufnahme in der ersten Turnierphase oder ein nachvollziehbarer Teilerfolg der Österreicher? Der Trainer Ralf Rangnick und sein Staff haben in den vergangenen Monaten mit akribischer Arbeit, viel Vertrauen und einer mutigen Spielidee nicht nur sportliche Teilerfolge kreiert, sondern vor allem auch einen unverwechselbaren Teamgeist. Das ÖFB-Team wurde zum Kraftort für arrivierte Spieler wie Konrad Laimer, Marko Arnautovic oder Marcel Sabitzer und zur Startrampe für die ambitionierte nachfolgende Generation um Christoph Baumgartner, Alexander Prass oder Romano Schmid.

Ausgerechnet Schmid, nur 168 Zentimeter gross, erzielte mit einem wuchtigen Kopfball die 2:1-Führung Österreichs – er setzte sich gegen die niederländischen Innenverteidiger Stefan de Vrij und Virgil van Dijk durch. Eine Schlüsselsituation im Match: Nach dem Ausgleich durch Cody Gakpo unmittelbar nach Wiederanpfiff liess die Elftal eine längere Druckphase folgen. Das resiliente ÖFB-Team schlug mit der ersten gelungenen Offensivkombination zurück.

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Der Österreicher Romano Schmid (rechts) erzielt am Dienstagabend gegen die Niederlande sein erstes Länderspieltor. Michael Taeger / Imago

Rangnick überrascht die Niederlande mit seiner Startformation

Schmid, als Ergänzungsspieler in das ÖFB-Kader gerutscht und vom Trainer Ralf Rangnick gegen die Oranje überraschend am linken Flügel in die Startformation aufgeboten, erzielte in dieser wichtigen Partie sein erstes Tor als Nationalspieler. Die perfekte Vorlage lieferte Florian Grillitsch, der am Freitag gegen Polen nach einer ungenügenden Leistung bereits zur Pause ausgewechselt worden war.

Der Coach gab ihm am Dienstag zu verstehen, dass er als stabiler Faktor im Aufbau nach wie vor sein volles Vertrauen geniesst. Auch mit Maximilian Wöber in der Innenverteidigung hätte nach seinem Eigentor und einer verkorksten Partie gegen Frankreich niemand in der Aufstellung gerechnet. Vermeintliche Fixstarter wie Kevin Danso, Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner blieben zunächst auf der Bank.

Auf die auf mehreren Positionen völlig unerwartete Aufstellung im ÖFB-Team gegen die Niederlande angesprochen, sagte Rangnick mit einem müden Lächeln, sie sei wohl das Ergebnis einer schlaflosen Nacht gewesen. Zum einen schonte er mit gelben Karten vorbelastete Spieler; zum anderen vermittelte Rangnick damit dem gesamten Team, dass jeder ersetzbar, jeder wichtig sei, wenn er die richtige Mentalität mitbringe und seine Aufgabe im Spielsystem des Trainers wahrnehme. Auch spielerisch starke Teams wie die Niederlande können mit konsequentem Pressing, raschen Balleroberungen und Umschaltspiel zumindest eine Zeitlang überrascht werden.

Wie bereits gegen Polen gelang den Österreichern gegen die Niederländer ein Blitzstart: Nach sechs Minuten landete ein Rettungsversuch von Donyell Malen im eigenen Tor. Mit einer scharfen Flanke hatte der junge Linksverteidiger Alexander Prass in seinem Startelf-Debüt den Führungstreffer erzwungen. Auch ihn fördert Rangnick. Und nach der Verletzung des Stammgoalies Alexander Schlager wenige Wochen vor Turnierbeginn vermochte das ÖFB-Trainerteam mit Patrick Penz innert Kürze eine überzeugende neue Nummer eins aufzubauen. Der eingewechselte 20-jährige Leopold Querfeld erweitert die Optionen in der ÖFB-Defensive.

Die Devise von Ralf Rangnick besteht darin, physisch starke, lernfähige Spieler zu fördern, die idealerweise irgendwann die Red-Bull-Fussballschule durchlaufen haben. Rangnick vertraut darauf, dass diese das in sie gesetzte Vertrauen früher oder später mit Erfolgen zurückzahlen.

Unmittelbar nach seinem Treffer zum 2:1 gegen Polen lief Christoph Baumgartner zu Rangnick und herzte ihn so inniglich, dass der ÖFB-Coach vorübergehend seine Brille abnehmen musste. Die Geschichte dazu erzählte der Torschütze nach dem Schlusspfiff: Weil die Partie zu kippen drohte, nahm ihn der Trainer in der Pause für zwei Minuten zur Seite und wirkte derart positiv und motivierend auf ihn ein, dass er sich nach seinem Goal bei Rangnick bedanken wollte.

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Der Dortmund-Spieler Marcel Sabitzer (vorne) zählt zu den Teamstützen des ÖFB-Teams. Claudius Rauch / ;Imago

Sogar Arnautovic geht für das Team an seine Grenzen

Selbst scheinbar abgebrühte Haudegen wie das einstige Enfant terrible Marko Arnautovic gehen für das ÖFB-Team an ihre Grenzen. Er beschäftigt die gegnerische Abwehr und öffnet uneigennützig Räume für seine Mitspieler. Mit einer genialen Bewegung lenkte er etwa zwei polnische Verteidiger in die falsche Richtung, was Baumgartner den Treffer ermöglichte.

Als Dienstältester und Captain bekommt Marko Arnautovic immer wieder Sonderaufträge. Zuletzt durfte er seinem Freund David Alaba frühmorgens mit einer Torte zum Geburtstag gratulieren. Alaba spielt im Team als Betreuer eine wichtige Mittlerrolle zwischen den Spielern und dem Staff. Als rekonvaleszenter Spieler könnte er sich die EM-Spiele an einer schicken Feriendestination ansehen. Stattdessen widmet er seine Ferienzeit dem Team.

Die bewusste Entscheidung von Ralf Rangnick für das ÖFB-Team und gegen den FC Bayern liess die Mannschaft noch enger zusammenrücken; die Spieler wollten dem Trainer etwas zurückgeben, hiess es in letzter Zeit immer wieder. Der Teamspirit und die positive Gruppendynamik im ÖFB-Team sind auch für Aussenstehende sichtbar. Nach dem Schlusspfiff gegen die Niederlande im Berliner Olympiastadion stellten sich alle Spieler und der gesamte Betreuerstab vor die eigene Fankurve auf und sangen gemeinsam Rainhard Fendrichs Lied «We are from Austria».

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